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Irokesen-Schildkröte atmet durch ihre Genitalien

Kuriose australische Tierart auf Liste der akut bedrohten Reptilien aufgenommen.
Kuriose australische Tierart auf Liste der akut bedrohten Reptilien aufgenommen. ©AFP
Weil die Mary-River-Schildkröte mit ihrer Algen-Frisur als Haustier sehr beliebt war, steht sie kurz vor dem Aussterben. Der "Iro" ist nicht die einzige Besonderheit des Reptils.

Auf dem Kopf trägt sie einen grünen Irokesen und dank eines zusätzlichen Atmungsorgans an ihrem Hinterteil kann sie bis zu drei Tage unter Wasser bleiben. Die australische Mary-River-Schildkröte macht aber nicht nur wegen ihrer kuriosen Besonderheiten von sich reden, sondern auch weil sie kurz vor der Ausrottung steht.

Schildkröte lebt nur in einem Fluss

Zusammen mit dutzenden anderen Arten wurde sie diese Woche auf die Liste der akut vom Aussterben bedrohten Reptilien aufgenommen. Nach Einschätzung der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL) steht die Existenz der Mary-River-Schildkröte wie die von rund hundert weiteren Reptilien auf der Kippe. Die Schildkröte lebt ausschließlich im namensgebenden Mary River im nordaustralischen Bundesstaat Queensland.

Struppige “Frisur” als Markenzeichen

Viele dieser Schildkröten tragen eine struppige grellgrüne Frisur auf dem Kopf. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Haare, sondern um Algen. Die Pflanzen wachsen auf dem Kopf der Schildkröten, weil diese so viel Zeit unter Wasser verbringen. Dies führe mitunter zu “einigen ganz schön eindrucksvollen hellgrünen Frisuren”, sagte Rikki Gumbs, der an der Erstellung der Liste mitgewirkt hatte.

Schildkröte atmet durch Genitalien

Eine weitere kuriose Eigenheit der Mary-River-Schildkröte sind spezielle Drüsen an ihrer Kloake, also dem Körperausgang für die Verdauungs- und die Geschlechtsorgane. Diese Drüsen erlauben es dieser Schildkrötenart, unter Wasser zu atmen. “Diese Schildkröte kann so lange Zeit – bis zu drei Tage – unter Wasser verbringen, ohne Luft zu holen, wegen ihrer seltsamen Fähigkeit, mit ihrem Popo zu atmen”, fasste es Gumbs zusammen.

Nach Angaben des australischen Umweltministeriums hängt das allmähliche Verschwinden der Mary-River-Schildkröte damit zusammen, dass sie in den 70er- und 80er-Jahren ein beliebtes Haustier war. Erst 1994 wurde sie als eigene Art anerkannt. Als weitere Gründe nennt Londons Zoologische Gesellschaft die Zerstörung ihres Lebensraums sowie die Tatsache, dass diese Schildkrötenart sich sehr spät vermehrt. Frühestens mit 25 Jahren ist die Mary-River-Schildkröte geschlechtsreif.

(APA/Red.)

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