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Den Lindauern stinkts - Dicke Luft im Leiblachtal

©Steurer/canva
Zuletzt häufen sich bei den Bewohner des Lindauer Stadtteils Zech die Beschwerden über immer wieder auftretende Geruchsbelästigungen.

Laut den Anwohnern wäre der unerträgliche Geruch nicht jeden Tag gleich schlimm. Doch wer ist verantwortlich? Die Anrainer haben den Verdacht, dass eine Firma über der Grenze in Vorarlberg Schuld sein könnte.

Anwohner scheinen zu wissen, woher der Wind weht

Klar zu sein scheint nur, dass es wohl von Wind und Wetter abhängig ist. "Der Gestank sei schwer zu beschreiben", so Max Strauß gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Max Strauß ist Stadtrat der Bunten Liste und wohnt selbst in Zech. Der Gestank würde ihn schon mehrere Jahre beschäftigen.

Der geplagte Anrainer versucht die richtigen Worte zu finden, um den Geruch zu beschreiben. "Einen Begriff, der ihn gut umschreiben würde, gebe es nicht. Am treffendsten sei noch das Wort 'vergammelt' ", so Zech. Auch sein Nachbar Jochen Hund kennt den Geruch nur zu gut. "Am ehesten wie gammelige Stärke“, meint er gegenüber dem deutschen Nachrichtenportal.

Vorarlberger Firma soll Schuld sein

Laut den Anwohnern Hund und Strauß kann nur die Firma Rupp Food in Hörbranz der Auslöser sein. Denn diese produziert in etwa 500 Meter Luftlinie Entfernung Tierfutter. Auf Nachfrage bei Geschäftsführer Christoph Rupp, bestätigt dieser, dass sie bereits öfters Kontakt mit Anwohnern Hund und Strauß hatten. Auch wurde dabei die zuständigen Behörde, die Bezirkshauptmannschaft Bregenz, mit einbezogen.

Die Firma Rupp Food Austria in Hörbranz ©wru

"Niemals riecht es vergammelt, verfault oder vergoren"

"Zunächst möchte ich festhalten, dass wir noch nie für unsere Tiernahrung 'alte Katzen gegrillt' haben", macht Geschäftsführer Christoph Rupp auf VOL.AT Anfrage seinem Unmut über den gewählten Vergleich Luft. "Wir stellen Lebensmittel für Haustiere her, da kann man weder von vergammelt noch von fermentiert reden", führt er weiter aus. Es rieche im schlimmsten Fall nach Trockenfutter, aber niemals würde es vergammelt, verfault oder vergoren riechen. "Schade finde ich, dass von den beiden Herren, trotz guten Kontakts, dieser 'öffentliche' Weg gewählt wurde", zeigt sich Rupp entäuscht.

Kontakt zu BH Bregenz und externen Fachinstituten

"Wir sind immer in sehr gutem Kontakt mit unseren Nachbarn und auch daran interessiert, so gut es geht, niemanden zu stören", so der Geschäftsführer gegenüber VOL.AT. Dies sei beim Thema Geruch eine schwierige Geschichte, da dieser sehr subjektiv empfunden werde. "Es gibt aber Institute, wie das Braunschweiger Umweltinstitut, die bei uns mehrere Messungen der Abluft vorgenommen haben", erklärt Rupp. Dabei würden mehrere speziell geschulte Probanden zum Einsatz kommen, welche in einem geruchsneutralen Raum an Luftproben riechen und diese bewerten. Unter Einbeziehung der alten Abluftanlage sowie der Wetterdaten habe man eine Ausbreitungsberechnung erstellt, welche die Wahrnehmungshäufigkeit für die Umgebung der Firma anzeigen würde. "Wir haben im Vorfeld den Kontakt zur Bezirkshauptmannschaft Bregenz und zu externen Fachinstituten gesucht. Aus diesem Kontakt entstanden die dementsprechenden Vorgaben, die von uns mehr als eingehalten und regelmäßig von unabhängigen Gutachtern überprüft werden." Bei diesen Messungen seien die erlaubten Höchstwerte bei weitem nicht erreicht worden.

"Unsere Türen stehen immer offen"

Zudem würde laufend in die Verbesserung des Luftwäschers, sowie in neue Technologien (Kaltplasma) und in eine neue Abluftanlage mit höheren Kaminen und verbesserter Ausblasgeschwindigkeit investiert werden. "Wir sind nach wie vor an einer Verbesserung der nachbarschaftlichen Beziehungen interessiert. Unsere Türen stehen immer offen. Die Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte ist sowieso Pflicht", schließt Christoph Rupp ab.

Zumutbares Maß an Geruchsemission

Die Bezirkshauptmannschaft als zuständige Behörde hat der Firma Rupp Food unter anderem lufthygienische Auflagen vorgeschrieben, die auch kontrolliert werden. "Die Behörden erhalten immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung in der Region“, heißt es von der Landespressestelle Vorarlberg auf VOL.AT-Nachfrage. Die Beschwerden seien geprüft worden, dabei sei ein lufthygienischer Amtssachverständiger hinzugezogen worden. Dieser komme laut der Bezirkshauptmannschaft in seiner Stellungnahme zum Ergebnis, dass die Geruchsemissionen auf ein zumutbares Maß beschränkt sind.

Ob die "dicke Luft" die aktuell zwischen den betroffenen Anrainer und dem Unternehmen damit künftig verfliegt, bleibt abzuwarten.

(VOL.AT)

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