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In diesen Müll gehört Zellulose-Verpackung: Die richtige Entsorgung in Wien

Über welchen Müll wird Zellulose-Verpackung in Wien richtig entsorgt?
Über welchen Müll wird Zellulose-Verpackung in Wien richtig entsorgt? ©VIENNA.at/Jennifer Schindl
Im Sinne der Umwelt wird bei Nahrungsmitteln immer häufiger auf Zellulose-Verpackung gesetzt. Doch wie entsorgt man die Plastik-Alternative richtig? Wir haben uns die Müllvorgaben in Wien angesehen. MA 48-Pressesprecherin Ulrike Volk klärt auf.

Zellulose wird aus Holz hergestellt. Bio-Anbieter wie “Ja! Natürlich” oder “Zurück zum Ursprung” verwenden dieses Material um kompostierbare Folien oder Netze herzustellen. Doch wie funktioniert die richtige Entsorgung der Plastik-Alternative? Hier herrscht große Unsicherheit und auch die Auskunft der einzelnen Bio-Anbieter ist eher verwirrend, als aufklärend.

Unterschiedliche Angaben zur Entsorgung von Zellulose

Bei “Ja! Natürlich” heißt es online, dass die kompostierbare Folie aus Holz über die Bio-Tonne oder den Restmüll entsorgt werden kann. Nicht geeignet sei die Zellulose-Folie jedoch für den hauseigenen Kompost, da hier zu wenig Hitze entsteht, um für eine ordentliche Verrottung des Produkts zu sorgen. Das Zellulose-Netz hingegen, in dem beispielsweise Zitronen oder Zwiebel verpackt sind, sei ebenfalls über Bio- oder Restmüll zu entsorgen und soll sich auch am hauseigenen Kompost zersetzen.

Auf Nachfrage erklärt REWE-Pressesprecher Paul Pöttschacher, dass die Entsorgung der Zellulose-Verpackung von der Sammelregion, in der man wohnt, abhängt. In Wien und in Teilen Niederösterreichs, Salzburgs und Kärntens sollte man die Distelölfolie im Restmüll entsorgen. Im restlichen Österreich wird diese in der Gelben Tonne bzw. dem Gelben Sack gesammelt. “Es ist im österreichischen Müllsystem derzeit leider nicht sinnvoll, biologisch abbaubare Verpackungen im Bio-Müll zu entsorgen, denn eine Trennung zwischen nachhaltiger Folie und Plastikfolie ist maschinell in Österreich noch nicht möglich. Aufgrund dessen wird aktuell auch unsere biologisch abbaubare Folie vom Bio-Müll aussortiert. Von der Entsorgung auf dem privaten Kompost raten wir eher ab, da dabei zu wenig Hitze für eine Kompostierung erzeugt wird.”, so Pöttschacher. “Es bestehen trotzdem ökologische Vorteile der Zellulose-Verpackung, da durch die Verbrennung nahezu CO2-neutrale Energie gewonnen werden kann und sie aus erneuerbaren, nachwachsenden Rohstoffen besteht”, betont Pöttschacher abschließend.

Auf der Webseite von “Zurück zum Ursprung” ist zu lesen, dass die Zellulose-Folie über die Bio-Tonne zu entsorgen ist, nachdem das Etikett entfernt wurde. Steht kein Bio-Müll zur Verfügung, sei die nächste Wahl der Entsorgung über den Plastikmüll. Zudem heißt es bei der Hofer-Bio-Marke, dass sowohl die Zellulose-Folie als auch das Zellulose-Netz nicht geeignet seien für den hauseigenen Kompost.

Wien: Zellulose-Verpackung gehört in den Restmüll

Die Angaben der Bioproduktanbieter fallen sehr unterschiedlich aus. Kein Wunder also, dass beim Konsumenten Unsicherheit herrscht. Auch im “Trenn-ABC” der Stadt Wien sucht man vergeblich nach Klarheit schaffenden Infos. Wir haben deshalb bei der MA 48 nachgefragt. Pressesprecherin Ulrike Volk bestätigt die Angaben des REWE-Sprechers Paul Pöttschacher. Tatsächlich wird die Entsorgung abhängig vom Bundesland unterschiedlich gehandhabt, da Kompost unterschiedlicher Qualitäten hergestellt wird. In Wien sind Zellulose-Verpackungen – sowohl Folie als auch Netz – nicht über den Biomüll, sondern über den Restmüll zu entsorgen.

Dafür gibt es laut Volk einige Gründe. Einer davon ist beim Müllaufbereitungssystem zu finden: Für die nachfolgende Kompostierung wird das Inputmaterial zerkleinert, gesiebt und von Störstoffen befreit. Da das Sieb nicht erkennen kann, ob es sich bei dem Abfall um herkömmlichen Kunststoff oder Zellulose handelt, wird auch die Biokunststoff-Folie aus dem Biomüll sortiert. Bei Zellulose-Netzen besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich das Material im Schredder verfängt. Die Maschinen sind also tatsächlich nicht ausgelegt für den Umgang mit Zellulose-Verpackungen.

Kompostierbare Folie aus Holz nicht für Biomüll geeignet

Doch auch wenn das Müllaufbereitungssystem den Umgang mit Zellulose erlernen würde, hätte die kompostierbare Folie nichts im Biomüll zu suchen. Das erklärt Volk wie folgt: In Wien wird hochwertiger Kompost hergestellt, der eine Verrottungszeit von acht bis zehn Wochen hat. Zellulose braucht bei der Zersetzung jedoch wesentlich länger, was zur Folge hätte, dass die Nutzer des Komposts scheinbar kleine Plastikstückchen in ihrer Erde finden und das Vertrauen in das Produkt verlieren würden.

Der nächste von Volk genannte Grund ist ähnlich: Leute, die brav ihren Bio-Müll sammeln, würden irritiert in die Sammelbehälter blicken und in ihrer Mülltrennung weniger Sinn sehen – hat dort doch scheinbar bereits jemand Plastik entsorgt. So vergrößere sich die Gefahr für Fehlwürfe.

Tatsächlich bestehen jedoch ökologische Vorteile, da durch die Verbrennung nahezu CO2-neutrale Energie gewonnen werden kann, bestätigt Volk die Information des REWE-Pressesprechers Pöttschacher – zumindest wenn es sich um Zellulose-Produkte handelt, das nach den geltenden EU-Richtlinien hergestellt wurde. Um die für den Verkauf notwendigen Produkteigenschaften zu erhalten, wie beispielsweise Elastizität oder Hydrophobie, werden nämlich teilweise auch fossile Anteile beigemengt.

(Red.)

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