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Das Google Nexus 7 im VOL.AT-Test

Das Nexus 7 konnte im VOL.AT-Test durchwegs begeistern.
Das Nexus 7 konnte im VOL.AT-Test durchwegs begeistern. ©VOL.AT/Martin Suppersberger
Martin Suppersberger (VOL.AT) martin.suppersberger@russmedia.com
Schwarzach. - Im ersten Moment drängt sich der Gedanke auf, Google ist angetreten um Apple und dem iPad den Kampf anzusagen. Erst auf den zweiten Blick wird klar, das Nexus 7, Googles erstes Tablet, ist nicht als iPad-Killer gedacht. Und genau da liegt die Stärke des kleinen 7-Zollers - es ist eben kein iPad.
Googles Nexus 7 in Bildern

Noch gibt es das Nexus 7 in Europa – außerhalb von Großbritannien – nicht. Das heißt, Google liefert die Geräte noch nicht. Mit einem Bekannten bzw. Geschäftskontakten nach England oder Übersee kann man sich das Google-Tablet aber durchaus jetzt schon organisieren. So geschehen mit dem Testexemplar für die VOL-AT-Redaktion. Laufen tut Googles Kleiner natürlich auch tadellos in den Alpen. Wer warten kann und will, muss sich voraussichtlich bis September gedulden.

Nexus 7 kann sich sehen lassen

Äußerlichkeiten sind ja bekanntlich Geschmackssache. Und Apple mag in Sachen Design durchaus nach wie vor als Branchenprimus durchgehen, aber was Asus mit dem Nexus 7 für Google gebaut hat ist kein “hässliches Entlein”. Aus Aluminium gefräste Hüllen gibt es hier keine ebenso keinen schicken Klavierlack auf der Rückseite. Aber die Verarbeitung ist tadellos. Da wackelt, scheppert oder biegt sich gar nichts. Die Plastik-Rückseite schafft es sogar ein leichtes Leder-Feeling in die Fingerspitzen zu zaubern. Das Nexus liegt absolut angenehm und rutschsicher in der Hand. Groß steht der Nexus-Schriftzug auf der Rückseite, klein der von Asus. Man soll ja auch sehen, wer das Tablet gebaut hat. Am unteren Ende findet sich lediglich noch der Lautsprecher.

Mini-USB-Anschluss

Die Seiten des Gehäuses sind auffällig sauber. Auf der rechten Seite befinden sich der Power-Schalter und der Lautstärkeregler. Auf der Unterseite ein Mini-USB-Anschluss für Datentransfer und Ladegerät, rechts davon die Kopfhörerbuchse. Die Vorderseite kommt ohne Knopf aus, lediglich eine Kamera für Bildtelefonie ist hinter dem Glas des Displays zu erkennen. Das Display soll angeblich besonders robust und kratzfest sein. Auf einen diesbezüglichen Test haben wir mit unserem Gerät aber verzichtet. Das war’s dann auch schon an der Außenseite.

Klein, schnell und scharf

Zu Technik und Design gibt es nichts Negatives zu vermelden. Die Größe ist Geschmackssache. Im Test haben sich die sieben Zoll des Displays als groß genug für Internetseiten, Youtube-Videos und Emails erwiesen. Wer auf seinem Tablet bevorzugt Filme sehen will, sollte lieber zu einem Exemplar mit zehn Zoll greifen. Großer Vorteil des 7-Zoll-Designs ist aber das geringe Gewicht des Gerätes. Mit seinen 335 Gramm lässt sich das Nexus 7 leichter und länger in der Hand halten als das etwa doppelt so schwere iPad.

Das Nexus-Herz

Das Display selbst kann sich ebenfalls sehen lassen. Schärfe, Helligkeit, Auflösung – alles auf beinahe höchstem Niveau. Besser ist nur, erraten, das iPad mit seinem Retina-Display. Das Herz des Nexus ist ein Tegra-3-Chip von Nvidia. Das ist Highend-Hardware am aktuellen Tablet-Markt. Dieser Prozessor verfügt über vier Kerne, ist also ein Quadcore-Chip, und taktet jeden Kern mit 1,3 Ghz. Die  wirklich flotte Hardware merkt man auch in der Bedienung. Da gibt es kein Ruckeln und kein Verzögern. Ein Gigabyte RAM Arbeitsspeicher passt zudem gut ins Technik-Gesamtbild.

