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"Es geht um den Zauber des Tanzens"

Innauer ist zuversichtlich, dass ein Nachtleben wie vor Corona wieder möglich wird.
Innauer ist zuversichtlich, dass ein Nachtleben wie vor Corona wieder möglich wird.
Seit gut einem Jahr gibt es das Nachtleben, wie wir es vor Corona gekannt haben, nicht mehr. Drei Nachtlokal-Besitzer erzählen von ihrem Abschied zum Nachtleben und wie sie die Zeit erleben.
Der Abschied vom Nachtleben

Dornbirn/Lustenau Einfach in die Nacht hineinfeiern, vom Alltag abschalten, sich mit Freunden treffen und das Wichtigste: mit Charme sein Glück bei seinem Gegenüber versuchen. "Das ist es, was das Arbeiten in einem Club ausmacht. Den jungen Leuten fehlt das Miteinander. Seit Corona sitzt jeder nur noch vor dem Computer und schafft sich seine eigene Scheinwelt", sagt Sigi Innauer, Clubbesitzer vom Vakanz in Dornbirn. Regelmäßig sieht er in seinem Club "Vakanz" nach dem Rechten und wird dabei wehmütig. "Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder aufsperren dürfen", sagt Innauer. "Es ist traurig, wenn ich die Tür zum Club aufsperre." Die Situation sei sehr abgedreht. Seit einem Jahr kann er seine Arbeit nicht mehr so verrichten wie gewohnt. Den Leuten gefalle das Gefühl beim Ausgehen. Bei ihm werde auch andere Musik gespielt als das, was täglich im Radio zu hören sei. "Wir experimentieren mit Musik", so Innauer. Den Jugendlichen werde viel genommen. "Der Kitzel des Ausgehens, das Gefühl, wenn man mit Charme eine Punktlandung macht und der Zauber des Tanzens geht komplett verloren", erklärt Innauer. Für ihn brauche es zum einen eine App, die nachweist, ob jemand negativ oder positiv sei. Zum anderen sieht er die Impfung als einzige Lösung für die Rückkehr zum gewohnten Nachtleben. "Da bin ich aber sehr zuversichtlich, dass dies funktionieren wird. Denn jeder möchte wieder in die Nacht feiern können", sagt Innauer.

Beim Aufsperren der Tür zu seinem Club Vakanz strahlt Sigi Innauer. Er ist zuversichtlich, dass ein Nachtleben wie vor Corona wieder möglich wird. ©bvs

"Warten seit einem Jahr auf unsere Gäste"

"Wir befinden uns seit einem Jahr in einer sehr herausfordernden Zeit. Wir müssen uns dieser jetzt einfach stellen", erklärt Veli Fidan, Besitzer vom Sender Club in Lustenau. Nie hätte er gedacht, dass er den Betrieb jemals so lange geschlossen haben würde. "Früher war ich froh, dass ich überhaupt Urlaub nehmen konnte", erklärt Fidan. "Jetzt warten wir seit gut einem Jahr auf unsere Gäste." Der Sender-Besitzer fände es sinnvoller, aufsperren zu können, da dies ein kontrolliertes Ausgehen sei. "Viele sitzen jetzt einfach unkontrolliert zusammen", meint Fidan. Er wäre bereit, gegen Vorlage eines negativen Testergebnisses und eines Gurgeltestes vor Ort wieder aufzusperren. "Diejenigen, die negativ sind, dürfen rein", so Fidan. Die Securitys könnten dies managen, sodass ein sicheres Ausgehen möglich wäre. Er wünscht sich nun klare Regelungen und hofft, dass er den Menschen wieder eine Möglichkeit bieten kann, das Leben zu genießen.

Am Eingang zum Sender Club ist es seit einem Jahr ruhig. ©bvs

Der Kontakt zu den Leuten fehlt

"Wir sind gewohnt, immer zu arbeiten. So viel Freizeit, wie jetzt, hatte ich die letzten 35 Jahre nicht", erklärt Markus Hagen, Harlekin-Besitzer in Lustenau. Er selbst sei noch nie arbeitslos gewesen, deshalb sei diese Situation sehr befremdlich für ihn. Am meisten fehle ihm der Kontakt zu den Leuten. Er bediene seine Gäste ja nicht nur, sondern sei im Gespräch mit dabei. Im Harlekin gebe es alle zehn Jahre einen Generationenwechsel. "Ich habe schon die Eltern bedient von denen, die jetzt zu uns kommen", sagt Hagen. Das mache das "Pub", wie man das Harlekin in Lustenau auch nennt, aus. Das Testen und Impfen sieht auch er als einzigen Ausweg aus dieser Krise. Er werden auf alle Fälle aufsperren, auch wenn es ein Negativgeschäft sei. "Ich will für die Leute da sein und zeigen: Das Pub in Lustenau gibt’s auch noch." bvs

Markus Hagen vom Harlekin in Lustenau fehlt der Kontakt zu seinen Gästen. ©bvs
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