Danach ging es wie gehabt mit einem wunderbaren Rundgang durch die Dörfer des Bregenzerwaldes weiter – heute mit Schauspielerin Michaela Bilgeri und einer herrlichen Sprach-Performance zu Fragen über Herkunft und Heimat.
Und es wurde sportlich! Die TeilnehmerInnen ließen sich von Regen und Hochnebel nicht abhalten und begaben sich bei „Handwerk & Beinarbeit“ auf eine idyllische und – im wahrsten Sinne – feucht fröhliche Rundfahrt durch die Natur. Spannende Besuche gab es bei der Keramikwerkstatt von Petra Raid und der Brauerei Egg. Eingekehrt wurde in Die Gute Stube (Andelsbuch), die als Begegnungsraum und Co-Making Space zur Hausführung und Alma-Käse-Jause einlud.
Nebenan im Dr’ Holzbauer hieß es derweil „Frühschoppen“! Zu den frischen Klängen von Philipp Lingg, Christoph Mateka und Martin Grabher (Lingg’d In) kochte Paradoxon-Chefkoch Martin Kilga gleich zwei tolle Kreationen: Saibling an Bergkäse und Lammragout mit Sauerteig-Naan-Brot. Dazu ein frisches Egger Bier und der Sonntagvormittag schien allen rundum gelungen.
Beim anschließenden Talk „Wie viel ist genug?“ unterhielten sich Süddeutsche Zeitung-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid, Gründerin Theresa Imre (Markta.at), Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher und Ex-Logistik-Manager Heinz Senger-Weiss über die Auswirkungen der Corona-Krise auf Regionalität und die realistische Chance, Nachhaltigkeit als Leitbild beim Einkaufen zu etablieren. Eine spannende und bewegte Diskussion, bei der sich auch das Publikum zu Wort meldete und die einen trotz allem Wenn und Aber hoffnungsvoll in die Zukunft blicken ließ.
Spannend wurde es auch bei „Mord im Wald? Bereuter hat Fragen“, auch wenn diese Art des positiven Nervenkitzels Bestseller-Krimi-Autorin Alex Beer und ihrem aktuellsten Werk Das Schwarze Band geschuldet war. Sie las und sprach zu feinsten Süßwaren von Raphaela Wirrer aus dem Hause Hirschen – eine unschlagbar gute Kombination an einem Sonntag wie diesem.
Wie heißt es doch? Man soll gehen, wenn es am schönsten ist und so fand am heutigen Abend auch das diesjährige FAQ einen gebührenden und wirklich eindrucksvollen Abschluss. In einer hochklassigen JournalistInnen-Runde bestehend aus Alexandra Föderl-Schmid, ZEIT-ONLINE-Projekt- und Ressortleiter Philip Faigle, VN-Geschäftsführer Gerold Riedmann sowie ORF1- und ZIB-Moderator Gerhard Meier ging es bei „War da noch was?“ um das Jahr 2020 in all seinen Corona-bedingten Facetten. Auch hier wurde über die große Chance positiver Veränderung gesprochen, über Resilienz und die essentielle Frage: was bleibt? Kabarettist Hosea Ratschiller brachte den Abend mit seinem vielschichtigen Humor und einem Auszug seines aktuellen Solo-Programms Ein neuer Mensch zu einem wunderbaren Ende.
Dieses Jahr war alles anders. Und dennoch hat 2020 uns dadurch auch manch Wertvolles nahegebracht. Mehr Solidarität, Entschleunigung und das Aufdecken von Missständen waren nur einige der vielen Lehren, die wir bisher aus dieser Krise ziehen konnten. Dazu zählt auch die Erkenntnis, dass eine Gesellschaft vom gemeinsamen Austausch lebt, selbst wenn er, wie heuer, teils neue Formen annehmen muss. Ein Austausch über Herausforderungen, Chancen und Entwicklungen unserer gemeinsamen Zukunft. Dem FAQ Bregenzerwald ist es gerade dieses Jahr gelungen, aufzuzeigen, wie wichtig Denkräume sind. Und es konnte – wie auch Föderl-Schmid treffend sagte – zeitgleich selbst den richtigen Raum für Begegnung schaffen. Und auch wenn gerade vieles nach wie vor unsicher und ungewohnt scheint, eines wissen wir gewiss: Wir freuen uns schon auf den kommenden September, wenn es im Bregenzerwald wieder heißt: What the FAQ?
