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Handel und Gastro: "Bitte um mehr Respekt!"

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Symbolbild ©CanvaPro
Steckt die Gastronomie in einer "Todesspirale"?
Wenig Personal bedeutet auch weniger Leistungen

Der Arbeitskräftemangel zeigt überall seine Auswirkungen. Gastronomiebetriebe passen ihre Öffnungszeiten an oder müssen Leistungen, etwa in Form von kleineren Speisekarten, herunterfahren. Im Lebensmittelhandel kann es zu Wartezeiten an der Kassa kommen oder es kann passieren, dass manche Produkte auch aufgrund von nationalen und internationalen Lieferkettenschwierigkeiten nicht sofort zur Verfügung stehen.

Schwierig und gestresst

Schwierige und gestresste Kundinnen und Kunden sind für den Lebensmittelhandel und die Gastronomie kein neues Phänomen. Zwar verhält sich die überwältigende Mehrheit der Menschen beim Einkauf und Konsumieren freundlich im Umgang mit den Mitarbeitenden, doch immer öfters zeigen die Kundinnen und Kunden und Gäste kein Verständnis für die personalbedingte Lage in den beiden Branchen.

„Leider reagieren die Kundinnen und Kunden nicht immer mit dem nötigen Verständnis. Wir erleben vermehrt fehlende Wertschätzung und mangelnden Respekt gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen. Ein wertschätzender und respektvoller Umgang ist die Grundlage für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Das ist ein grundlegender Wert unseres Miteinanders und soll im Ländle ein bejahendes und freudiges Zusammenleben ermöglichen“, erklärt Alexander Kappaurer, Obmann der Fachgruppe Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

"Lage sehr angespannt"

Auch in der Gastronomie ist immer häufiger offen gezeigter Unmut gegenüber den Mitarbeitenden feststellbar. „Die Lage am Arbeitsmarkt ist sehr angespannt, wir tun aber unser Möglichstes, um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine entsprechende Work-Life-Balance anzubieten und deren Wünschen entgegenzukommen. Das führt aber unweigerlich auch zu einem angepassten Angebot für unsere Gäste“, betont Stefan Köb, Stv.-Obmann der Fachgruppe Gastronomie.

Belastende Situationen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Branchen waren schon seit der Pandemie belastenden Situationen ausgesetzt, man denke nur an die „Kontrollaufgaben“ zu 2G oder der Maskenpflicht, die verstärkten Spannungen würden jetzt aber dazu führen, dass immer mehr das Handtuch werfen. Erste Kündigungen habe es deswegen schon gegeben. Fachgruppenobmann Kappaurer: „Als Sofortmaßnahme werden im Lebensmittelhandel Schulungen für Mitarbeitende zu den Themenbereichen Resilienz und Stressmanagement angeboten, um den Umgang mit schwierigen Kundinnen und Kunden besser bewältigen zu können.“

Alexander Kappaurer und Stefan Köb appellieren daher an die Kundinnen und Kunden und Gäste mehr Verständnis zu haben, wenn nicht sofort alle Wünsche erfüllt werden können: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun ihr Bestes, um die Kundinnen und Kunden und Gäste zu servicieren. Bitte berücksichtigen Sie, dass hier auch nur Menschen am Werk sind, die nicht vor Stress und Belastung im Alltag gefeit sind.“

Gastro-Hochsaison

„Gerade in der Gastronomie befinden wir uns in der Hochsaison, da sollten Wartezeiten einkalkuliert werden“, bittet Köb um mehr Geduld. Man habe ja nicht, wie im Übrigen auch alle anderen Branchen, einfach mehr Personal an der Hand, um dies abzufedern.

(VOL.AT)

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