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Kindersicherheit: Kinder in Österreichs Autos vielfach nicht oder schlecht gesichtert

Auch wenn ein Kindersitz vorhanden ist: Wenn es schnell gehen muss, wird oft nicht genug auf Kindersicherheit geachtet
Auch wenn ein Kindersitz vorhanden ist: Wenn es schnell gehen muss, wird oft nicht genug auf Kindersicherheit geachtet ©Bilderbox (Symbolbild)
Eine neue Studie des ÖAMTC zum Thema Kindersicherheit in Autos brachte Erschreckendes ans Licht: 16 Prozent der Kinder sind im Auto gänzlich ungesichert, bei 24 Prozent wird ungenügend auf die Sicherheit geachtet.

Kindersicherheit im Auto scheint mit dem Stresspegel der Eltern leider unmittelbar zusammenzuhängen, wie eine neue Studie des ÖAMTC ergibt. “Wenn es hektisch wird, vergessen manche Österreicher auf die richtige Sicherung ihrer Kinder im Auto”, fasst ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger eine aktuelle Erhebung des Clubs zusammen. Denn diese ergab: 16 Prozent der Kinder sitzen völlig ungesichert im Auto, weitere 24 Prozent sind ungenügend, d.h. nur mit einem Fahrzeuggurt gesichert.

Wenn es schnell gehen muss, kommt Kindersicherheit zu kurz

Zwischen 20. Februar und 8. März hat der ÖAMTC in allen österreichischen Bundesländern erhoben, wie es um die Sicherung der kleinsten Verkehrsteilnehmer in Autos steht. Insgesamt fanden 1.515 Beobachtungen statt. Augenmerk wurde auf drei Fragen gelegt: Wie sind die Kinder im Allgemeinen gesichert? Wo im Auto sitzen die Kinder? Auf welchem Sitzplatz sind die Kinder wie gesichert?

Erhoben wurde vor Volksschulen, Kindergärten und Einkaufszentren. Typische Szenarien während der Erhebung: “Beim Aussteigen muss es schnell gehen, die Schultaschen bleiben auch im Auto gleich am Rücken oder kugeln ungesichert auf der Rückbank herum und die Kinder sitzen neben dem Kindersitz”, so Seidenberger. Auch der Kindersitz bietet oft keinen ausreichenden Schutz, weil viele darin nicht angeschnallt sind. Deshalb appelliert die ÖAMTC-Expertin: “Hektik und Zeitdruck sollten auch auf kurzen Fahrten keinesfalls zu Nachlässigkeit bei der Kindersicherung führen.”

Oberösterreicher top, Vorarlberger Schlusslicht

Im Bundesländervergleich zeigte sich, dass am häufigsten die Kinder in Oberösterreich (85 Prozent) richtig gesichert waren, gefolgt von der Steiermark (84 Prozent), Kärnten (80 Prozent), Tirol (69 Prozent), Salzburg und Wien (jeweils 58 Prozent), dem Burgenland (55 Prozent) sowie Niederösterreich (49 Prozent). Die schlechteste Kindersicherung während der Erhebung zeigte sich in Vorarlberg – nur 43 Prozent der Kinder waren richtig gesichert. Besonders auffällig dabei: War der Lenker nicht angeschnallt, war meistens auch das Kind ungesichert. Deshalb der Appell der ÖAMTC-Expertin: “Erwachsene müssen sich ihrer Vorbildwirkung bewusst sein und ihre Vorbildrolle unbedingt erfüllen.”

Bei 47 Prozent aller Beobachtungen war der Sitzplatz hinten rechts für die Kleinsten reserviert. ÖAMTC-Verkehrspsychologin Seidenberger erklärt: “Dieser Sitzplatz ist sowohl für das Kind als auch für den Lenker von Vorteil, weil man einander ‘im Blick’ hat. Das erleichtert die Kontaktaufnahme zum jeweils anderen.”

“Hinten Mitte”: 40 Prozent der Kinder ungesichert

Die wenigsten Kinder saßen auf dem mittleren Platz der Rückbank (fünf Prozent). Dieser Sitzplatz ist von außen schwerer erreichbar, was das Hineinheben der Kids in den Kindersitz kompliziert macht. Oft sind darüber hinaus die Sicherungsmöglichkeiten eingeschränkt. So haben ältere Fahrzeuge meist nur Beckengurte. Einzig in Salzburg war der Vordersitz der beliebteste Sitzplatz für das Kind – 33 Prozent nahmen am Beifahrersitz Platz.

Betrachtet man die Sicherungsart (“gesichert”/”nur Fahrzeuggurt”/”ungesichert”) je nach verwendetem Sitzplatz, wird offensichtlich: Kinder, die vorne oder hinten mittig sitzen, sind am schlechtesten gesichert. Hinten in der Mitte waren den Club-Beobachtungen zufolge 40 Prozent der Kinder ungesichert. Auf dem Vordersitz waren 42 Prozent nur mit dem Fahrzeuggurt gesichert, “obwohl für diese Altersgruppe ein Kindersitz die sicherste Variante ist”, erklärt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.

Die Werte für Österreich im Detail

Vorne saßen 18 Prozent (281) der Kinder, davon:

im Kindersitz: 38 Prozent (108)
nur Fahrzeuggurt: 42 Prozent (117)
ungesichert: 20 Prozent (56)

Hinten mittig saßen 5 Prozent (74) der Kinder, davon:
im Kindersitz: 38 Prozent (28)
nur Fahrzeuggurt: 22 Prozent (16)
ungesichert: 40 Prozent (30)

Hinten links saßen 30 Prozent (453) der Kinder, davon:
im Kindersitz: 59 Prozent (268)
nur Fahrzeuggurt: 25 Prozent (115)
ungesichert: 16 Prozent (70)

Hinten rechts saßen 47 Prozent (706) der Kinder, davon:
im Kindersitz: 71 Prozent (500)
nur Fahrzeuggurt: 17 Prozent (121)
ungesichert: 12 Prozent (85)

Ein abschließender Tipp der ÖAMTC-Verkehrspsychologin: “Beim Kauf eines Kindersitzes am besten gleich die richtige Handhabung und Befestigung im Auto erklären lassen.” Wer sich über Kindersicherheit im Auto noch besser informieren möchte, kann dies auf der Seite des ÖAMTC tun – dort gibt es zum Beispiel einen Kindersitztest und Informationen zur 20%-Vergünstigung, die der Club im März auf Kindersitze gewährt.

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