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Die große Liebe gibt es nicht

Jahrhunderte wurde an sie geglaubt: die große, romantische Liebe. Jetzt soll es sie gar nicht geben. Diese Auffassung haben zumindest Psychologen in Frankfurt vertreten.

Ihrer Meinung nach sprechen viele Indizien dafür, dass Liebe nicht vom Himmel fällt, sondern erzeugt wird.

Wie die meisten Gefühle sei sie oft nicht mehr als das Resultat einer „gekonnten Inszenierung“. Das war das Ergebnis der zweitägigen Jahrestagung des Arbeitskreises Politische Psychologie, der am Sonntag zu Ende ging. Das Thema hieß „Liebe und Kapitalismus – Eine verhängnisvolle Affäre?“.

„Liebesgefühle entstehen nicht von sich aus“, sagte der Direktor des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts, Rolf Haubl. „Liebe, die sich durch Naturgewalt einstellt“ sei das Ideal der Romantik. In der Realität reichten meist wenige Symbolen aus, um das Gefühl zu erzeugen: Ein romantischer Abend mit dem Candle-Light-Dinner und roten Rosen, passender Musik und Vollmond führe fast immer zum Erfolg. Das mache sich der „lukrative Romantik-Tourismus“ seit Jahrzehnten zu Nutze, sagte Haubl.

Auch Fernsehshows wie „Traumhochzeit“ bedienten sich dieses Grundmusters: „Es werden Inszenierungsmittel eingekauft und mit ihrer Hilfe Situationen eingerichtet, in denen das, was gefühlt werden soll, gefühlt werden kann und letztlich auch gefühlt wird.“

Als weiteres Beispiel für solche Inszenierung nannte die Berliner Psychologin Angelika Ebrecht-Laermann die Anteilnahme an dem Schicksal der Prinzessin Diana. Sie habe gekonnt die „zum Schein durchsichtige Welt ihres Privatlebens“ in die Öffentlichkeit gebracht und sich damit als gläsern und zerbrechlich dargestellt. Nur so sei das „emotionale Massenereignis nach ihrem Unfalltod“ zu erklären.

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