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Betrüger zockten Firmen ab: Suche nach Geschädigten in Österreich

Das Bundeskriminalamt und die Polizei suchen nach Geschädigten und Zeugen eines internationalen Investitionsbetruges.
Das Bundeskriminalamt und die Polizei suchen nach Geschädigten und Zeugen eines internationalen Investitionsbetruges. ©AP Photo/Matthias Schrader, File
Das Bundeskriminalamt unterstützt deutsche Behörden bei einer länderübergreifenden Opfer- und Zeugensuche im Fall eines internationalen Investitionsbetrugs. Opfer aus Österreich werden gesucht.

Der Schaden beläuft sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Das Polizeipräsidium Westpfalz und die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern ersuchen im Fall eines groß angelegten Investitionsbetruges um Unterstützung bei der Suche nach Opfern und möglichen Zeugen. Da es sich um eine international breit angelegte, organisierte Tätergruppierung handelt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch in Österreich Opfer und/oder Zeugen gibt.

Täter gaben sich als arabische Investoren aus

In den Jahren 2020 und 2021 gab sich eine organisierte Tätergruppierung gegenüber Unternehmen, die Finanzierungskapital benötigten und Geldgeber suchten, als Vertreter vermeintlicher arabischer Investoren aus (Vereinte Arabische Emirate). Legitimität gegenüber den Unternehmern – den späteren Opfern – zu suggerieren, wurden diese Pseudo-Investoren mit falschen Firmennamen in Verbindung gebracht, die realen Firmen bewusst ähnelten (Namensähnlichkeit mit real existierenden Firmen werden bei diesem weit verbreiteten Betrugsmodus bewusst eingesetzt).Mit dem Versprechen enormer Investitionssummen wurden in Folge die Opfer dahingehend manipuliert, diverse Vorauszahlungen an die Vertreter dieser vermeintlichen Investoren zu leisten. Die Täterschaft gab hierbei an, diese Zahlungen seien als Sicherheit oder für einenAnschub der künftigen Investitionen notwendig (Reisekosten, Gebühren, Gutachten, Versi-
cherungen, Beteiligungen).

Pseudo-Investoren gaben Verbindungen zu Fake-Firmen an

Die von den Pseudo-Investoren im vorliegenden Fall benützten Fake-Firmennamen waren:

  • (The) Emirates Net (emirates.net@outlook.com)
  • Gulf Holding Foundation Inc. (kurz: Gulf Foundation; gulffoundation@outlook.com)
  • Emirates Holding (oder: Emirates Holding Group; info@emiratesholding.org)
  • Pacific Ventures LLC (pacificventures@outlook.com oder PV.LLC@outlook.com)
  • EIN International (kurz: EIN)

Zahlung der Opfer erfolgten bei der Emirates NBD Bank

Die Zahlungen der Opfer erfolgten bei der Emirates NBD Bank

  • auf Konten der „EIN International“ (EIN) (IBAN: AE930260001012218835501) oder
  • auf Konten der „Alsediq Commercial Broker“ (andere Schreibweisen:Alsedeq/Alsedq) (IBAN: AE530260001012279727001)

Geschädigte in USA, Afrika, Asien, Australien und Europa gefunden

Bislang konnten von den deutschen Ermittlungsbehörden Geschädigte in den USA, Afrika,Asien, Australien und auch Europa ausfindig gemacht werden. Die gegenwärtig bekannteSchadenssumme beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro, die Dunkelziffer ist nach Einschätzung des Hauptermittlers um einiges höher.

Opfer von Investitionsbetrügern in Österreich gesucht

Aufgrund des verwendeten Modus ist es sehr wahrscheinlich, dass es auch in Österreich Opfer dieses Investitionsbetruges gibt.Auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern bzw. der Staatsanwaltschaft Wien er-folgt durch das Bundeskriminalamt eine österreichweite Veröffentlichung der Opfer- bzw.Zeugensuche. Gesuchte Hinweise:

  • Wie wurde der Kontakt vermittelt?
  • Wer hatte Kontakt zu den angeblichen Investoren?
  • Wer hat Zahlungen an die angeblichen Investoren geleistet?

Hinweise zu Opfern und Zeugen an die Polizei Kaiserlautern ersucht

Kontakt für Hinweise: Hinweise nimmt die Polizei Kaiserslautern unter der Telefonnummer 0049 631 369 2620 undper E-Mail unter investmentbetrug@polizei.rlp.de entgegen.

So kann man einen Betrug erkennen und verhindern

Die Betrugsformen des Anlagenbetruges und Investitionsbetruges gehören mittlerweile zuden häufigsten derartigen Delikten weltweit. Bei diesen Delikten werden Unternehmen und Privatpersonen mit hohen Gewinn- bzw. Investitionsversprechen geködert. Ziel der Betrügerist es, dass die Opfer unter Vortäuschung diverser Gebühren und dgl. hohe Geldsummenvorab überweisen. Die Täter finden ihre Opfer regelmäßig im Internet, weshalb bei den inMode stehenden Trading- und Investitionsplattformen, aber im Internet generell, zu höchsterVorsicht geraten wird.

Tipps der Polizei gegen Betrug

Folgende allgemeine Tipps können hierbei hilfreich sein:

  • Werden schnelles Geld oder hohe Gewinnchancen angeboten, ist die Wahrscheinlich-keit sehr groß, dass es sich um Betrüger handelt.
  • Recherchieren Sie im Internet, ob es Warnungen oder Beschwerden zu vermeintlichlukrativen Plattformen oder Gesellschaften gibt, z.B.: Watchlist Internet, Suchmaschi-nen-Ergebnisseiten.
  • Vergewissern Sie sich, dass im Falle von Trading- oder Handelsplattformen eine ent-sprechende Konzession der Finanzmarktaufsicht (FMA) besteht und prüfen Sie, obbereits eine Warnung der FMA zu dieser Plattform oder den Betreibergesellschaftenvorliegt! Hinweise und Anfragemöglichkeiten finden sie unter News Archive - FMA Österreich
  • Schauen Sie sich die Trading Plattform genau an: Ist ein Impressum angegeben? Ist ein Verantwortlicher telefonisch erreichbar? Nimmt man sich Zeit, Ihnen das Ge-schäftsmodell zu erklären? Wenn diese Punkte nicht zutreffen, lassen Sie die Fingervon dem Geschäft.
  • Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen! Sind diese schlüssig und seriös?
  • Wenn Sie nach der ersten Einzahlung sofort kontaktiert werden und nachdrücklichmehr Geld verlangt wird, zahlen Sie keinesfalls weitere Summen.
  • Kreditkartenzahlungen sind teilweise bis zu drei Wochen stornierbar und die Zahlun-gen können rückgefordert werden.
  • Wenn Sie bereits einen Schaden erlitten haben, erstatten Sie auf jeden Fall eine An-zeige bei der nächsten Polizeidienststelle. Ihre Mitarbeit ist für Ausforschung möglicher Täter und Rückforderung von getätigten Zahlungen von zentraler Bedeutung. MeldenSie den Sachverhalt auch der FMA.

(Red)

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