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EZB vor weiterer Zinserhöhung

Von hochrangigen Notenbankern in Aussicht gestellt
Von hochrangigen Notenbankern in Aussicht gestellt ©Canva | APA
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortsetzen.
Zielgerichtete Fiskalpolitik gefordert
Inflation im Euroraum abgeschwächt

Viele Bankvolkswirte rechnen damit, dass die Leitzinsen nach der Ratssitzung übermorgen, Donnerstag (2. Februar), um weitere 0,5 Prozentpunkte steigen. Dann läge der traditionell im Fokus stehende Hauptrefi-Zins bei 3,0 Prozent, der seit längerem wichtigere Einlagensatz würde 2,5 Prozent betragen. Bekanntgeben will die EZB darüber hinaus Details zu ihrem geplanten Bilanzabbau.

Nennenswert und stetig steigen

Eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt haben hochrangige EZB-Notenbanker seit einiger Zeit in Aussicht gestellt. Die EZB würde damit einen Schritt wie im Dezember unternehmen, als sie ihr Straffungstempo von 0,75 auf 0,5 Punkte verringerte. Laut offizieller Linie sollen die Leitzinsen weiterhin nennenswert und stetig steigen. Nach Auffassung von Berenberg-Chefökonom Holger Schmieding bedeutet das zumindest eine jetzige Anhebung um 0,5 Punkte - gefolgt von mindestens einer weiteren Straffung, ohne dass sich die EZB jedoch konkret auf Anzahl und Stärke der Zinsschritte festlegt.

Zinserhöhungen und Inflation:

Heuer wohl keine Zinssenkung

Die Ökonomen der Commerzbank gehen von zwei Zinsanhebungen um je 0,5 Punkte im Februar und März aus, gefolgt von einem weiteren Schritt um 0,25 Punkte im Mai. Danach sollte der Zinsgipfel im Euroraum erreicht sein, meint Experte Marco Wagner. Im Folgenden werde die EZB die Zinsen wohl einige Zeit unverändert lassen. "Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf - wie sie derzeit von einigen anderen Analysten und den Marktteilnehmern prognostiziert werden - halten wir für unwahrscheinlich." Denn aus Wagners Sicht dürfte der Inflationsdruck hoch bleiben.

Notenbanken einig: Zinsen steigen weiter:

Wirtschaftliches Dilemma

Grundsätzlich hat sich das wirtschaftliche Dilemma der EZB in den vergangenen Wochen etwas entzerrt. So hat sie einerseits gegen die immer noch hohe Inflation vorzugehen, andererseits muss sie aber auch auf die schwächelnde Konjunktur Rücksicht nehmen. Die Teuerung ist zuletzt jedoch etwas zurückgegangen, während sich die schlimmsten Befürchtungen eines Konjunktureinbruchs wohl nicht bewahrheiten werden. Unter dem Strich könnte das der Notenbank einen Weg ebnen, ihren geldpolitischen Straffungskurs einerseits fortzusetzen, ohne aber andererseits die Konjunktur mit zu hohen Zinsen zu überlasten.

Nicht nur die Zinspolitik, auch der Bilanzabbau wird die Währungshüter am Donnerstag beschäftigen. Denn ab März will die EZB ihr gigantisches Wertpapierportfolio von mehr als drei Billionen Euro langsam abschmelzen. Direkte Verkäufe sind nicht geplant, es soll schonender über das Auslaufen fälliger Wertpapiere geschehen. Zunächst bis Juni soll der Wertpapierbestand um monatlich rund 15 Milliarden Euro verringert werden. Details zu diesem Abbau will die Notenbank nach ihrer anstehenden Sitzung bekanntgeben.

(APA)

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