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"Das wilde Wien": Das Buch über Wiens Wildtierarten

Nicht nur Rehe am Wiener Zentralfriedhof gehören zum Wildleben in der Großstadt. Im Buch "Das wilde Wien" wird dem wilden Leben auf Wiens Friedhöfen ein Kapitel gewidmet.
Nicht nur Rehe am Wiener Zentralfriedhof gehören zum Wildleben in der Großstadt. Im Buch "Das wilde Wien" wird dem wilden Leben auf Wiens Friedhöfen ein Kapitel gewidmet. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Wieviele verschiedene Wildtierarten tummeln sich in Wien? Das Buch "Das wilde Wien" von Gabriele Hasmann und Sabine Wolfgang zeigt Orte, wo die Natur inmitten der Großstadt blüht und lebt.

Migration, Zuzug, Durchwanderung - die Population Wiens ist einem steten Wandel unterworfen. "Im Jahr 2021 lebten in der Donaumetropole in freier Wildbahn 9.500 Ziesel, 456 Wildbienen-, 135 Tagfalter-, 60 Libellen-, 22 Fledermaus-, 17 Amphibien- und neun Reptilienarten." Solche Fauna-Informationen bietet ein neues Buch: "Das wilde Wien" (Styria-Verlag) von Gabriele Hasmann und Sabine Wolfgang listet jene Orte auf, wo die Natur inmitten der Großstadt am Leben oder Blühen ist.

"Das wilde Wien": Ein Buch über das Leben von Wildtierarten in Wien

Oft gibt es vor allem dort, wo man es am wenigsten vermutet, Erstaunliches zu entdecken. Beispielsweise entlang des Öffi-Netzes, wo Forscher von 2019 bis 2021 mehr als zwei Dutzend Grünflächen und knapp 3,7 Hektar Land rund um die Gleiskörper von U- und Straßenbahnlinien durchkämmten. Sie fanden unter anderem 378 verschiedene Pflanzen-, 25 Heuschrecken- sowie sogar sieben gefährdete Tagfalterarten, wie den Buchinformationen zu entnehmen ist. Zudem haben sich dort auch einige Besonderheiten angesiedelt, etwa die wärmeliebende Italienische Schönschrecke sowie die Grobpunktierte Schmalbiene.

Buch als eine Art Reise- oder Ausflugsführer für Wien

Das Buch ist auch eine Art Reise- oder zumindest Ausflugsführer mit Hinweisen, wo sich Wien ganz natürlich gibt. Vom Leopoldsberg im Norden bis zum Laaer Berg im Süden, vom Lainzer Tiergarten im Westen bis zum Lost Place Breitenlee im Osten werden 29 wilde Orte vorgestellt, mit ihrer wilden Pflanzen und Tierwelt. Ein Spezialkapitel ist den "wilden" Friedhöfen Wiens gewidmet.

Eine Biene auf einer Blume in Wien. In der Großstadt tummelt sich Wildleben oft neben dem Gleiskörper. ©APA/ROLAND SCHLAGER

Neben Berichten über Wildleben in Wien darf Geschichte nicht fehlen

Und natürlich dürfen auch die Geschichte und Geschichten nicht fehlen. Nehmen wir etwa den "Wienerberg" im Süden der Stadt. Über diesen haben die Autorinnen Folgendes zu berichten. "Dort, wo sich heute das majestätische Erholungsgebiet Wienerberg präsentiert, befand sich früher ein Gelände für Ziegeleien. Bereits in der Römerzeit wurden hier Ziegel gebrannt. Jahrhunderte später gab Kaiserin Maria Theresia 1775 die Errichtung der ersten staatlichen Ziegelfabrik in Auftrag. In den 1960er Jahren kam es zur Schließung des Unternehmens, das unter dem Großindustriellen Heinrich Drasche zur größten Ziegelfabrik Europas avanciert war."

Wienerberg: Von Schuttablagerung zum Erholungsgebiet

"Als Aushub der Ziegelarbeiten blieb der zwölf Hektar große Wienerbergteich übrig", ist weiter zu lesen. Und: "Was die Stadt Wien anfangs noch zur Schuttablagerung verwendete, wurde in den 1980er Jahren zu einem Erholungsgebiet umgestaltet und bis 1990 fertiggestellt." Mittlerweile tummelt sich hier ein buntes Allerlei: Drosselrohrsänger, Rohrammer, Haubentaucher oder Bartmeisen nisten hier. Es haben sich aber auch Tierarten angesiedelt, die an sich "auf der Roten Liste" stehen, etwa der Große Feuerfalter oder die Europäische Sumpfschildkröte.

Hasmann und Wolfgang laden zum Entdecken "urbaner Wildnis" ein

Ähnliches lässt sich auch in anderen "grünen Oasen", "echten Urwäldern" und der "urbanen Wildnis" entdecken, die Hasmann und Wolfgang ebenso kompetent wie liebevoll beschreiben. Für entsprechende Großstadt-Expeditionen hat das Buch jedenfalls jede Menge Tipps und Infos parat.

Gabriele Hasmann/Sabine Wolfgang: Das wilde Wien. Grüne Oasen & urbane Wildnis in der Großstadt entdecken. Fotos von Verena Popp-Hackner und Georg Popp. Styria Verlag, Wien 2022. 208 Seiten; 28,00 Euro. ISBN 978-3-222-13691-7.

(APA/Red)

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