Die Bohne macht den Geschmack

“Jelly Bean”, das Android Betriebssystem in seiner aktuellsten Variante 4.1, sorgt für die reibungslose Umsetzung der Rechenleistung. Google hat im Vergleich zur Version 4.0, dem “Icecream Sandwich”, nicht viel, aber an den richtigen Ecken nachgebessert. Und zukünftige Updates sollten für Googles Vorzeige-Gerät ebenfalls gesichert sein. Android 4.1 ist noch nicht ganz so rund und intuitiv wie Apples iOS, aber schon nahe dran. Apples Vorsprung in der Bedienbarkeit schwindet.

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Das Nexus 7 bietet viel Technik für wenig Geld. Nur 200 Euro sollen für Europäer für das Modell mit 8 GB Speicher fällig werden, 50 Euro mehr für die 16 GB Variante. Die Hälfte von dem was ein iPad der neuen Generation kostet.
Ein derart niedriger Preis hat natürlich auch selbigen. Selbst wenn Google am Nexus selbst nichts verdient, und zum Herstellungspreis verkauft, irgendwo muss gespart werden. Deshalb gibt es weder einen Slot für Speicherkarten noch eine Mobilfunk-Verbindung wie 3G oder gar LTE im Nexus 7. WLAN muss reichen, zusätzliche Daten notfalls auf USB-Festplatten oder in der Cloud im Internet abgelegt werden.

In Europa nicht verfügbar

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass man in Europa einige Google-Dienste nicht wird nutzen können. Filme, TV-Serien, Musik, eBooks oder online Ausgaben verschiedener Magazine kann man in den USA direkt über Google Play, dem Gegenstück zu Apples App Store, direkt herunterladen bzw. streamen. Auch wenn Google das Nexus 7 auch mit den zu erwartenden Umsätzen dieser Dienste im Hinterkopf so billig verkauft, scheitert man in Europa an den dafür nötigen Lizenzrechten. Besserung ist diesbezüglich so schnell auch keine in Sicht.

Da sagt der Redakteur zum Nexus 7

Ich mag Apple. Ich mag tolles Design. Und ich mag das iPad. Aber nicht zu jedem Preis. Umso mehr spricht mich das Nexus 7 an. 200 Euro für ein aktuelles Tablet ist ein echtes Kauf-Argument. Oder besser 250 Euro, seien wir ehrlich, wenn dann schon die Version mit 16 GB. Dass ich den Speicher nämlich nicht erweitern kann, stört mich dann doch.
Das Nexus liegt toll in der Hand, ist angenehm leicht. Und auf jeden Fall mobiler als ein iPad. Wenn ich will habe ich es in einer großzügigen Jackentasche immer dabei.
Und das Ding war beim Surfen auf der Couch überraschend flott. Da hat der äußere Anschein stark getäuscht. Android 4.1 lässt sich sehr intuitiv und einfach bedienen, dafür muss man kein Tablet-Nerd sein. Gefühlt kann Apple das mit dem iOS trotzdem immer noch einen Tick besser.

Googles eigentliches Ziel war es wohl das Kindle Fire, Amazons erfolgreiches 7-Zoll Tablet, mit dem Nexus anzugreifen. Das war aber kein Angriff, das war ein technischer K.O. Das Nexus 7 hat mich technisch voll überzeugt, über seine Mängel in der Ausstattung sehe ich locker hinweg. Besonders bei dem günstigen Preis. Googles Multimedia-Angebote, die wir Europäer leider nicht nutzen dürfen, wären zwar sehr verlockend gewesen, aber das kann ich kaum dem Nexus 7 ankreiden. 

Wer es also lieber deutlich günstiger, kleiner und leichter mag, den Apfel nicht um jedem Preis haben muss, und trotzdem Top-Technik will, setzt momentan auf das Nexus 7 von Google. Ein besseres Preis-Leistungsverhältnis bietet derzeit kein Tablet, weder sieben noch zehn Zoll groß. (MSU)

(VOL.AT/Martin Suppersberger)

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