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Hohenemser Mietnomaden sehen sich in Opferrolle

Dramatische Szenen aus dem Video der Wohnungsräumgung in Hohenems.
Dramatische Szenen aus dem Video der Wohnungsräumgung in Hohenems.
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Sieben Monate bezahlten Untermieter weder Miete noch Betriebskosten und ignorierten Räumungsbescheide. In einem VOL.AT zugespielten Video kritisieren sie die Vollstreckung.

Dramatisch wirken die Szenen, die auf dem Video, das offensichtlich auf dem Smartphone der Untermieterin entstand, und VOL.AT zugespielt wurde. Die Mutter wehrt sich verzweifelt gegen die Räumung, die von der Polizei kontrolliert wurde. Gegenüber VOL.AT versichert die inzwischen wieder in ihre Heimat Rumänien zurückgekehrte Frau, dass sie nichts von einem Räumungsbescheid gewusst habe und dass der Räumungstrupp mutwillig Eigentum von ihr zerstört habe. Auch stehe ihr Sohn seit dem Vorfall unter Schock und bedürfe psychologischer Betreuung.

Vermieter verweist auf fehlende Zahlungen und ignorierte Aufforderungen zur Räumung

Auf VOL.AT-Anfrage bei dem Vermieter zeichnet sich dann aber ein anderes Bild. "Die Wohnung wurde an ihren Vater als Mitarbeiterappartement vermietet. Er schied dann aus dem Betrieb aus, vermietete die Wohnung aber seiner Tochter weiter. Wir haben versucht, eine Kulanzlösung zu finden, eigentlich hätte die Wohnung seit Dezember geräumt werden müssen. Nach Intervention von der Arbeiterkammer gewährte man der Mutter dann noch einmal Aufschub bis Juni, vor rund drei Wochen mussten wir die Wohnung dann räumen."

Monatelang keine Miete oder Betriebskosten bezahlt

Sieben Monate lang hatte die Mutter weder Miete noch Betriebskosten bezahlt, auf Nachrichten des Vermieters reagierte man, wenn überhaupt, nur mit Smiley-Emojis. "Wir haben weder Eigentum der Mieter zerstört, noch irgendeine Form von Gewalt angewendet. Die Sachen, die auf dem Video zu sehen sind, und aus der Wohnung gerissen wurden, gehören alle den Eigentümern. Türzargen und Mobiliar wurde im Zuge der Räumung und für eine bevorstehende Renovierung aus der Wohnung transportiert. Wir haben lange zugeschaut, aber in so einem Fall sind wir gezwungen, durchzugreifen. Das Objekt wird nun zu einem Gemeinschaftsraum umgebaut. So etwas können und wollen wir einfach nicht mehr erleben", führen die Eigentümer weiter aus.

Polizei verweist auf Zivilrecht und dementiert Zerstörung

"Grundsätzlich ist es eine zivilrechtliche Situation, wenn ein Räumungsbescheid vollzogen wird. Unsere Beamten waren vor Ort, um zu deeskalieren und eventuelle Handgreiflichkeiten zu verhindern", informiert die Polizeiinspektion Hohenems. Außerdem habe man in besagtem Fall keine mutwillige Zerstörung von Eigentum der Mieter festgestellt: "Ansonsten hätten die Beamten sicher interveniert."

(VOL.AT)

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