Der spanische Ferrari-Star gewann am Sonntag in Hockenheim souverän aus der Pole Position den Grand Prix von Deutschland vor dem Briten Jenson Button, der erstmals seit China in seinem McLaren wieder auf das Podest kam. Sebastian Vettel belegte Platz zwei, wurde aber nachträglich mit einer Zeitstrafe belegt und nur Fünfter. Zur WM-Halbzeit führt Alonso mit 154 Zählern.
Alonso als WM-Führender in die Pause
Alonso wird damit auch fix als WM-Führender in die einmonatige Sommerpause gehen, die nach dem Ungarn-GP am kommenden Sonntag – da feiert Alonso seinen 31. Geburtstag – beginnt. In Deutschland bewies der Asturier einmal mehr, dass er momentan der cleverste Fahrer im Feld ist. Nach Pole im Regen und ausgezeichnetem Start verteidigte er am Sonntag auf trockener Piste seine Führung über das gesamte Rennen, feierte einen souveränen Start-Ziel-Sieg. “Dabei waren wir nicht die Schnellsten im Rennen. Die Pole war der Schlüssel zum Erfolg, diese Position haben wir gehalten”, sagte der Spanier.
Alonso war beim vom dreifachen Weltmeister Niki Lauda durchgeführten Siegerinterview klarerweise bestens gelaunt. Der frisch verliebte Spanier fährt erstmals seit langem schmerzfrei und in einem emotionalen Hoch. Selbst ein Scherz floss Alonso locker über die Lippen. “Politik interessiert mich nicht. Aber heute hat ein Spanier in Deutschland in einem von einem Griechen designten, italienischen Auto gewonnen”, sprach er mit breitem Grinsen die aktuelle Finanzkrise an.
Achterbahnfahrt für Red Bull
Für Weltmeister Red Bull entwickelte sich Hockenheim hingegen zu einer Hochschaubahn. Schon lange vor dem Rennen stand wegen eines angeblich illegalen Motormappings sogar ein Ausschluss im Raum, die Untersuchung blieb aber vorerst folgenlos. Der WM-Zweite Mark Webber wurde in seinem 100. GP für Red Bull nur Achter, und am Ende blieb Vettel weiterhin im Juli sowie in Heimrennen sieglos.
Vettel nach Zeitstrafe nur Fünfter im Deutschland-GP
Sebastian Vettel ist am Sonntag nach dem Formel-1-Grand Prix von Deutschland wegen eines späten Überholmanövers mit einer Zeitstrafe von 20 Sekunden belegt worden und damit nur Fünfter statt Zweiter hinter Sieger Fernando Alonso geworden. Das gab die Motorsport-Weltbehörde FIA zwei Stunden nach Rennende in Hockenheim bekannt. Der Weltmeister hatte in der 66. von 67 Runden den McLaren des Briten Jenson Button überholt, war dabei aber mit allen vier Rädern seines Red Bull über die Streckenbegrenzung hinausgekommen.
Vettel-Manöver gegen die Regeln
In der vorletzten Runde schnappte sich der 25-jährige Lokalmatador Vettel zur Freude der 65.000 Zuschauer Platz zwei von Button zurück, kam bei diesem Überholmanöver aber mit allen vier Rädern über die Streckenbegrenzung. Aus so einer Situation darf man sich keinen Vorteil nehmen.
Während Button die Situation unkommentiert ließ, sagte Vettel: “Es war ein schwieriges Manöver und ich wollte jeden Kontakt vermeiden.” Zum weiter fehlenden Heimsieg meinte der Hesse: “Ich habe alles probiert und gekämpft wie ein Löwe. Mehr war heute mit diesem schlechten Start nicht drin. Fernando war zudem wirklich stark. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr, irgendwann muss es ja gelingen.”
Für Red Bulls Motorsportdirektor Helmut Marko drohte direkt nach dem Rennne relativ wenig Gefahr. “Normalerweise ist ein Fahrer verpflichtet, zumindest eine Wagenbreite Platz zu gewähren, das hat Button nicht gemacht. Also war es ein ganz normaler Vorgang”, war der Grazer überzeugt. Vettels Rennen sei “super” gewesen. “Wir haben alles für die letzten fünf Runden aufbewahrt. Was sein Rennen zerstört hat, war das Überholmanöver von Lewis Hamilton”, kritisierte Marko. Am Ende hat wohl auch das Überholmanöver mit Button Vettels Rennen zerstört.
Hamilton rundete sich gegen Vettel zurück
Der wegen eines frühen Reifendefektes abgeschlagene Brite hatte zur Rennmitte begonnen, sich mit seinem McLaren zurückzurunden. Das gelang dem WM-Fünften aber nur gegen Vettel, womit er ein entscheidendes Loch zwischen Spitzenreiter Alonso und Verfolger Vettel aufriss. Der Deutsche kommentierte dies im Auto mit mehreren wütenden Handbewegungen und später mit dem Satz: “Es war dumm, die Führenden zu stören.” Hamiltons “Strafe” folgt auf den Fuß. Ausgerechnet in seinem 100. Grand Prix fiel der Ex-Weltmeister aus England als einziger Fahrer aus.
Endstand nach 67 Runden (306,458 km): | ||||
1. | Fernando Alonso | ESP | Ferrari | 1:31:05,862 |
2. | Jenson Button | GBR | McLaren | + 6,949 |
3. | Kimi Räikkönen | FIN | Lotus | 16,409 |
4. | Kamui Kobayashi | JPN | Sauber | 21,925 |
5. | Sebastian Vettel * | GER | Red Bull | 23,732 |
6. | Sergio Perez | MEX | Sauber | 27,896 |
7. | Michael Schumacher | GER | Mercedes | 28,970 |
8. | Mark Webber | AUS | Red Bull | 46,941 |
9. | Nico Hülkenberg | GER | Force India | 48,162 |
10. | Nico Rosberg | GER | Mercedes | 48,889 |
11. | Paul di Resta | GBR | Force India | 59,227 |
12. | Felipe Massa | BRA | Ferrari | 1:11,428 |
13. | Daniel Ricciardo | AUS | Toro Rosso | 1:16,829 |
14. | Jean-Eric Vergne | FRA | Toro Rosso | 1:16,965 |
15. | Pastor Maldonado | VEN | Williams | 1 Runde |
16. | Witali Petrow | RUS | Caterham | 1 Runde |
17. | Bruno Senna | BRA | Williams | 1 Runde |
18. | Romain Grosjean | FRA | Lotus | 1 Runde |
19. | Heikki Kovalainen | FIN | Caterham | 2 Runden |
20. | Charles Pic | FRA | Marussia | 2 Runden |
21. | Pedro de la Rosa | ESP | HRT | 3 Runden |
22. | Timo Glock | GER | Marussia | 3 Runden |
23. | Narain Karthikeyan | IND | HRT | 3 Runden |
* 20-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines Überholmanövers
Out: Lewis Hamilton (GBR/McLaren)
Schnellste Runde: Schumacher 1:18,725
(APA)