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Formel 1 kriselt

Mit dem achten Doppelsieg heuer hat Ferrari in Monza bewiesen, dass man sogar in der einseitigsten Formel-1-Saison der Geschichte noch Überraschungen liefern kann. Doch abseits der Rennstrecken kracht es.

Wenn also die Roten aus Maranello trotz falscher Reifen (Rubens Barrichello/Sieger) und Dreher (Michael Schumacher/Zweiter) Doppelsiege landen können, wird spätestens in zwei Wochen bei der China-Premiere in Schanghai auch der Vize-WM-Titel für Barrichello im Kasten sein.

Doch abseits der Rennstrecken kracht es gehörig im Milliarden-Zirkus. So benutzte Ferrari- und FIAT-Chef Luca di Montezemolo Monza als Bühne, um wieder einmal mehr Transparenz und Geld für die Teams zu fordern und auch sein Teamchef Jean Todt schlug in diese Kerbe. „So lange große Hersteller in die Formel 1 involviert sind, kostet die Formel 1 viel Geld und das macht es für die kleinen Teams schwierig, Motoren zu finden und Geld aufzutreiben”, so der Franzose. Die Formel 1 kämpft ja seit einiger Zeit um eine Neuorientierung, vor allem FIA-Boss Max Mosley will die Königsklasse sicherer und günstiger machen. Dagegen sträuben sich aber vor allem führende Motoren-Hersteller wie BMW, Mercedes und Honda, die keinen Wettbewerb mit neuen V8-„Schmalspur-Motoren”, sondern weiter der Spitzentechnologie folgen wollen.

Wenigstens herrscht hinsichtlich der Einbremsung durch neue Aerodynamik und weniger Reifen so etwas wie Einigkeit. Dass die Autos trotz Restriktionen immer schneller geworden sind, zeigte sich auch in Monza, wo Ersatzfahrer Antonio Pizzonia im Williams-BMW mit 369,9 km/h Topspeed neuen Formel-1-Rekord aufstellte.

Montezemolo ist vor allem ein Dorn im Auge, dass die Teams von den Gesamt-Einnahmen der Formel 1 – Fernsehen, Werbung und Ticketverkauf – derzeit nur 47 Prozent der TV-Einnahmen erhalten. „Das ist inakzeptabel.” Die Situation sei lächerlich. „Das Spielzeug ist kaputt, eine lange solide Ära ist beendet. So können die Teams nicht überleben.” Passend dazu wurde am Wochenende bereits gemunkelt, Monza sei der letzte GP für Jordan gewesen. Auch bei Jaguar und damit für Christian Klien ist vieles offen, allerdings wird immer häufiger von einem künftigen Ford-Team gesprochen. Unter dem Strich wird wohl weitergestritten werden, bis das auf Einstimmigkeit basierende Concorde-Agreement 2007 ausgelaufen ist.

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