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Kick-Off in die neue NFL-Saison: Das sind die Superbowl-Favoriten

Die Chiefs wollen ihren Titel verteidigen - die 49ers, Ravens oder Saints haben etwas dagegen
Die Chiefs wollen ihren Titel verteidigen - die 49ers, Ravens oder Saints haben etwas dagegen ©TIMOTHY A. CLARY / AFP / APA
Kaum zu glauben, die Patriots sind erstmals seit vielen Jahren kein Superbowl-Anwärter. Während die chronisch erfolglosen Bucs plötzlich zu den Titelmitfavoriten gehören.

All America´s Game is back. Heute Nacht startet die NFL mit dem Season Opener zwischen dem amtierenden Super Bowl Sieger Kansas City Chiefs und den Houston Texans in eine neue Saison. Und das ist nicht selbstverständlich. Denn lange Zeit stand auf der Kippe, ob die NFL-Saison heuer überhaupt über die Bühne gehen kann - und wenn ja, unter welchen Bedingungen. Am 10. September lässt sich sagen. Ja, die NFL kann in ihre 101. Saison starten.

Und diese bietet viel Brisanz. Denn in der Offseason hat sich viel getan.

Patriots raus, Bucs neu drin im Superbowl-Rennen

Tom Brady hat nach sechs Superbowl-Titeln (Rekord) seine New England Patriots verlassen und ist ins sonnige Florida zu den Tampa Bay Buccaneers gewechselt. Das hat zur Folge, dass die Patriots erstmals seit vielen Jahren kein Superbowl-Contender sind - während die chronisch erfolglosen Bucs plötzlich zu den Titelfavoriten gehören.

Schauen wir uns die Top-Favoriten auf den 55. Titel in der National Football League genauer an. Zuallererst ist der Titelverteidiger zu nennen.

Kansas City Chiefs: Der Weg zum Supberbowl-Sieg führt über Mahomes und Co.

Die NFL-Experten sind sich einig. Titelfavorit Nr. 1 sind die Chiefs. Sie haben die wohl beste Offensive der Liga und den wohl besten Quarterback (gemeinsam mit League-MVP Lamar Jackson). Die wichtigsten Spieler konnten fast allesamt vom regierenden Superbowl-Sieger gehalten werden. Re-Signed wurden Superstars auf beiden Seiten des Balles - Travis Kelce, Chris Jones und natürlich Patrick Mahomes (teuerster NFL-Vertrag aller Zeiten).

Die Vertragsverlängerungen zeigen: Die Chiefs wollen - wie die Patriots - eine Ära in der NFL gründen und auf Jahre hinaus den Superbowl holen.
Allerdings ist das Unterfangen schwer: Das letzte Team, das zwei Mal hintereinander den Superbowl gewinnen konnte, waren die 2003-2004 Patriots. Dafür hat Headcoach Andy Reid sich in der Offseason einen der ausgeglichensten Kader zusammengestellt. Unter anderem die Achilessesferse "Corner" mit Rückkehrer Bashaud Breeland bestens aufgewertet. Dazu kommt, dass fast der ganze Roster wieder zurück bei den Chiefs ist. Schmerzhaft ist lediglich der Verlust von Runningback-Star Damien Williams (Corona-Opt-Out, zwei TD im SB 2020). Diese Lücke muss Rookie-RB Clyde Edwards-Helaire füllen - ein Erstrunden-Pick im virtuellen NFL-Draft 2020, auf den die Titelverteidiger große Stücke halten. Wenn die Chiefs jetzt auch noch ein Run-Game bekommen, sind sie noch stärker als letztes Jahr.

New Orleans Saints - Jetzt oder nie

Die Saints, sie gelten jedes Jahr als Top-Favorit und scheitern jedes Mal frühzeitig in den Playoffs. Mal ist es Eigenverschulden (Minneapolis Miracle), mal ist es Fremdverschulden (Schiris übersehen klare Pass Interference). Sie haben in den letzten drei Jahren die meisten Spiele aller 32 NFL-Teams geholt, aber eben nicht die entscheidenden. Daher steht unter dem Strich: Die Truppe von Langzeitcoach Sean Payton ist den hohen Erwartungen nicht gerecht geworden.

Heuer bekommen die Saints vielleicht auf Jahre hinaus ihre letzte Chance, den Superbowl endlich wieder einmal zu gewinnen.

Denn Drew Brees (Rekordhalter in der NFL bei den meisten Touchdowns und geworfenen Yards) ist wie weiland Tom Brady in die Quarterbackjahre gekommen und wirft hauptsächlich noch Sicherheitspässe. Den Rest erledigt der beste Receiver der Liga, Michael Thomas, für seinen Spielmacher. Lange Pässe sind nicht mehr beim einfachen Superbowl-Sieger (nur einfachen Superbowl-Sieger muss man sagen). Um die Nr 1. zu entlasten und ergänzen, hat New Orleans Jameis Winston geholt. Der Ü30-TD-Werfer aus der vorigen Saison könnte als zweiter oder gar dritter eingesetzter Top-Quarterback (Taysom Hill) die gegnerischen Defenses mächtig verwirren und bei den Saints einen unvorhersehbaren Game Plan gebieren.

