So sollte es möglich sein, dass bei einem Ausfall der Kinderbetreuung ins Homeoffice gewechselt wird, statt dass Eltern Urlaub oder Zeitausgleich nehmen müssen. Das sei eines der Potenziale, die der Lockdown für die Zukunft aufgezeigt habe.
Vieles bleibt an den Frauen hängen
"Es waren die Frauen, die uns durch den Lockdown geführt haben", betonten Landesrätin und Landesleiterin Martina Rüscher und ÖVP-Frauensprecherin Gabriele Graf am Freitag bei der Präsentation der Umfrageergebnisse. Laut dem online erhobenen, nicht repräsentativen Stimmungsbild aus 21 teils offenen Fragen unter 200 Frauen waren 45 Prozent der Vorarlbergerinnen im Corona-Lockdown allein oder hauptsächlich für die Kinderbetreuung zuständig, 80 Prozent schupften allein oder hauptsächlich den Haushalt. Über 45 Prozent gaben an, sie hätten Familie und Beruf gut verbinden können, die Hälfte war aber mehr gestresst und gefordert als sonst.
Rückfall in alte Rollenbilder
42 Prozent gaben an, dass diese Zeit Auswirkungen auf die Genderthematik in der Familie hatte. Viele Frauen hätten einen Rückfall in alte Rollenbilder beobachtet, aber auch ein Aufblühen der Vater-Kind-Beziehung. "Gerade während des Lockdowns ist auch vielen Männern aufgefallen, dass sich das bisschen Haushalt dann doch nicht von allein macht", so Rüscher. Vor allem junge Frauen äußerten Zukunftssorgen, weil sie Druck verspürten, viele Rollen zu erfüllen. Eine entsprechende Umfrage sei nun bundesweit angedacht, um daraus Anregungen für die politische Arbeit zu gewinnen, so Rüscher.
"Luft nach oben" bei der Bezahlung
So wolle man etwa im Familienbild künftig stärker die Teamarbeit herausstellen, nicht die Frau als Einzelkämpferin in Beruf, Haushalt und Kindererziehung. Schon in Kindergarten und Schule müsse Gleichberechtigung thematisiert werden. Frauen müssten aber auch selbst aktiv werden und mitgestalten, betonte sie. Man sei sehr zuversichtlich, dass das automatische Pensionssplitting, eine langjährige Forderung der Frauenbewegung, kommen wird. "Man hat gesehen, dass wir da mit Freiwilligkeit nicht vorankommen", sagte Gabriele Graf mit Blick auf die geringe Inanspruchnahme. "Luft nach oben" orteten die Vertreterinnen zudem weiterhin bei gleicher Bezahlung, dem Image der Ganztagsschule und den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen.
(APA)