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Gesungen wird auch ohne Schnäpsle

Zuhause gibt’s zum Reden oft nur mehr die Katze. In der Andelsbucher Tagesbetreuung schätzen die BesucherInnen das Miteinander.
Gesungen wird auch ohne Schnäpsle

Der Versuch hat sich für Theresia Pfanner gelohnt. „Meine Freundin Lisa hat mir von der Tagesbetreuung erzählt“, erzählt die 87-Jährige. Heute ist sie zum zweiten Mal dabei, ihr Eindruck ist positiv: „Wir haben es schon fein hier.“

Zusammen mit fünf Damen sitzt Theresia Pfanner im großen, hellen Gemeinschaftsraum mit Blick ins Grüne und auf die Hangspitze. Es ist kurz nach 14 Uhr. Zum Start in den Nachmittag gibt es Bewegungsspiele. Irene Kleber, die in Andelsbuch Tagesbetreuung und Mobilen Hilfsdienst koordiniert, bringt ein schmales langes Tuch mit in die Gruppe, das alle festhalten.

Dann geht es los: Die Frauen führen das Tuch über den Kopf und wieder hinunter, strecken die Arme nach vorne und bewegen die Finger dazu.

Das Programm der Tagesbetreuung steht unter dem Motto „Genuss, Geist und Körper“. Zu den Inhalten zählen unter anderem Spaziergänge, die Pflege der Hochbeete im Garten und Gedächtnistraining. Die luftige Holz-Architektur und die stilvolle Einrichtung des im April eröffneten Hauses sorgen zusätzlich für Wohlbefinden.

©Land Voarlberg – Pflege

In guter Gesellschaft
Es ist schwül an diesem Sommertag, 28 Grad im Schatten. „Immer etwas trinken“, rät Irene Kleber ihren Gästen. „Gute Idee, wie wäre es mit Schnaps?“, gibt Katharina Schneider lachend zurück. Die 79 Jahre alte Andelsbucherin stellt sich dem Reporter passenderweise als „die mit dem großen Schnabel“ vor. Sie komme nach ihrem Vater, sagt sie, der sei ein „Spitzbub“ gewesen: „Den Humor habe ich von ihm. Das ist gut so, sonst wird es doch langweilig.“

Sie ist froh über den Austausch mit den anderen. Denn sie kennt auch die einsamen Stunden. Zuhause lebt sie allein mit ihrem Kater Bobby: „Es ist wichtig, ein Tier zum Reden zu haben. Das Leben ist schön – aber es ist auch hart.“

Frauen in der Überzahl
Der Verein Mobiler Betreuungsdienst hat das Erdgeschoss des neuen Hauses von der Gemeinde gemietet. Dreimal pro Woche, jeweils von 9 bis 17 Uhr, bietet er die Möglichkeit, „einen Alltag zu gestalten, dessen Erfahrung zuhause nicht möglich ist“, wie es auf der Homepage heißt. Das Angebot wird hauptsächlich, aber nicht nur von alten Menschen genutzt. „Die meisten sind zwischen 75 und 90 Jahre alt“, berichtet Irene Kleber.

Deutlich mehr Frauen als Männer besuchen die Tagesbetreuung. Woran liegt das? „Ich vermute, dass Herren in diesem Alter größere Hemmungen haben. Die Damen genießen solche Treffen, die früher für sie schwieriger waren“, sagt Heimhelferin Monika Szatmari.

An diesem Nachmittag geht es mit gemeinsamem Musizieren weiter – ein Punkt, auf den sich Theresia Pfanner schon gefreut hat. 40 Jahre lang war sie Mitglied im Kirchenchor. Heute stimmt sie das Wälderbähnle-Lied an, eine Strophe nach der anderen fällt den Sängerinnen ein.

Kurz darauf gibt es noch eine besondere Zugabe: Der kleine Finn aus dem Nachbarhaus feiert an diesem Tag seinen ersten Geburtstag und geht mit etwas wackligen Schritten durch den Garten zu den alten Leuten. Seine Eltern folgen ihm mit einem großen Teller Kuchen, die Gruppe revanchiert sich mit einem lautstark vorgetragenen „Happy Birthday“. Auch diese Szene zeigt: Diese Frauen stehen mitten im Leben.

Anregende Gemeinschaft! Die ganze Geschichte und alle Bilder aus der Tagesbetreuung Andelsbuch auf www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Tagesbetreuung
37 Einrichtungen für die Tagesbetreuung von Pflegebedürftigen gibt es derzeit in allen Regionen des Landes. Sie bieten alten Menschen eine abwechslungsreiche Tagesstruktur in der Gemeinschaft, mit aktivierenden Angeboten für Körper und Geist. Die Tagesbetreuung ergänzt die Pflege zuhause und entlastet vor allem pflegende Angehörige.

 

Fragen zu Betreuung und Pflege?
Telefon 05574/511–24 190 (werktags)
Mail pflege@vorarlberg.at
www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg

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