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Verschärfte Maßnahmen jetzt auch in Schweden

Schweden hatte sich für einen kontroversen Ansatz beim Umgang mit der Coronavirus-Pandemie entschieden.
Schweden hatte sich für einen kontroversen Ansatz beim Umgang mit der Coronavirus-Pandemie entschieden. ©Jonathan NACKSTRAND / AFP-APA
Eine Corona-Erkrankung war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die dritthäufigste Todesursache in Schweden, berichtet die Oberste Sozialbehörde des Landes.
Schweden: Meiste Todesfälle seit 150 Jahren

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind rund zehn Prozent der Sterbefälle in Schweden auf Covid-19 zurückzuführen. Damit war die durch das Corona-Virus ausgelöste Krankheit die dritthäufigste Todesursache, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung der Obersten Sozialbehörde des Landes. Im ersten Halbjahr 2020 waren rund 51 500 Menschen in Schweden gestorben, 14 000 davon an Herz- und Kreislauferkrankungen, 11 600 an Tumoren und 5500 an Covid-19.

Im April die häufigste Todesursache

Die Krankheit habe dazu beigetragen, dass die Sterblichkeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Frauen um 10 Prozent und bei Männern um 14 Prozent gestiegen sei, hieß es weiter. Im April sei Covid-19 sogar die häufigste Todesursache gewesen.

Schwedischer Weg

Schweden hatte sich für einen kontroversen Ansatz beim Umgang mit der Coronavirus-Pandemie entschieden. Dabei schränkte die Regierung weite Teile des öffentlichen Lebens in deutlich geringerem Maße ein als viele andere Staaten.

Schweden hat im Vergleich zu den anderen nordischen Ländern jedoch recht viele Sterbefälle durch die Pandemie zu verzeichnen. Es gab vergleichsweise viele Infektionen. Nachdem die Zahlen im Sommer deutlich zurückgegangen waren, sind sie nun im Herbst wieder angestiegen. Bis zum Dienstag waren mehr als 6000 Menschen in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.

Verschärfte Maßnahmen auch in Schweden

Die schwedische Regierung führt im Zuge von schnell steigenden Infektionszahlen verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ein. 

Ab Dienstag kommender Woche dürfen sich nur noch maximal acht Menschen für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen versammeln, wie Ministerpräsident Stefan Löfven am Montag auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Dies sei dringend notwendig, um die Corona-Ausbreitung einzudämmen, während die Bereitschaft zur Einhaltung der Maßgaben geringer geworden sei.

Eingeschränkte Versammlungen

Schweden lässt wegen des Coronavirus nur noch Versammlungen von acht Personen zu. Bislang liegt die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen und Veranstaltungen in Schweden bei 50 Personen. Für Kinos, Konzerte, Theater und Sportveranstaltungen mit gewissen Sitzplatzkapazitäten gelten seit wenigen Wochen Ausnahmen von bis zu 300 Teilnehmern.

Die Begrenzung tritt am 24. November in Kraft und soll vier Wochen dauern. Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven rief seine Landsleute am Montag auf, Pläne aufzugeben und zu Hause zu bleiben. Ein Verbot werde jetzt mehr denn je benötigt, um die Rekordzahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus einzudämmen. Die Lage werde sich verschärfen. Die Schweden sollten ihre Pflicht tun zur Eindämmung des Coronavirus, sagte Löfven.

"Wir leben in einer Zeit der Prüfung. Es wird schlimmer werden. Erfülle deine Pflicht, übernimm deine Verantwortung, um die Ausbreitung der Infektionen zu stoppen", sagte Löfven gleich zweimal eindringlich an seine Landsleute gerichtet. Mit Ratschlägen und Empfehlungen sei man im Frühjahr weit gekommen, nun aber brauche es Verbote, um die Zahl der Infizierten zu senken. 

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(APA)

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