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"Blond": Film über Marilyn Monroe auf Netflix

Ana de Armas als Marilyn Monroe im Drama "Blond".
Ana de Armas als Marilyn Monroe im Drama "Blond". ©Netflix via AP
Regisseur Andrew Dominik inszeniert in "Blond" das Leben der US-Schauspielerin Marilyn Monroe als Horrorfilm. Zusehen ist das Drama ab 28. September 2022 auf Netflix.

Der Film "Blond" zog wie kein anderer Film bei den Filmfestspielen in Venedig so viel Faszination auf sich. Das ist nicht verwunderlich. Andrew Dominik hat das Leben von Marilyn Monroe mit Ana de Armas in der Rolle quasi als schonungslosen Horrorfilm inszeniert. Zum Glück wird "Blond" zu Hause auf Netflix zu sehen sein, weil man einfach nur unter eine Decke kriechen will. Seit heute abrufbar bei Netflix.

"Blond": Film über Marilyn Monroe auf Netflix zu sehen

Der Film fühlt sich so finster an wie er beginnt: In den Hügeln von Hollywood ist ein schreckliches Feuer ausgebrochen. Asche rieselt wie Schnee vom tiefschwarzen Himmel. Inmitten dieser Höllenlandschaft versucht eine wahnsinnig gewordene Mutter (Julianne Nicholson) ihre siebenjährige Tochter Norma Jeane in einer brennend heißen Badewanne zu ertränken.

Das Leben von Marilyn Monroe als Horrorfilm

Die Mutter landet in der Psychiatrie. Das Mädchen wird in ein Waisenhaus geschickt und sich den Rest seines Lebens nach einem Vater sehnen, der durch Abwesenheit glänzt. Wir springen dann in ihre frühen 20er und hören das Lied "Every Baby Needs a Da-Da-Daddy" aus dem 1948er Musical "Ich tanze in dein Herz". Sie heißt jetzt Marilyn Monroe (bis zum Schluss gespielt von Ana de Armas) und ist ein Starlet, nach dem jeder Mann lechzt. Bei einem Vorsprechen für einen Film wird sie von einem Hollywoodmogul vergewaltigt. Es ist nur ein Vorgeschmack auf die Dinge, die noch kommen werden.

Mutter in der Psychiatrie, ihre Tochter im Waisenheim

Der Baseballstar Joe DiMaggio (Bobby Cannavale) verlässt sie, weil er es nicht ertragen kann, mit einem Sexsymbol verheiratet zu sein. Arthur Miller (ein großartiger Adrian Brody) nimmt ihre Worte und fügt sie in seine Theaterstücke ein, ohne es ihr zu sagen. John F. Kennedy (Caspar Phillipson) will einen Blowjob, während er im Fernsehen zusieht, wie Raketen dröhnen. Fast drei Stunden lang entfaltet sich "Blond" zu einer Oper des Leidens, und das ist wohl auch der größte Fehler des Films. Er macht Marilyn Monroe zu einem kleinen Mädchen, das seine Liebhaber mit einer infantilen Stimme immer wieder "Daddy" nennt und fast immer das Opfer in seiner eigenen Geschichte ist.

Netflix-Film "Blond" als eine Oper des Leidens

Dass es trotzdem ein so kraftvolles und einschneidendes Filmerlebnis ist, ist der kubanisch-spanischen Hauptdarstellerin Ana de Armas ("Keine Zeit zu sterben") zu verdanken: Sie hat das Strahlen und auch die Zerstörungskraft (in dem Fall ist es der Zuseher, der zerstört wird) von zehn Sonnen. Sie trägt den Film auf ihren Schultern, und es könnte in den kommenden Monaten Preise für sie regnen - inklusive eines Oscars.

Schöne Szenen und kultige Momenten nachgestellt

Es gibt schöne Szenen, die einige der kultigsten Momente nachstellen, wie wenn die Monroe in einem weißen Plisseekleid auf einem U-Bahn-Schacht steht. Der Film hat aber auch surreale Momente, einschließlich eines erotischen Dreiers, der als elegant verzerrtes Winden von Körpern gefilmt wurde. Es ist schwer zu beschreiben. Aber als sie zum Orgasmus kommt, wirft die Schauspielerin den Kopf zurück und klammert sich an ein Bett, das zu einem Wasserfall wird, der von dem Titel ihres 1953er Films "Niagara" überlagert wird und dem Satz: "Ein reißender Strom von Emotionen!"

Marilyn Monroe: "I wanna be loved by you"

Man kann über sein Drama sagen was man will, aber der Australier Andrew Dominik ("Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford") ist ein begnadeter Filmemacher und Provokateur. Es gibt auch Momente, die Debatten hervorrufen werden und das auch schon getan haben. Da sind die Vergewaltigungen, Gespräche mit einem Embryo und eine brutale Abtreibungsszene. Und dann ist da natürlich die Tatsache, dass dieser Film, der von der Ausbeutung einer Frau handelt, sich selbst an dieser Ausbeutung vielleicht mitschuldig macht.

"Blond" basiert auf dem Roman von Joyce Carol Oates

Wer ein historisches Biopic erwartet, der wird enttäuscht werden. "Blond" basiert auf dem 2000er Roman von Joyce Carol Oates, der sich mit dem Leben der Schauspielerin sehr viele, sehr umstrittene Freiheiten nimmt. Was allerdings im Kern der Geschichte wahr zu sein scheint, ist, dass diese Frau, die von Kleinauf verlassen wurde, diese Kunstfigur erfand, um einfach geliebt zu werden, und daran schlussendlich im Alter von nur 36 Jahren zerbrach. Sie hat es selbst gesungen: "I wanna be loved by you".

(APA/Red)

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