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EZB erhöhte erneut Leitzins im Euroraum

Die EZB erhöht die Zinsen im Euroraum um 0,5 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent.
Die EZB erhöht die Zinsen im Euroraum um 0,5 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent. ©Photo by Daniel ROLAND / AFP (Symbolbild)
Die EZB hat den Leitzins im Euroraum am Donnerstag erneut um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Für die nächste Sitzung am 16. März stellte die Notenbank bereits weitere Zinserhöhungen in Aussicht.
Höhere Zinsen für Bausparer und Sparkonten
Eurozone: Inflation schwächte sich weiter ab

Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich mit der fünften Zinserhöhung in Folge gegen die nach wie vor hohe Inflation.

EZB erhöhte Leitzins im Euroraum auf 3,0 Prozent

Die EZB hebt den Leitzins im Euroraum erneut um 0,50 Prozentpunkte auf nun 3,0 Prozent an. Das beschloss der Rat der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt. Diesen Kurs hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde schon im Dezember skizziert: "Wir müssen eine längere Strecke gehen." Im Januar hatte Lagarde die Entschlossenheit der Notenbank bekräftigt: Die Zinsen müssten "noch deutlich und stetig steigen", um die Inflation ausreichend einzudämmen, sagte die Französin.

Leitzinsen EZB und Fed seit 2000 ©APA

Der sogenannte Einlagensatz, den Kreditinstitute erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, steigt nach der Entscheidung des EZB-Rates vom Donnerstag auf 2,50 Prozent. Seit der Kursänderung der EZB im Juli profitieren Sparer von steigenden Zinsen für Tages- und Festgeld. Allerdings mindert die hohe Inflation die Erträge.

Lob für EZB-Entscheidung zur Leitzinserhöhung

"Die Anhebung der Leitzinsen um 50 Basispunkte ist richtig, weitere Schritte in diesem Umfang müssen folgen", kommentierte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die Zinsentscheidung. Die Arbeit sei noch nicht vollendet. "Der aufkeimende Konjunkturoptimismus und die jüngst besseren Wirtschaftsdaten erleichtern es der EZB, Kurs zu halten." Womöglich gelinge der EZB auf diesem Wege sogar eine sanfte Landung. "Die EZB findet an der Zinsschraube immer mehr Gefallen", sagte Alexander Krüger, Chefökonom bei der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Mit dem Zinsschritt klopfe sie am konjunkturrestriktiven Zinsbereich an.

Noch keine Entwarnung bei Inflation in Eurozone

Die Teuerungsrate in der nach dem Beitritt Kroatiens auf 20 Länder angewachsenen Eurozone war im Jänner auf 8,5 Prozent zurückgegangen nach 9,2 Prozent im Dezember. Die Rate schwächte sich damit den dritten Monat in Folge ab. Die EZB hat bereits im Dezember ihr Zinserhöhungstempo etwas gedrosselt, nachdem sie sich im September und Oktober mit großen Schritten von jeweils 0,75 Prozentpunkten gegen eine ausufernde Inflation gestemmt hatte.

Doch die Währungshüter geben noch keine Entwarnung. Denn die Kerninflation, in der schwankungsreiche Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet sind, verharrte zuletzt bei 5,2 Prozent. Die EZB treibt die Sorge um, dass sich die hohe Inflation verfestigen könnte und die langfristigen Inflationserwartungen aus der Spur geraten.

Konjunktur im Euroraum bleibt auf kurze Sicht schwach

Denn die hohe Inflation und die Folgen des Ukraine-Kriegs lasten laut der EZB weiter auf der Wirtschaft im Euroraum. Das schwache Wachstum im vierten Quartal markiere eine spürbare Verlangsamung gegenüber der Konjunkturlage zur Mitte des vorigen Jahres, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag. Die EZB gehe davon aus, dass die Konjunktur auf kurze Sicht schwach bleibe. Doch habe sich die Wirtschaft insgesamt als widerstandsfähiger als erwartet erwiesen. Über die kommenden Quartale sei mit einer Erholung zu rechnen - auch vor dem Hintergrund zurückgehender Lieferkettenprobleme. Im vierten Quartal stieg die Wirtschaftsleistung (BIP) um 0,1 Prozent an. Volkswirte hatten dagegen mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet. Im Sommer war das Wachstum noch bei 0,3 Prozent gelegen. Im Gesamtjahr 2022 ergab sich damit immerhin ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent.

Auch US-Notenbank erhöhte am Mittwoch erneut den Leitzins

Auf der anderen Seite des Atlantiks ist die Fed mit ihrem Zinserhöhungskurs noch weiter. Sie schaltete am Mittwoch angesichts einer abflauenden Inflation in den USA einen weiteren Gang zurück. Die Federal Reserve setzte den Schlüsselsatz lediglich um einen viertel Prozentpunkt nach oben - auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Die Fed sieht sich aber noch nicht am Ziel. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte, dass fortlaufende Zinserhöhungen angemessen seien, um die Inflation zurück zur Zielmarke von 2 Prozent zu bewegen.

(APA/Red)

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