"In der letzten Zeit habe ich manchmal gefragt, ob es richtig ist, in diesem Jahr Ostern zu feiern", erklärt Mathias Bitsche, Kaplan in Bludenz. "Ob es angemessen ist, in unseren Kirchen Halleluja zu singen, wo andere Kirchen zerbombt werden. Ob es richtig ist, eine Freude auszustrahlen, in einer Zeit, in der so viele Menschen verzweifelt sind, weil sie ihre Heimat verloren haben, weil sie nach wie vor unter der Pandemie leiden, weil sie einsam sind, krank, weil sie die Hoffnung mit einem Wort verloren haben." Gerade in dieser Zeit sei der richtige Zeitpunkt, ein Fest zu feiern, das Hoffnung mache - das aufrufe zur Solidarität.
Kein Fest der heilen Welt
"Ich denke in diesen Tagen an die vielen Menschen, die zu Heldinnen und Helden des Alltags werden", so Bitsche. Jene, die sich einsetzen für andere. Auch an Menschen, die im Kriegsgebiet in der Ukraine für Vertriebene sorgen. Ostern bedeute nicht, dass man ein Fest der heilen Welt feiere. Man müsse nicht alles rosarot oder himmelblau einfärben. "Ostern bedeutet, dass wir uns miteinander auf die Zuversicht ausrichten, dass der Tod nicht das letzte Wort hat", meint der Bludenzer Kaplan.
Hoffnung stärker als Verzweiflung
An Ostern leuchte ein kleines Licht in die Dunkelheit - ein kleines Licht der Hoffnung "Das Leben ist stärker als der Tod. Die Hoffnung ist stärker als die Verzweiflung. Darauf kommt es an", verdeutlicht er. Ostern fordere auch dazu auf, das eigene Handeln zu hinterfragen. Das Fest fordere dazu auf, Friedens- statt Kriegserklärungen zu machen. Auch dazu, aufeinander zuzugehen. Einander Hoffnung zu machen und die Hand zu reichen. "Deswegen feiern wir in diesem Jahr ganz besonders", gibt Bitsche zu verstehen. Ostern bringe heuer ein "Botschaft der Hoffnung".
(VOL.AT)
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