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Der große Bargeld-Vergleich: So viel haben Wiener im Schnitt im Geldbörserl

Besonders die älteren Semester setzen weiter auf Bargeld.
Besonders die älteren Semester setzen weiter auf Bargeld. ©APA/dpa
2021 trägt jeder Österreicher im Durchschnitt 86,50€ im Geldbeutel. 2020 waren es noch 120,35 €. Das entspricht einem Rückgang von fast 40 Prozent. Besonders die Wiener bleiben dabei dem Bargeld treu.

Wie stehen die Österreicher nach einem Jahr Pandemie zum Bargeld? In der zweiten Auflage des Cash Index ist Klarna, einer der weltweit führenden Zahlungs- und Shopping-Anbieter, dieser Frage im Rahmen einer österreichweiten, repräsentativen Umfrage nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen: Ein Jahr nach der Pandemie tragen die Menschen weniger Bargeld bei sich als im Vorjahr. Außerdem sind erneut klare regionale Unterschiede und ein eindeutiger Alterseffekt zu erkennen.

  • 86,50 € trägt jeder Österreicher im Durchschnitt bei sich. 2020 waren es noch 120,35 €
  • Bargeld ist nach wie vor eine Frage des Alters: Je älter die Befragten sind, desto mehr Bargeld befindet sich in den Portemonnaies. Junge Menschen verzichten zunehmend auf das Mitführen von großen Bargeldbeträge
  • Bürger aus Salzburg sind bundesweiter Vorreiter in Sachen ‘Cashless Society’ und führen das Ranking der Bundesländer mit 55€ im Durchschnitt dieses Jahr an
  • Das meiste Bargeld tragen Burgenländer (101€), Wiener (100€) und Niederösterreicher (92€) mit sich
  • 12% der Befragten verzichten auf Bargeld im Einzelhandel
©Klarna

Die Pandemie beflügelt den Verzicht auf Bargeld

Zentraler Gegenstand der von Klarna in Auftrag gegebenen Studie war die Frage, wie viel Bargeld die Teilnehmer*innen im Moment der Befragung bei sich trugen. Während es im vergangenen Jahr durchschnittlich noch 120,35€ waren, ist der Betrag dieses Jahr um knapp 34€ auf 86,50€ gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 39,1 %. Es kann also vermutet werden, dass der allgemeine Trend zur kontaktlosen Zahlung durch die Corona-Pandemie nochmals beschleunigt wurde. Ein pandemiebedingter Rückgang der Kaufkraft kann nicht die Folge des Rückgangs an Bargeld sein. Laut einer GfK-Studie soll die Kaufkraftsumme in Österreich 2021 rund 215,7 Milliarden Euro betragen. Damit werde, ebenso wie bei der durchschnittlichen Kaufkraft je Einwohner, der Einbruch durch die Corona-Krise im Jahr 2020 wieder kompensiert.

Unterschiede bei Geschlecht und Alter: Frauen und junge Menschen führen weniger Bargeld mit sich

Betrachtet man die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, liegen auch in diesem Jahr die Männer mit einer Summe von 105€ (2020: 165€) vor den Frauen, die durchschnittlich 69€ im Portemonnaie haben (2020: 79€). 

Deutliche Unterschiede lassen sich vor allem mit Blick auf das Alter erkennen. Während junge Menschen (18-24 Jahre: 48 €) wenig Geld im Alltag mit sich führen, nimmt die Summe im Geldbeutel mit dem Alter zu. Die Gruppe der über 55-Jährigen trägt mit 100€ das meiste Bargeld und mehr als doppelt so viel wie die jüngeren Befragten mit sich. Aber auch hier ist eine Abnahme des Bargeldbestands zu erkennen. Im letzten Jahr gab diese Altersgruppe im Schnitt noch 120 € an.

