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Harter Kampf um faire Arbeitsbedingungen

GPA-Geschäftsführer und AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle: Diesmal waren es harte Bandagen. (Foto: Andreas Feuerstein/ AK)
GPA-Geschäftsführer und AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle: Diesmal waren es harte Bandagen. (Foto: Andreas Feuerstein/ AK)

Laute Proteste pflasterten den Weg zum neuen Kollektivvertrag im Gesundheits- und Sozialbereich. War das nötig? Ja, denn noch so schöne politische Absichtserklärungen sind nichts wert, wenn sie nicht im Kollektivvertrag stehen. 

Rund 8000 Beschäftigte der privaten Gesundheits- und Sozialberufe können aufatmen. Die Gewerkschaft hat für sie viele Verbesserungen heraus verhandelt. Dazu brauchte es heuer vier Gesprächsrunden. Warum war das so zäh? „Weil der größte Geldgeber das Land ist“, sagt der Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Bernhard Heinzle. Zwar saßen ihm die Arbeitgebervertreter von Caritas, IfS usw. gegenüber. Aber für jedes Zugeständnis musste im Hintergrund das Land um Erlaubnis gebeten werden. Und das Land signalisierte lange, dass einfach zu wenig Geld da sei. Dabei überschlägt sich die Politik mit Ankündigungen: Was soll sich nicht alles ändern! „Es ist nett, wenn sich die Politik für flexible Arbeitszeiten ereifert“, sagt Heinzle, „aber was die Politik fordert, regelt alles der Kollektivvertrag. und das kostet Geld.“ Heuer sickerte diese Erkenntnis langsam, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: 

  • Die Beschäftigten erhalten um 2,85 Prozent mehr Lohn plus 7,50 Euro, das ergibt im Durchschnitt 3,1 Prozent. Alle Zulagen werden um 3,1 Prozent angehoben.
  • Beschäftigte mit einem Arbeitsausmaß ab 75 Prozent erhalten einmalig 300 Euro, die darunter liegen, 200 Euro.
  • Das kurzfristige Einspringen wurde bislang gar nicht belohnt. Ab jetzt wird es mit 25 Euro pro Dienst honoriert.
  • Die Wochenendzulage greift künftig schon ab Samstag um 13 Uhr.
  • Alle Heimhelfer rücken von Gehaltsstufe 2 in 3 auf.
  • Die angepeilte Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 39 Wochenstunden gilt ab 1. Februar 2023, kommt aber bereits ab 1. Jänner 2023.
  • Noch keine Lösung gibt es für hunderte Praktikanten. Für sie wollte die Gewerkschaft eine Abgeltung ähnlich der Lehrlingsentschädigung. Der stehen aber noch sozialrechtliche Hürden im Weg.

Der Blog der AK Vorarlberg belegt den Wert der Kollektivverträge.

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