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Aus für Musikladen Götzis

Musikladen Götzis stellt Antrag auf Insolvenzverfahren
Musikladen Götzis stellt Antrag auf Insolvenzverfahren ©Musikladen.at
Die Ticket- und Veranstaltungsagentur Musikladen GmbH mit Sitz in Götzis hat am Freitag am Landesgericht Feldkirch einen Antrag auf Insolvenz gestellt.

Passiva von 1,2 Mio. Euro stehen Aktiva von 147.000 Euro gegenüber, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens, das "drastische Geschäftsausfälle" durch die Coronakrise als Grund nannte. Eine Fortführung sei nicht angedacht.

Der coronabedingte Lockdown habe die Veranstaltungsbranche im Musik- und Kulturbereich besonders hart getroffen. Seit Mitte März wurden sämtliche Veranstaltungen abgesagt oder verschoben, was zu einem existenzbedrohenden Geschäftseinbruch geführt habe, so das Unternehmen auf seiner Homepage. Die Aussichten für die kommenden Monate im Event- und Konzertbereich seien "alles andere als rosig". Damit sei ein wirtschaftliches Überleben unmöglich geworden, man stehe vor der Zahlungsunfähigkeit. Der Weg zur Konkursanmeldung sei unvermeidlich. Nach der Entscheidung des Insolvenzgerichts werde ein Masseverwalter bestellt, der über das weitere Vorgehen entscheide. Von der Insolvenz betroffen seien fünf Mitarbeiter.

Ticket-Besitzer werden informiert

"Das Unternehmen bemüht sich um eine aktive Information und wird in den kommenden Tagen auf seinen Kommunikationskanälen offenlegen, was das für bereits erworbene Veranstaltungstickets bedeutet", so der beauftragte Sprecher des Unternehmens. Grundsätzlich behielten alle Karten, die der Musikladen für seine Kunden über die Ticketsystemanbieter "Ö-Ticket", "Eventim", "Ticketcorner", "Ticketone", "Reservix", "Starticket", "Ticketmaster", "V-Ticket" gekauft habe, ihre Gültigkeit. Über Musikladen-Eigenveranstaltungen oder gekaufte Tickets mit dem Aufdruck "Musikladen" - insgesamt rund 11.000 Tickets - habe man zum derzeitigen Zeitpunkt keine Klarheit und könne daher leider noch keine Auskunft geben, man wolle dem Masseverwalter nicht vorgreifen, sagte der Sprecher.

Seit 40 Jahren eine Institution

Der Musikladen besteht seit 40 Jahren und ist über die Jahrzehnte für viele Vorarlberger Kunstschaffende eine unverzichtbare Vermarktungsschiene für ihre Veranstaltungen geworden. Dass diese nun wegfalle, werde viele Vorarlberger Künstler vor eine schwierige Situation stellen, so der Sprecher weiter. Die Rahmenbedingungen im Ticketverkauf seien in den vergangenen Jahren immer restriktiver geworden, so müsse etwa seit den Terroranschlägen jedes Ticket personalisiert ausgestellt werden, eine Reservierung von Kartenkontingenten sei seither nicht mehr möglich. Das bedeute einen enormen administrativen Aufwand. Das Unternehmen war vor vier Jahren vom Reise- und Busunternehmen Loacker Tours übernommen worden. Die Gesellschafter hätten seit der Übernahme den Betrieb finanziell gestützt und seien auch zu weiteren Digitalisierungsmaßnahmen bereit gewesen, doch die Umsatzausfälle und die verhaltene Zukunftsprognose hätten ein Überleben unmöglich gemacht.

Probleme für Veranstalter drohen

Der Musikladen Götzis verkaufte über seine Vorverkaufsstellen in Vorarlberg, St. Gallen und Lindau (Bayern) seit 40 Jahren Tickets für mehr als 100.000 Veranstaltungen in der Region und im deutschsprachigen Raum. Zudem war das Unternehmen als Eigenveranstalter von Konzerten aktiv, der Musikladen brachte neben regionalen Künstlern und österreichischen Musikern wie Falco oder STS auch internationale Größen wie Bryan Adams, Falco, Die Toten Hosen oder Deep Purple nach Vorarlberg. Die Insolvenz dürfte auch Vorarlberger Veranstalter vor Probleme stellen, die den Musikladen als Dienstleister im Vorverkauf nutzten.

(APA)

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