AA

Hundekot als Beleuchtung für Parks

Unglaublich: Ein Projekt des Künstlers Matthew Mazzotta in einem Hundepark in den USA zeigt, wie Hundekot das Licht einer Straßenlaterne beleuchtet.

Jede Stadt hat ihr Hundekot-Problem. Derzeit landen die Säckchen, in denen Hundehalter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere entsorgen, meist auf Müllkippen und setzen dort bei der Verwesung das Treibhausgas Methan frei. Dieses könnte jedoch anderwärtig besser eingesetzt werden, zeigt ein vom Massachusetts Institute of Technology  gefördertes Projekt des Künstlers Matthew Mazzotta in einem Hundepark in den USA. Hundekot liefert in seiner Installation das Licht einer Straßenlaterne.

Laterne im Hundepark

Wie’s funktioniert? Das “Park Spark Project” tauscht den Abfalleimer durch eine Rohr, in das Hundebesitzer den Mist ihres Vierbeiners werfen. Anaerobe Bakterien machen sich an die Arbeit und zerlegen das Material sowie dessen zersetzbare Tüte. Dabei kommt das Treibhausgas Methan frei. Um dessen Produktion zu erhöhen, drehen die Benutzer der Anlage an einer Kurbel und rühren das Gemisch damit um. Das Biogas wird zu einer Straßenlaterne weitergeleitet und verbrennt dort.
Die Verwendung der Gülle von Schweinen, Rindern sowie von Hühnermist zur Energieerzeugung ist in Europa schon lange Stand der Dinge. Das Humboldt-Universität Berlin (IASP) im Auftrag der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) das diesbezügliche Potenzial von Hundekot untersucht. Ob Hunde Energielieferanten der Zukunft sind, konnte noch nicht abschließend geklärt werden.

Hürden der Umsetzung

20.000 Tonnen Hundekot fallen jährlich allein in Berlin an. Deren Weiterverarbeitung könnte laut den Experten zwar funktionieren, doch vorerst nur in der Theorie. Die Entsorgung der Säckchen in speziellen Behältern müsste sichergestellt sein, was viel Überzeugungsarbeit bei den Hundebesitzern erfordert. Ein Problem ist auch die Reinheit. Entsorgte Säckchen enthalten nicht nur Hundekot, sondern oft auch Verunreinigungen wie Sand oder Laub.  Zudem sind Hunde Allesfresser, im Gegensatz zu den Tieren, deren Abfälle man bereits verarbeitet. Infolge dessen kann eine höhere potenzielle Belastung mit Krankheitserregern vorhanden sein. Für die Hundekotverwertung ist demnach eine Hygienisierungsstufe erforderlich, welche einen zusätzlichen Energieaufwand erfordert.

Lebensmittel mit Kot kühlen

Mit einer Umsetzung der US-Idee in größerem Maßstab ist somit zumindest in naher Zukunft nicht zu rechnen. Das ist auch nicht beabsichtigt. “Ich möchte kein neues Geschäftsmodell etablieren, sondern die Menschen zum Nachdenken bewegen und die Diskussion über Technologie in neue Richtungen lenken”, so der Erfinder Matthew Mazzotta. Dennoch will er einen Schritt weiter gehen. Künftig sollen auch Wägen mit Hundekot betrieben werden, mit denen Straßenhändler in den Parks Nahrungsmittel verkaufen.

Jetzt Facebook-Fan von vienna.at werden!

home button iconCreated with Sketch. back to homepage
  • ADMIN AT
  • Kurios national
  • Hundekot als Beleuchtung für Parks