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BP-Kandidat Dominik Wlazny im VIENNA.at-Podcast: „Ich bin einfach ich“

Bundespräsidentschafts-Kandidat Dominik Wlazny im Podcast-Interview mit Vienna.at
Bundespräsidentschafts-Kandidat Dominik Wlazny im Podcast-Interview mit Vienna.at ©JOE KLAMAR / AFP
Am 9. Oktober 2022 wählt Österreich einen neuen Bundespräsidenten. Im Rahmen des Wahlkampfes zur BP-Wahl hat VIENNA.at mit Dominik Wlazny über Neutralität, Preisdeckel und die Aufgaben des Präsidenten gesprochen.
BP-Kandidat Wlazny präsentierte Wahlplakate
Dominik Wlazny stellte seine Wahlkampf-Themen vor

Sechs Herausforderer treten bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober 2022 gegen den Amtsinhaber Alexander Van der Bellen an. VIENNA.at traf den jüngsten der antretenden Kandidaten, Dominik Wlazny, zum Podcast-Interview.

Dominik Wlazny im Interview zur Bundespräsidentenwahl 2022

Dominik Wlazny alias Marco Pogo ist vor allem als Musiker der Band Turbobier bekannt, aber auch als Arzt und Gründer der Bierpartei. Der 35-Jährige ist der jüngste Kandidat, der jemals zur Bundespräsidentenwahl in Österreich angetreten ist. VIENNA.at hat im „Heast Oida“-Podcast mit Dominik Wlazny über seinen Wahlkampf zur BP-Wahl, seine Themen, die Wahlkampfkosten, die Coronakrise und über die Rolle des Bundespräsidenten gesprochen.

Bundespräsidentschafts-Kandidat Walzny: "Ich bin einfach ich“

Vienna.at: Sie sind in letzter Zeit etwas staatstragender als sonst aufgetreten, haben Lederjacke gegen Anzug getauscht. Denken Sie, dass Sie den Spagat zwischen Volksnähe und Repräsentationsfigur schaffen können?

Dominik Wlazny: Ja, dass denke ich sehr wohl. Denn bei Allen, die mein Aussehen, sei es jetzt von einer zerissenen Hose über manchmal eine Lederjacke, manchmal ein Hemd, bis hin zu „Uh der ist tätowiert“, ansprechen, dann passiert das auf einem sehr oberflächlichen Niveau. Ich bin der Meinung, dass es relativ wurscht sein sollte, was man anhat und ob man tätowiert ist oder einen Nasenring trägt oder etwas im Ohrwaschl stecken hat. Das ist für mich nicht der Gradmesser, wie seriös eine Person seine Themen und Inhalte darbringt oder was er oder sie macht. Das ist alles zweitrangig. Das sind Oberflächlichkeiten. Mir geht es eher darum, an meinen Taten gemessen zu werden. Deswegen ist es für mich in Wirklichkeit kein Spagat, denn ich bin einfach ich.

Vienna.at: Sie sind auch der jüngste Kandidat der jemals bei einer Bundespräsidentenwahl angetreten ist. Verunsichert Sie das?

Dominik Wlazny: Es gibt ganz wenig Dinge, die mich wirklich verunsichern. Es bestätigt mich eher dadurch, dass genau diese Kandidatur für dieses Amt das Richtige ist, weil ich der Meinung bin, es sollte einen unabhängigen Präsidenten geben, frei von politischen Querelen und frei von eventuellen Geldgebern die dahinterstehen. Ich finde auch nicht, dass das Alter etwas mit der Kompetenz zu tun hat. Alter hat maximal etwas mit Erfahrung zu tun, aber ich habe schon in vielen verschiedenen Bereichen des Lebens gearbeitet oder mich darin betätigt und es ist genau diese Vielfalt, die die Grundeignung ist, die ich mitbringe. Alter ist nur eine Zahl. Es gibt Leute die sind kompetent und jung, es gibt Leute die sind kompetent und alt. Es gibt aber auch Leute die sind inkompetent und jung und manche werden Zeit ihres Lebens nicht kompetent. Das ist wieder eine Oberflächlichkeit. Mir ist es in Wahrheit wurscht wie alt jemand ist, wenn er aufrichtig und mit Herz, Hirn und Anstand seine Dinge erledigt.

Dominik Wlazny: "Es braucht jemanden der widerspricht"

Vienna.at: Sie haben von einer moralischen Richtschnur gesprochen, die Sie als Bundespräsident sein wollen. Wie genau stellen Sie sich das vor? Was ist da wichtig?

