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Lehrlinge in Wiener Betrieben händeringend gesucht

Wiener Betriebe suchen vor allem Lehrlinge.
Wiener Betriebe suchen vor allem Lehrlinge. ©pixavbay.com (Symbolbild)
Geordnet nach Ausbildungszweigen, suchen die Wiener Betriebe vor allem Lehrlinge, das zeigt die am Mittwoch vorgestellte neue Bildungsbedarfsanalyse der Wirtschaftskammer Wien.

2019 gab noch rund ein Viertel der Betriebe an, in naher Zukunft mehr Lehrlinge aufnehmen zu wollen, nun sind es bereits mehr als 40 Prozent. Aber auch in anderen Ausbildungszweigen ist der Bedarf hoch.

Wiener Betriebe suchen hauptsächlich Lehrlinge

Für die Studie wurden im Sommer und Herbst 2022 925 Wiener Unternehmen mit insgesamt 80.000 Beschäftigten telefonisch und online befragt. Insgesamt entspricht das in etwa 15 Prozent der Gesamtbeschäftigten in der Bundeshauptstadt.

In praktisch allen Ausbildungszweigen wird offenbar händeringend nach Absolventen gesucht. So ortete etwa rund die Hälfte der Wiener Betriebe ein Unterangebot an Lehrlingen am Bildungsmarkt, rund 40 Prozent an HTL-Absolventen und jeweils mehr als ein Viertel an Fachhochschul- und Uniabsolventen. Zum Vergleich: Verschwindend klein ist der Anteil der Unternehmen, die in diesen Bereichen ein Überangebot sehen - er bewegt sich zwischen zwei (HTL) und sieben Prozent (Unis). Der Rest hält das Angebot am Bildungsmarkt verglichen mit dem Unternehmensbedarf für gerade passend. Im Vergleich zur letzten Befragung 2019 ist der Anteil jener Betriebe, die ein Unterangebot wahrnahmen, pro Ausbildungsbereich um jeweils rund 15 Prozentpunkte angewachsen.

42 Prozent der Wiener Unternehmen werden mehr Lehrlinge beschäftigen

Rund 42 Prozent der Wiener Unternehmen gaben an, in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr Lehrlinge zu beschäftigen (2019: 27 Prozent). Umgekehrt meinten lediglich sechs Prozent, keine oder weniger Lehrabsolventen bei sich arbeiten zu lassen. Rund 35 Prozent der Betriebe wollen mittelfristig mehr HTL-Absolventen anstellen (2019: 23 Prozent), nur zwei Prozent gaben an, in diesem Zeitraum weniger oder gar keine zusätzlich beschäftigen zu wollen. Auf ähnlich hohe Prozentsätze bei der Prognose der zusätzlichen Beschäftigung kommen Fachhochschul- (37 Prozent)- und Uni-Absolventen (30 Prozent), auch hier gab es jeweils Zuwächse gegenüber der Erhebung von 2019.

Interessant: Deutlich geringer ist der Anteil jener Unternehmen, die davon ausgehen, mittelfristig mehr Absolventen von technischen BMS/Fachschulen (11 Prozent), kaufmännischen BMS/Fachschulen (19 Prozent) und HAKs (16 Prozent) zu beschäftigen. Deren Anteil liegt sogar hinter der zusätzlichen Beschäftigungserwartung ungelernter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (22 Prozent). Auch hier gab es aber Zuwächse gegenüber 2019.

Wiener Betriebe suchen 55.000 Fachkräfte

Hochgerechnet suchen die Wiener Betriebe in den nächsten drei bis fünf Jahren rund 55.000 Fachkräfte. Unter anderem forderte Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck in einer Aussendung ein Stipendium für Erwachsene, die erstmals eine Lehre beginnen. Außerdem soll der Lehrabschluss als Berechtigung für ein facheinschlägiges Studium anerkannt sowie Wirtschaft als Pflichtfach ab der fünften Schulstufe eingeführt werden. Durch eine Bildungspflicht sollen Jugendliche das Schulsystem erst nach Erreichen von bestimmten Bildungszielen verlassen dürfen. Abseits davon verlangt die Wiener Wirtschaftskammer eine weitere Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte zur rascheren Abwicklung der Verfahren sowie zur Ausdehnung auf Lehrlinge.

(APA/Red)

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