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Hirscher verneigt sich vor Kristoffersen: "Mein Favorit"

Hirscher sieht in Kristoffersen seinen Meister gefunden
Hirscher sieht in Kristoffersen seinen Meister gefunden
Ski-Star Marcel Hirscher stapelt auch nach dem Kitzbühel-Wochenende tief. Nach dem Knie-K.o. von Speed-Dominator Aksel Lund Svindal schob er die Favoritenrolle im Gesamtweltcup Slalom-Zauberer Henrik Kristoffersen zu. "Aufgrund der veränderten Situation ist er der Topfavorit", sorgte Hirscher für einige erstaunte Gesichter. Im Schladming-Slalom am Dienstag rechnet er sich dennoch eine Chance aus.


Für Hirscher stellte der zweite Slalom-Platz am Samstag einen versöhnlichen Abschluss seines Kitzbühel-Trips dar, nachdem ihm am Freitagabend ein Einfädler mögliche 100 Punkte in der Kombination gekostet hatte. Doch die gegenwärtige Dominanz von Kristoffersen nagt weiter an ihm. Momentan sei der 21-Jährige in der beneidenswerten Form, die ihn früher ausgezeichnet habe, sagte Hirscher. “Im Nachhinein weiß ich erst, was das geheißen hat damals, so runterzufahren und so schnell zu sein.”

Die Klasse des Norwegers habe man auch im Ganslernhang-Slalom in der Entscheidung gesehen, nachdem er im ersten Durchgang nur an zwölfter Stelle gelegen war. “Er ist so solide und so stark. Da hast du das Vermögen, wenn du so in deiner Topform bist, dass du den Ofen richtig aufdrehst. Mir war klar, wenn er ins Ziel kommt, dann ist er schnell.” Er selber sei nach seiner Fahrt sehr unsicher gewesen. “Speziell im Mittelteil habe ich gespürt, dass es nicht so fein gelaufen ist.”

Kristoffersen ist derzeit aber nicht nur im Slalom fast unantastbar, auch in Sachen Gesamtweltcup hält der Norweger laut Hirscher alle Trümpfe in der Hand. “Wenn er so weiterfährt, was soll ich da tun? Der hat einfach mehr Punkte dann. Deswegen ist er der Favorit für mich, auch wenn er selber das noch nicht so sieht. Aber das ist ungefähr so wie in dem Jahr, in dem ich das erste Mal gewonnen habe.”

Hirschers Rechnung: Die vielen Slalom-Siege, die er Kristoffersen noch zutraut, plus dessen zweites starkes Standbein im Riesentorlauf würden seine eigene Ausbeute aus diesen beiden Disziplinen übertreffen. “Ich habe das nicht lustig gemeint. Ich sehe das realistisch.”

Eine mögliche Strategie könnte darin liegen, die Ausflüge ins Speed-Metier zu forcieren. Im oberen Teil des Super-G auf der Streif zeigte Hirscher eine couragierte Fahrt, lag zwischenzeitlich sogar vorne. “Die zwei, drei Kurven habe ich halt auf Zug voll durchgezogen. Der Mike (Hirscher-Trainer Michael Pircher; Anm.) hat zu mir gesagt, ich darf die Stöcke nicht einmal raustun bis zur Hausbergkante.” Noch hält sich der Salzburger zu seinen Plänen diesbezüglich aber bedeckt.

Ob Hirscher den Südkorea-Trip Anfang Februar mitmacht, ist jedenfalls keine ausgemachte Sache. Auf den Olympia-Pisten von 2018 in Jeongseon geht am 6. Februar eine Abfahrt über die Bühne, tags darauf findet ein Super-G statt. Die Strecke ist für alle Fahrer Neuland. Der häufige Nachteil von Hirscher auf den meisten Speed-Pisten fiele damit weg.

“Wir sind am Überlegen. Je nachdem, wie viel Kraft die Woche jetzt kostet”, meinte Hirscher vor den Weltcup-Stationen Schladming und Garmisch-Partenkirchen. “Es geht ja jetzt durch bis Sonntag, dann am Montag noch in den Flieger einsteigen… das muss man sich gut überlegen. Es hat keinen Sinn, wenn du in Korea krank bist.” Zumal die zu erwartende Ausbeute für ihn überschaubar ist. “Wenn ich im Super-G 20 Punkte holen kann, bin ich eh schon sehr optimistisch.”

Zunächst gilt seine volle Konzentration dem Nightrace in Schladming (17.45/20.45 Uhr, live ORF eins), wo der 26-Jährige 2012 als bisher letzter ÖSV-Läufer zum Sieg hinabwedelte. Ein Jahr später krönte er sich an selber Stelle zum Slalom-Weltmeister. “Wenn ich mein bestes Slalomfahren zeigen kann, kann ich ihn einholen”, streute er doch noch eine Kampfansage an Kristoffersen ein. “Es ist immer eine Möglichkeit. Die Möglichkeit lebt in jedem Rennen.”

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