Dominik Wlazny: Wenn etwas moralisch falsch abläuft in dem Land, es deutlich zu benennen. Wenn zum Beispiel der Innenminister höchstgerichtliche Entscheidungen öffentlich in Frage stellt, dann braucht es jemanden, der dem widerspricht. Und das meine ich mit moralischer Richtschnur. Denn es kann nicht sein, dass dadurch eine Unsicherheit in der Bevölkerung ausgelöst wird, bei der Unabhängigkeit und den Entscheidungen der Justiz. Und das muss jemand machen, der wirklich unabhängig ist und dessen Wort natürlich auch ein Gewicht hat. Natürlich schreit bei so etwas die Opposition, das ist immer so. Das ist das alte politische Spiel. Aber wenn so etwas passiert, dann erwarte ich mir vom Präsidenten, dass er auftritt und sagt: „Nein“.

Vienna.at: In der ORF-Sendung „Im Zentrum“ haben Sie gesagt, dass Sie das Thema Neutralität zur Diskussion stellen würden oder neu andenken würden. Wie kann man sich das vorstellen? Sind Sie einem NATO-Beitritt zum Beispiel nicht abgeneigt?

Dominik Wlazny: Ich habe gesagt, dass ich es gut finde, dass Österreich ein neutrales Land ist und ich fordere eine breite Sicherheitsdebatte, um die Gefahren, die im Moment bestehen – wir haben einen Krieg 600 Kilometer vor unserer Haustüre – zu bewerten. Ich habe weder die Neutralität per se in Frage gestellt, noch ist es die Aufgabe des Bundespräsidenten einen NATO-Beitritt zu bewerten. Wenn, dann ist es die Aufgabe der Bevölkerung einen NATO-Beitritt zu bewerten. Mal abgesehen davon, dass die ganze Diskussion sowieso völlig sinnbefreit ist, weil ein NATO-Beitritt im Moment auch gar nicht zur Debatte steht, weil der Beitrag eines Landes zur NATO, die Wehrfähigkeit dieser erhöhen müsste und das könnte Österreich im Moment gar nicht.  Das sagen mir meine Sicherheitsberater. Und das sind hochgeschätzte Kollegen, die sich auf dem Gebiet gut auskennen. Und deswegen sage ich auch, das steht überhaupt nicht zur Debatte. Was ich in Frage stelle ist: Ist das Bundesheer überhaupt einsatzbereit? Welche Gefahrenlagen hat man sich angesehen? Welche Eskalationsstufen können passieren? Das Bundesheer ist eine sehr stiefmütterlich behandelte Institution in Österreich und ich verstehe auch nicht, warum Grundwehrdiener die Streif präparieren müssen. Ich fordere einfach – und das sage ich als Pazifist – sehen wir uns an wie die Sicherheitslage ist, vielleicht sogar mit Experten aus dem Ausland. Denn in Österreich ist die politische Situation ziemlich verfahren. Und am Ende des Tages wird man vielleicht zu einer Einsicht gelangen, wie viel Budget für das Bundesheer noch notwendig ist und an welche Reformen muss man es knüpfen.  

BP-Kandidat Dominik Wlazny zum Preisdeckel und der Teuerung

Vienna.at: Sie haben sich für einen Preisdeckel ausgesprochen. Wie stellen Sie sich den vor?

Dominik Wlazny: Es gab das Modell des Wifo-Chefs Felbermayr, welches leider nicht in dieser Art umgesetzt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass wenn so etwas erlassen wird, dass es treffsicher ist. Das heißt der Sparanreiz - und das ist sehr wichtig, dass wir jetzt Energiesparen, sonst wird der Winter wirklich schwierig – dieser Sparanreiz ist nicht gegeben. Man muss den Menschen jetzt helfen ihre Energiekosten im Winter tragen zu können und diese Maßnahme muss sozial treffsicher sein. Es gab leider beim Aufsetzen des Deckels kein Abklopfen darauf, wer wirklich bedürftig ist und ich trete dafür ein, dass man den Menschen, die es wirklich dringend notwendig brauchen, zuerst hilft und nicht mit dem Katapult Geld über die Bevölkerung verteilt. Das werden wir uns jetzt noch leisten können, aber wer weiß was 2023 oder 2024 ist, dann können wir uns das vielleicht alles nicht mehr leisten.

Das Interview mit Bundespräsidentschaftskandidat Dominik Wlazny können Sie in voller Länge im "Heast Oida"-Podcast hören.

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(cor)

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