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Wie Mailand und Wien: Bregenzer Innenstadt soll autofrei werden

Die Rathausstraße soll autofrei werden, fordern die Grünen
Die Rathausstraße soll autofrei werden, fordern die Grünen ©VOL.AT|VN
Die Bregenzer Fußgängerzone soll um Rathaus- oder Römerstraße erweitert werden. Die grüne Vizebürgermeisterin ist überzeugt: "Die Innenstadt gehört den Menschen, nicht den Motoren" - Der Bürgermeister steigt fürs Erste auf die Bremse.
Temporäre Fußgängerzone in Bregenz
Wiener Innenstadt wird weitgehend autofrei

Die Grünen wollen aus Bregenz eine autofreie Innenstadt machen. Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Sandra Schoch fordert in einer Aussendung die Ausweitung der Fußgängerzone auf die Anton-Schneider-Straße, die Rathausstraße, den unteren Teil der Kirchstraße und die Römerstraße.

„Bregenz ist bereit für eine autofreie Innenstadt“, ist die grüne Bürgermeisterkandidatin Schoch überzeugt. Der Bürgermeister steigt aber erstmal auf die Bremse.

Anton-Schneider-Straße hat's vorgezeigt

Mailand, Madrid, London, Wien – der Trend gehe in Österreich und ganz Europa in Richtung autofreie Innenstädte lässt Vize-Bürgermeisterin Sandra Schoch via Aussendung wissen.

"Immer mehr Menschen wollen den Vorrang für die Autos im Alltag einfach nicht mehr akzeptieren“, verweist sie auf die Erfahrungen in der Bregenzer Anton-Schneider-Straße:

„Die Menschen schätzen die seit kurzem umgesetzte temporäre Fußgängerzone und erobern den öffentlichen Raum zurück. Die Gastbetriebe machen positive Erfahrungen und wünschen sich eine Ausweitung der bislang befristeten Verordnung."

Keine Schleichwege mehr durch die Innenstadt

"Der motorisierte Verkehr könne außerhalb des Stadtkerns auf den Landesstraßen gut fließen, aber die Innenstadt gehört den Menschen, nicht den Motoren", fordert die Grüne einen Paradigmenwechsel in der Landeshauptstadt.

Die Schleichwege durch das Zentrum müssten ihrer Meinung nach "ein für alle Mal unterbunden werden".

Denn wenn auf der Autobahn nichts mehr weitergehe, würden die Autofahrer Schleichwege durch Kirch- und Römerstraße nützen.

Insbesondere die Schengen-Kontrollen an der deutschen Grenze hätten in den letzten Tagen zu Ausweichverkehr und zu einer großen Belastung für die Kernzone von Bregenz geführt.

Gesundheitliche Aspekte

Dieser Ausweichverkehr in der Landeshauptstadt sei nicht zuletzt auch ein gesundheitliches Risiko für die Anrainer. Eine autofreie Zone hingegen bedeute weniger CO2-Ausstoß, weniger gesundheitsbelastende Abgase und weniger Lärm.

Gerade die Coronakrise habe gezeigt, dass sich weniger Autoverkehr positiv auf das Wohlbefinden der Menschen auswirke und damit auc mehr Lebensqualität in die Stadt einziehe, so Schoch.

Neue Verordnung

Für die Fußgängerzone seien keine baulichen Maßnahmen notwendig, erklärt Schoch. "Es reicht ein bisschen Mut und eine Verordnung."

Anrainer, Menschen mit Behinderung, Taxis und Zubringerverkehr sollen nach wie vor zufahren können.

Linhart tritt fürs Erste auf die Bremse

"Die Idee hat etwas für sich. Man muss aber mit solchen Maßnahmen sehr behutsam umgehen. Schrittweise, nach Diskussionen mit den Menschen", meint Bürgermeister Markus Linhart im Gespräch mit VOL.AT. Es gebe interne Diskussionen mit dem Koalitionspartner. Er könne sich fürs Erste gut vorstellen, über die Sommermonate die temporär zur Fußgängerzone umgewandelte Anton-Schneider so zu belassen.

Die Rathausstraße etwa, sei aber zu groß, um sie autofrei zu machen.

"Riesiger Eingriff"

Der Bürgermeister spricht von einem riesigen Eingriff bei der vorgeschlagenen Erweiterung der Fußgängerzone nach dem Modell der Grünen. Immerhin leben und arbeiten in dem Quartier rund um die Rathausstraße rund 10.000 Menschen. So einfach und schnell, wie die Grünen das propagieren, gehe es nicht. Es brauche davor Gespräche mit den Bürgern, Anrainern und Geschäftsleuten - sowie weitreichende Planungen.

Neuerliche Baustelle schlecht für die Wirtschaft

Er habe viel mit den Anrainern und Geschäftsleuten geredet. Eine neuerliche Baustelle mitten in der Bregenzer Innenstadt würde der Wirtschaft nicht gut tun, betont der Bürgermeister. Zuletzt wurden in der Landeshauptstadt die Quartiere rund um den Leutbühel und den Kornmarkt monatelang umgebaut.

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