Der Saints-Kader ist ohnehin mit der beste, was die NFL zu bieten hat. Defense (Safety Malcolm Jenkins) und Offense (Wide Receiver Emmanuel Sanders) wurden gepimpt, um den großen alten Mann mit seinem zweiten Ring abtreten zu lassen. Denn, sollte es so kommen, wird der dann schon 42-jährige Brees wohl zufrieden auf dem Höhepunkt seiner Karriere zufrieden in Pension gehen. So wie es nach Superbowl 50 ein Peyton Manning tat (allerdings körperlich deutlich lädierter).

Baltimore Ravens - Jackson will nach MVP auch SB-Titel

Das Spiel der Ravens steht und fällt mit Lamar Jackson. Der beste Spieler der NFL (MVP) ist eine sogenannte Dual-Threat-Waffe. Er kann nicht nur exzellent passen (meisten Touchdowns 2019), sondern als Quarterback auch so gut laufen, wie es sonst nur Runningbacks können. Bislang konnten die NFL-Gegner kaum ein Mittel gegen Mr. Jackson finden. Die deutlich verbesserte Defensive Line mit Calais Campbell and Derek Wolfe spricht darüber hinaus für den großen Wurf am 1. Sonntag im Februar. Da Offense und Defense dieses Jahr ausbalancierter sein dürften, zählen die Ravens heuer zu den absoluten Top-Favoriten. Auch wenn ihnen der Rausschmiss von Star-Safety Earl Thomas (früher bei der Legion of Boom in Seattle) nach einer Schlägerei im Training einen bösen Strich durch die Rechnung machen könnte.

San Francisco 49ers: D-Line und Run Game sind titelverdächtig

Sie standen im Februar im Finale, verloren unglücklich erst auf den letzten Drücker. Heuer wollen die Vize-Champions Versäumtes nachholen und den Superbowl gewinnen. Der Abgang von DeForest Buckner untergräbt zwar die Ambitionen auf den ersten Blick, jedoch wird das beste Laufspiel der Liga (gemeinsam mit Baltimore) die Gegner wieder reihenweise in die Knie zwingen. Die Defensive Line ist mit Nick Bosa und Dee Ford erste Sahne. Und wenn der Vielgepriesene Jimmy Garoppolo einen Schritt nach vorne macht, sind die 49ers nur schwer zu schlagen und könnten mit etwas Verspätung doch noch den 6. Superbowl-Triumph einfahren.

Weitere Superbowl-Kandidaten

Unter anderem:

  • Tampa Bay Buccaneers: Mit einem Tom Brady als Starting-Quarterback bist du immer bei den Favoriten dabei. Des Weiteren haben sie Gronk aus der Rente geholt, LeSean McCoy die Rente erspart und die O-Line zum Schutz des alten, unbeglichen Mannes aufgerüstet. Die Gretchenfrage hier: Sind die Oldies noch Goldies?
  • Green Bay Packers: Das Team befindet sich im 2. Jahr unter Matt LaFleur. Die Spieler kennen sein System jetzt noch besser und werden nach der 13:3 Season samt NFC Championship Game noch einen drauf legen wollen. Falls sie inzwischen gelernt haben, den gegnerischen Run mit dem Ball zu stoppen.
  • Dallas Cowboys: Vielleicht der Gewinner seit der Zeit nach dem Superbowl. Die Boys haben massiv aufgerüstet. Dazu ein neuer SB-Winning-Coach mit Mike McCarthy und die vielleicht besten drei Wide Receiver der Liga im Verbund (Amari Cooper, Michael Gallup, CeeDee Lamb).

Und die Patriots?

Ihre so starke Defense ist in dieser Offseason nach zahlreichen Abgängen zerbröckelt. Tom Brady ist weg. Und eine Vielzahl an Corona-Opt-Outs hat die Mannschaft vom letzten Jahr, die früh in den Playoffs gescheitert war, in die Bestandteile auflösen lassen. Nein, dieses Jahr sind die Patriots kein Superbowl-Favorit.

Im Gegenteil: 11x hintereinander haben die Männer von Guru Bill Belichick ihre Division gewonnen. Heuer sind jedoch die Rivalen aus Buffalo in der AFC East klar zu favorisieren. Auch wenn New England noch über einen Batzen Salary Cap verfügt (übriges Geld zum Ausgeben für Spieler) - Kassandra-Rufer schreien seit Monaten hinaus, dass die Pats es dieses Jahr nicht mal in die Playoffs schaffen. Unvorstellbar. Wir werden sehen, ob das Unmögliche möglich ist.

Mögen die Spiele beginnen.

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