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Aktionskünstler Hermann Nitsch ist tot

Hermann Nitsch, Mitbegründer des Wiener Aktionismus, starb am Montag im Krankenhaus von Mistelbach.
Hermann Nitsch, Mitbegründer des Wiener Aktionismus, starb am Montag im Krankenhaus von Mistelbach. ©APA
Nach schwerer Krankheit ist der 83-Jährige am vergangenen Montag friedlich eingeschlafen.
Hermann Nitsch und seine Werke
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Er war einer der bekanntesten Gegenwartskünstler Österreichs und Mitbegründer des Wiener Aktionismus. Nun ist Hermann Nitsch im Alter von 83 Jahren verstorben, wie seine Witwe Rita am Dienstagfrüh mitteilte.

Am 29. August 1938 in Wien geboren, besuchte er die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt. Bereits seine ersten Arbeiten zeugten vom Interesse an religiösen Themen, mit denen er sich Zeit seines Lebens beschäftigen sollte. Der Mitbegründer des Wiener Aktionismus entwickelte eine eigenständige Kunstpraxis, das Orgien Mysterien Theater, bei dem er Text, Musik, Malerei und Performance gesamthaft verknüpfte. Höhepunkt war das 1998 auf Schloss Prinzendorf umgesetzte 6-Tage-Spiel. Das Schloss war von ihm 1971 angekauft und restauriert worden und wurde zum wichtigsten Wohn- und Schaffensort des Künstlers, zum Aufführungsort und zur Pilgerstätte seiner Fans.

Seine wichtigsten Lebensstationen

  • 29. August 1938 Hermann Nitsch wird in Wien geboren
  • 1960 Aktions- und Ausstellungstätigkeiten beginnen, die in weiterer Folge auch mehrere Prozesse und Haftstrafen nach sich ziehen
  • 1962 Die erste Aktion von Nitsch, bei der er sich selbst kreuzigt und überschüttet
  • 1966 Teilnahme am "Destruction in Art Symposium" in London
  • 1971 Ankauf von Schloss Prinzendorf in Niederösterreich
  • 1972 Teilnahme an der documenta V in Kassel
  • 1973 Mit dem Pfingstfest wird auch das Orgien Mysterien Theater eröffnet sowie der Verein zu dessen Förderung begründet
  • 1975 Nitsch nähert sich mit seiner 24 Stunden dauernden 50. Aktion seinem Vorhaben eines 6-Tage-Spiels an
  • 1984 Auszeichnung mit dem Österreichischen Kunstpreis für bildende Kunst
  • 1988 Teilnahme an der Biennale in Sydney sowie die erste große Retrospektive im Lenbachhaus in München
  • 1989 Beginn der Lehrtätigkeiten in Frankfurt (Hochschule für bildende Kunst) und Salzburg (Sommerakademie)
  • 1995 Ausstattung der Oper "Herodiade" von Jules Massenet an der Wiener Staatsoper
  • 1998 Aufführung des 6-Tage-Spiels im und um das Schloss Prinzendorf (gleichzeitig die 100. Aktion), das für große Aufregung und intensive mediale Berichterstattung sorgt
  • 2001 Ausstattung der Oper "Satyagraha" von Philip Glass im Festspielhaus St. Pölten
  • 2005 Auszeichnung mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für bildende Kunst
  • 2007 Eröffnung des Nitsch Museums in Mistelbach
  • 2008 Eröffnung des Museo Nitsch in Neapel
  • 2017 150. Aktion im Rahmen des "Dark Mofo Festivals" in Tasmanien
  • 2018 Eröffnung der Ausstellung "Leben und Werk" im Nitsch Museum in Mistelbach anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers
  • 2021 Live-Gestaltung einer semiszenischen "Walküre" bei den Bayreuther Festspielen durch Schüttbilder auf der Bühne
  • 2022 Tod am 18. April im Krankenhaus Mistelbach. Die ersten beiden Tage des 2021 coronabedingt abgesagten 6-Tage-Spiel sollen am 30. und 31. Juli dennoch stattfinden

(VOL.AT/apa)

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