12% der Österreicher verzichten gänzlich auf Bargeld

Auch wenn die Österreicher ihr Bargeld lieben, so erfreuen sich alternative Bezahlmethoden, wie die Bezahlung mit Karte, Smartphone oder gar Smartwatch steigender Beliebtheit. Bereits 12 % der Befragten geben an, gänzlich auf Bargeld beim Einkauf im Einzelhandel zu verzichten. Und der Einfluss des Alters auf das Bezahlverhalten zeigt sich auch hier: Während 9-10 der letzten Einkäufe von nur 11% der 18-24-Jährigen mit Bargeld bezahlt wurden, sind es bei den Befragten über 55 Jahren 19%, bei den 45-54-Jährigen sogar 23%. Spannend ist jedoch, dass die Anzahl der Verbraucher*innen, die im Einzelhandel auf Bargeld verzichten, bei den 55-Jährigen mit 15% fast doppelt so hoch ist, wie die der 18-24-Jährigen (8%). Dementsprechend scheinen auch die älteren Generationen die Vorteile von bargeldlosen Bezahlmethoden stärker nutzen zu wollen und sich zu digitalisieren.

Lockdown-Effekt: Der Gang zum Geldautomat nimmt ab

Wer bar bezahlen will, ist auf einen der knapp 13.000 Geldautomaten in Österreich angewiesen. Neben dem Aufkommen alternativer Bezahlmethoden und dem Trend zur ‘Cashless Society' sind viele Verbraucher*innen vor allem in Pandemie-Zeiten besorgt sich bei der Bedienung eines Automatens und dem Gebrauch von Bargeld anzustecken. Nur 6% treten täglich (1%) oder mehrmals pro Woche (5%) den Weg zum Geldautomaten an. Knapp die Hälfte der Befragten hebt nur einmal im Monat (27%) oder weniger als einmal im Monat (17%) Geld ab. 4% der Befragten verzichten komplett auf die Bargeldentnahme und zahlen dementsprechend ausschließlich kontaktlos. 

Ab wann greift man zur Karte?

In der Studie wurde auch untersucht, ab welchem Betrag Verbraucher in Österreich die Bezahlung mit bargeldlosen Methoden, wie Karte, Smartphone oder Smartwatch bevorzugen. Dabei lässt sich erkennen, dass tendenziell größere Beträge über 20 Euro lieber kontaktlos bezahlt werden. Vergleicht man die Ergebnisse aus dem letzten Jahr mit diesem Jahr, lässt sich erkennen, dass die Wahl von bargeldlosen Bezahllösungen aber auch schon bei Kleinbeträgen, wie z. B. bei null bis fünf Euro zugenommen hat (2020: 11%; 2021: 15%). Insbesondere junge Menschen setzen bei geringen Beträgen vermehrt auf alternative Bezahlmethoden. Fast ein Drittel nutzt bei Beträgen von null bis fünf Euro (13%) sowie sechs bis zehn Euro (17%) eine kontaktlose Bezahlmethode. Aber auch ältere Generationen greifen bei Münzbeträgen immer öfter zu Alternativen zum Bargeld. Mit 17% sind die über 55-Jährigen sogar die größte Gruppe der Befragten, die bei null bis fünf Euro zu der Karte oder dem Smartphone greift.

Österreich ist ein Bargeld-Land

Global betrachtet, ist Österreich in Sachen Bargeld gemeinsam mit Deutschland immer noch Spitzenreiter, wie die jüngst veröffentlichten Studienergebnisse des Klarna Money Management Report zeigen. Langfristig ist hier jedoch, insbesondere angestoßen durch die Corona-Pandemie, ein Wandel und eine stärkere Adaption von alternativen Bezahllösungen zu erwarten.  

Zur Methodik der Studie

Das Meinungsforschungsunternehmen YouGov hat im Rahmen einer repräsentativen Online Befragung im Mai mehr als 2.000 Personen in ganz Österreich zu ihrem Umgang und ihrer Einstellung zu Finanzen befragt. Die Befragung deckte alle 9 Bundesländer ab, richtete sich zu gleichen Teilen an Männer und Frauen und erreichte Personen im Alter von 18 bis 55 Jahren und älter. Extremwerte wurden bei der Auswertung der Ergebnisse nicht berücksichtigt.

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