Das Rauchen einer Shisha, also einer Wasserpfeife arabischen Ursprungs, ist ein nicht ungefĂ€hrlicher Trend und ein vor allem unter Jugendlichen inzwischen weit verbreitetes âHobbyâ. Den zugehörigen Tabak gibt es in diversen ansprechenden Geschmackssorten wie âKirscheâ oder âBananeâ, was das Ganze aber nicht weniger riskant macht. Dr. Andrea Keckeis, LungenfachĂ€rztin aus Bludenz, weiĂ von der Gefahr der beliebten Wasserpfeifen: âDer Tabak wird beim Shisharauchen nicht wie bei Zigaretten angezĂŒndet und inhaliert, sondern es wird feuchter und meist aromatisierter Tabak mit Kohle erhitztâ, erklĂ€rt sie. âDer Rauch zieht dann durch einen mit Wasser gefĂŒllten BehĂ€lter. Durch diesen Zwischenschritt wird der Rachen nicht so stark gereizt. Der Tabak schwelt bei niedrigen Temperaturen, wodurch sich die Giftstoffe besonders gut ausbreiten können. Der Rauch ist kĂ€lter, wird als milder empfunden und man inhaliert entsprechend hĂ€ufiger und intensiver.â Das hat einen groĂen Nachteil: âGiftstoffe wie Chrom, Nickel oder Blei werden viel tiefer in die Lunge gebracht, sodass die Gefahr von Lungenkrebs steigtâ, so die Ărztin.
âVor Shisharauchen muss gewarnt werden!â
Doch das sind nicht alle Gefahren, die sich hinter dem vermeintlich harmlosen Hobby verbergen. âEs können sich Tumore an der Lippe, aber auch Atemwegserkrankungen und diverse anderen Erkrankungen, wie sie auch beim Zigarettenrauchen entstehen, bilden. AuĂerdem besteht die Möglichkeit von Infektionen, wenn mehrere Personen an einem gemeinsamen MundstĂŒck ziehen.â Auch die Gefahr von Kohlenmonoxid ist nicht zu unterschĂ€tzen. âDieses entsteht bei der Verschwelung und fĂŒhrt besonders in schlecht gelĂŒfteten RĂ€umen zur Vergiftung. Zusammengefasst besteht ein groĂes Gefahrenpotential!â, bekrĂ€ftigt Keckeis. âVor regelmĂ€Ăigem Shisharauchen muss also ebenso gewarnt werden wie vor dem Zigarettenrauchen!â
FĂŒrs Nichtrauchen gibtâs den FĂŒhrerschein
Die 31-jĂ€hrige Michaela aus Bludenz ist dreifache Mutter. Sie hat das Shisharauchen bereits selber ausprobiert. âAb und zu ist das Ganze eine ganz gemĂŒtliche Sache, zum Beispiel in einer feinen Shishabar oder wenn man mit Freunden zusammensitzt. Dabei sollte man aber an ausreichende BelĂŒftung denken!â Ihren beiden Söhnen und ihrer Tochter erlaubt die Bludenzerin das Rauchen jedoch nicht: âBei meinen Kindern sieht das wieder ganz anders aus. Ich habe mit jedem einzelnen einen Vertrag gemacht: Wenn sie bis zur VolljĂ€hrigkeit nicht rauchen (und zum Rauchen gehört fĂŒr mich das ÂShisharauchen genauso dazu!) bekommen sie den FĂŒhrerschein bezahlt.â
âHöhere Nikotindosis fördert AbhĂ€ngigkeitâ
Die österreichische Krebshilfe warnt im Rahmen ihrer âdontsmokeâ-Kampagne vor dem Konsum von Wasserpfeifen durch Jugendliche: âDer ,Schmauchâ einer Wasserpfeife ist nach der Passage durch Wasser nicht so heiĂ wie Zigarettenrauch. Der Rauch kann tiefer inhaliert werden, was zu einer höheren Nikotindosis fĂŒhrt und so die AbhĂ€ngigkeit fördert.â
3 Fragen an Mag. Martin Onder Psychologe, Mitarbeiter SUPRO
Ist Shisha-Rauchen ein âSoft-Startâ ins Raucherleben?
âUntersuchungen belegen, dass fĂŒr manche Jugendliche die Wasserpfeife der Einstieg in spĂ€teren Zigarettenkonsum war. Bei der Shisha steht meist das gemeinsame Rauchen im Vordergrund. FĂŒr Jugendliche sind solche Gruppenerlebnisse sehr wichtig. Shisha-Rauch schmeckt mit den vielen Zusatzund Geschmacksstoffen im Tabak angenehmer als Zigarettenrauch. So wird aber die SchĂ€dlichkeit des Rauchs verheimlicht.â
Was sind Gefahren, die durch diesen Zugang entstehen?
âDie Gefahren sind die gleichen wie beim Zigarettenrauchen. Darum ist die Einhaltung des Jugendschutzes sehr wichtig. Auch im Shisha- Tabak finden sich Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid, die sich schlecht auf die Gesundheit auswirken. Durch mangelnde Hygiene können auĂerdem Bakterien und Viren ĂŒbertragen werden.â
Wie sollten Eltern damit umgehen?
âGesetzlich dĂŒrfen in Vorarlberg Jugendliche ab 16 nikotinhaltige Produkte konsumieren. AusfĂŒhrliche GesprĂ€che ĂŒber die Funktion und die schĂ€dliche Wirkungsweise der Shisha und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema sind besser als bloĂe Verbote. Auch Belohnungen fĂŒrs Nichtrauchen wirken in der Regel besser als drastische Strafen.â