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Bregenzer Festspiele fiebern Probenstart entgegen

"Rigoletto"-Kulisse überstand Saisonausfall unbeschadet, Probenstart am Montag
"Rigoletto"-Kulisse überstand Saisonausfall unbeschadet, Probenstart am Montag ©Bregenzer Festspiele
"Ein bisschen wie am ersten Schultag" fühlt sich Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, vor dem Probenstart für die 75. Festivalsaison.
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Festspiele vor vollen Rängen

Am Montag beginnen die Proben für "Rigoletto", das Spiel auf dem See, das am 22. Juli seine Wiederaufnahme feiert. Das Bühnenbild habe die einjährige Corona-Zwangspause unbeschadet überstanden. Auch für Arrigo Boitos "Nero", die Hausoper, stehe das Konzept, das nun mit Leben gefüllt werde. Premiere ist am 21. Juli.

Clownkopf wurde "reanimiert"

Bereits im April begannen die Festspiele-Mitarbeiter schrittweise mit der "Reanimation" des technisch raffinierten Clownkopfs, der das Bühnenbild dominiert. Diese Woche habe man die letzten technischen Vorbereitungen für ein sicheres Umfeld getroffen, damit am Montag die künstlerischen Proben beginnen können. Anfang Juni wurde der eingewinterte, gelb-weiß gestreifte Fesselballon wieder installiert. Die Wochen zuvor kontrollierte das Team zahlreiche Einzelteile, probierte Bewegungsabläufe. "Es gab keine bösen Überraschungen", so Wolfgang Urstadt, technischer Leiter der Festspiele. Bis auf einige Kleinigkeiten war das Bühnenbild nach seinem langen Winterschlaf fit, darüber sei man sehr froh.

Die lange Pause bedeutete für die Technik-Mannschaft Neuland. Mit den Zulieferern wurde analysiert und abgestimmt, welche Teile immer wieder in Betrieb genommen und welche eher in Ruhe gelassen werden sollten. Das Konzept, wie man die Seebühne über die ausgefallene Saison bringe, habe sich nun als richtig herausgestellt. Bereits diese Woche erhielten die Neulinge im "Rigoletto"-Team - Solisten wie Stuntleute - eine Sicherheitsunterweisung. Man müsse die Euphorie der Mitarbeiter etwas bremsen und die Sicherheitsmaßnahmen "so definieren, dass die Leute nicht unvorsichtig werden", sagte Urstadt.

Leben auch im Festspielhaus

Auch im Festspielhaus regt sich wieder Leben: Das Team unter Regisseur Olivier Tambosi hat die Produktion der Hausoper "Nero" begonnen. Es gehe aber nicht nur um Arbeit, betonte Tambosi: "Wir sind hier, um Spaß zu haben." Seine Liebe zu dem wenig gespielten Werk reiche 40 Jahre zurück. Das Werk habe "alles, was dazugehört: ein großes Orchester, herausfordernde Gesangspartien, einen großen Chor und einen dramatischen Stoff", schwärmte auch Intendantin Sobotka. Komponist Boito schrieb bereits das Textbuch zur Bregenzer Hausoper 2016, "Hamlet". Das damalige Regieteam fand sich nun erneut in Bregenz zusammen. Olivier Tambosi zeichnet für die Inszenierung verantwortlich, ihm zur Seite stehen Frank Philipp Schlössmann (Bühnenbild) und Gesine Völlm (Kostüme). Neu im Team ist der musikalische Leiter Dirk Kaftan. Sobotka erwartete "einen eindringlichen und bewegenden Opernabend".

Vorverkauf brummt

Die Lockerungen machen sich bei den Festspielen bei den Ticketbuchungen deutlich bemerkbar, der Vorverkauf brummt. Rund 80 Prozent der Tickets seien bereits gebucht, so der kaufmännische Direktor Michael Diem. "Es geht aufwärts", so Diem zur APA. Auch wenn die eigentliche Öffnungsverordnung noch fehle, sei er zuversichtlich. "Die Ankündigung der Öffnungsschritte bringt uns sehr viel. Das ist ein wichtiges Signal am Markt. Die Leute wissen, die Festspiele finden statt. Wir verkaufen momentan 3.000 Tickets pro Woche", sagte er. Er rechne mit einer Auslastung von 90 Prozent, denn "Rigoletto zieht".

Corona mit "blauem Auge" überstanden

2020 hätten die Festspiele "mit einem blauen Auge" überstanden. Dass man nun vor voller Tribüne spielen könne, sei "sehr wertvoll", betonte Diem. Eminent wichtig seien auch die Grenzöffnungen. Zwei Drittel der Festspielgäste kommen aus Deutschland, 15 Prozent aus der Schweiz. Gastronomisch dürften die Festspielgäste am Vorplatz ein den Vor-Corona-Jahren vergleichbares Angebot erwarten, so der kaufmännische Direktor.

Dabei dürfe man aber nicht vergessen, dass die "3G" bleiben werden. "Wir kontrollieren das. Ohne 3G-Nachweis kein Einlass!", betonte Diem. Schon am Vorplatz im Freien soll der mitgebrachte Nachweis - getestet, genesen, geimpft - geprüft werden, in einem zweiten Schritt dann das Ticket der allabendlich bis zu 7.000 Besucher. Auch intern wollen sich die Festspiele von Corona nicht mehr ausbremsen lassen: Im Probenbetrieb habe man für die Mitarbeiter erhöhte Corona-Auflagen eingeführt. Sie werden alle 48 Stunden getestet, halten vier Meter Abstand und es besteht Maskenpflicht. Im Spielbetrieb wird der Testzeitraum dann sogar auf 24 Stunden verkürzt werden.

(APA)

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