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Ein neuer Blick auf die Pandemie

Auch nach zweieinhalb Jahren läuft weiterhin die Periode des Experimentierens.

"Wir sammeln Erfahrungen, aber die Pandemie verändert sich permanent. Es ist nicht so, dass sich alles Gelernte auf eine neue Situation anwenden lässt", sagt Gesundheitsexperte Armin Fidler bei Vorarlberg LIVE. Eine Herbstwelle stehe wahrscheinlich an, wie sie sich klinisch auswirke sei aber kaum zu prognostizieren.

Die Bundesregierung setze mittlerweile mehr auf Eigenverantwortung und weniger auf Einschränkungen, was sich auch bei den nun angekündigten Regeln für den Schulbeginn zeige. Die Debatte über Infizierte, die unterrichten oder die Schulbank drücken, hält Fidler für sehr theoretisch. Schließlich würden sich Symptomlose in der Regel kaum noch testen. Wer sich krank fühle, bleibe ohnedies mit Krankschreibung daheim.

Dass es wieder zu flächendeckenden Schulschließungen kommen könnte, glaubt Fidler nicht. Es könne aber durchaus sein, dass Bildungseinrichtungen bei gehäuften Fallzahlen an einzelnen Standorten vorübergehend zusperren müssten. Fidler erwartet jedenfalls, dass die Zahl der Neuinfektionen mit dem Schulbeginn sicherlich steigen.

Impfung bleibt zentral

Die dominierende Variante bleibt Omikron. "Im Moment hat sich bislang weltweit noch keine andere Variante durchsetzen können", erläutert der Gesundheitsexperte. Omikron sei hoch infektiös, zeichne sich aber durch mildere klinische Verläufe aus. "Es ist trotzdem so, dass es gerade für Menschen mit Vorerkrankungen oder höherem Alter wichtig ist, sich impfen zu lassen." Eine Grundimmunisierung mit mindestens drei Dosen sei notwendig. Fidler rät außerdem zu einer Auffrischungsimpfung, wenn die dritte Impfung schon länger zurückliegt. Noch im September soll bereits der auf Omikron angepasste Impfstoff zugelassen werden. "Es geht wahrscheinlich ein paar Wochen, bis er verimpft wird." 

Neue Indikatoren

Die aktuellen, von den Behörden veröffentlichten Infektionszahlen hält Fidler mittlerweile für wenig aussagekräftig. "Man kann eine Dynamik ablesen, ob die Zahlen steigen oder fallen." Allerdings sei es anhand dieser Daten nicht mehr möglich, die aktuelle Coronalage tatsächlich abzubilden. Weitere Indikatoren seien nötig: Zum einen würde verstärkt auf die Zahl der Krankenhausaufenthalte geachtet, zum anderen sei wichtig, "dass wir darauf achten, wie viele Mitarbeiter im Gesundheitssystem tatsächlich ausfallen." Das Monitoring des Abwassers sei zudem zentral. "Aus diesen drei Indikatoren erhlaten wir einen guten Aufschluss über die epidemiologische Lage in Österreich."

Die gesamte Sendung

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VOL.AT)

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