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Bregenzer Festspiele: Bester Vorverkauf nützt nichts

Der kaufmännische Direktor Michael Diem mit dem Festspielpräsidenten Hans-Peter Metzler und Intendantin Elisabeth Sobotka.
Der kaufmännische Direktor Michael Diem mit dem Festspielpräsidenten Hans-Peter Metzler und Intendantin Elisabeth Sobotka. ©Sams
Nach der Absage der Bregenzer Festspiele hat die Hälfte der Individualbucher die für die heurige Saison erstandenen Tickets für kommendes Jahr umgetauscht.

Die andere Hälfte der Besucher habe die Rücküberweisung des Ticketbetrags gewünscht, berichteten die "Vorarlberger Nachrichten" am Samstag unter Bezugnahme auf Michael Diem, den kaufmännischen Direktor des Festivals am Bodensee.

16 Millionen aus dem Vorverkauf

Mit 175.000 im Vorfeld abgesetzten Tickets sprach Diem gegenüber der Zeitung vom "besten Kartenvorverkauf aller Zeiten". Die Festspiele hatten daraus rund 16 Millionen Euro eingenommen. "Unser Eigendeckungsgrad liegt bei 70 Prozent. Die verlieren wir komplett, was uns hilft, ist das Umbuchen", sagte Diem. Auch viele jener Gäste, denen der Ticketpreis rückerstattet wurde, hätten angekündigt, 2021 nach Bregenz kommen zu wollen. Den Wiederverkäufern wie etwa den Busunternehmen, die Reisen zu den Festspielen anbieten, habe man die Ticketkosten rückerstattet. Für heuer waren über 200.000 Karten aufgelegt, das wird auch 2021 nicht anders sein.

90 Prozent Auslastung benötigt

Diem ließ ein weiteres Mal keinen Zweifel daran, dass die Seebühnenaufführungen vor jeweils knapp 7.000 Gästen das finanzielle Rückgrat der Festspiele bilden. "Der See ist der einzige Ort, an dem wir Deckungsbeiträge erwirtschaften, die wir auch für andere Produktionen verwenden. Mit der Leitlokomotive versuchen wir das gesamte Festival in Bewegung zu halten", sagte Diem. Ab einer Auslastung von 90 Prozent erweise sich die Situation als günstig - was in den vergangenen Jahren stets erreicht wurde. Schon in der Pressekonferenz zur Absage der Festspiele in diesem Jahr hatte Diem erklärt, dass die Bregenzer Festspiele mit im besten Fall 1.250 Gästen auf der Seebühne "wirtschaftlich nicht machbar sind".

Laufende Kosten fallen an

Hinsichtlich der finanziellen Situation der Festspiele stellte Diem fest, dass auch die spielfreie Saison Technikkosten verursache. Dieses "wunderbare, bewegliche Bühnenbild" müsse nun für eine längere Lebensdauer gehegt werden, während die Verschiebung der Puccini-Oper "Madama Butterfly" in den Sommer 2022 nicht nur im künstlerischen Betriebsbüro für Aufwand sorge, so Diem. Zudem sollen die grundsätzlichen Sanierungsarbeiten nicht ins Stocken geraten. Den Ausstieg aus den Verträgen mit jenem Personal, das jedes Frühjahr den Dienst antritt, sowie mit den Künstlerinnen und Künstlern, die aufgetreten wären, wollte Diem nicht weiter kommentieren. Die Stadt Bregenz und das Land Vorarlberg hätten Zusagen bezüglich der Jahressubvention bereits gegeben, die Meldung vom Bund fehle noch, so der kaufmännische Direktor.

(APA)

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