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LIVE-Blog zum Ukraine-Krieg am Freitag: 100.000 Menschen flohen aus Städten

Den Menschen in Mariupol fehlt es an Wasser und Lebensmitteln.
Den Menschen in Mariupol fehlt es an Wasser und Lebensmitteln. ©AP Photo/Evgeniy Maloletka
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodeymyr Selenskyj sind in der Ukraine binnen zwei Tagen etwa 100.000 Menschen aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht worden.

Allein am Donnerstag sei fast 40.000 Menschen die Flucht aus insgesamt fünf Städten des Landes gelungen. Dies teilt der Präsident in einer Fernsehansprache mit. Gleichzeitig beschuldigte Selenskyj Russland des Angriffs auf einen Fluchtkorridor aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol.

LIVE-Blog zum Ukraine-Krieg am Freitag: 100.000 Menschen geflohen

"Die russischen Truppen stellten das Feuer nicht ein. Trotzdem habe ich beschlossen, einen Fahrzeugkonvoi nach Mariupol zu schicken, mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten", sagte Selenskyj in dem Video in der Nacht auf Freitag. "Aber die Besatzer haben einen Panzerangriff genau dort gestartet, wo dieser Korridor verlaufen sollte."

"Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen"

In der seit Tagen belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol spielen sich angesichts der katastrophalen Versorgungslage mittlerweile dramatische Szenen ab. "Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen", sagte ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. "Alle Geschäfte und Apotheken wurden vor vier oder fünf Tagen geplündert."

Rotes Kreuz berichtet von Lebensmittelknappheit in Mariupol

"Viele haben überhaupt kein Wasser zum Trinken", sagte der IKRK-Mitarbeiter Sascha Wolkow in dem in Mariupol aufgenommenen Video weiter. "Viele Leute sagen, dass sie keine Nahrung für die Kinder haben." Er habe auch gesehen, wie Autos zerstört worden seien, um den Kraftstoff aus dem Tank zu holen.

Wolkow harrt nach eigenen Angaben mit 65 weiteren Menschen in einem Gebäude aus. "Der Schutzraum im Keller ist für die Kinder und ihre Mütter reserviert." Viele seien mittlerweile wegen der Kälte krank geworden.

Mariupol ist seit Tagen vollständig von russischen Truppen umzingelt

Mariupol ist bereits seit zehn Tagen vollständig von russischen Truppen umzingelt und von der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten, Strom und Gas abgeschnitten. Mehrere Evakuierungsversuche schlugen fehl. Die russische und die ukrainische Seite machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Die Stadt ist von großer strategischer und symbolischer Bedeutung: Es ist die letzte große Hafenstadt am Asowschen Meer unter ukrainischer Kontrolle und ein wichtiger Industriestandort.

Russische Soldaten beschossen in Charkiw Forschungsreaktor

In der Stadt Charkiw beschossen russische Soldaten nach Angaben des ukrainischen Parlaments ein Institut, das einen nuklearen Forschungsreaktor hat. In der Nähe des Instituts habe eine Herberge Feuer gefangen, teilt das Parlament mit. Die Kämpfe in der Umgebung hielten an.

Wie die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, sollen dem Generalstab der ukrainischen Streitkräfte zufolge russische Truppen "gestoppt und demoralisiert" worden seien. Schon am Vortag hatte der Generalstab ähnliche Einschätzungen geäußert. Außerdem hätten die Russen schwere Verluste erlitten. Das russische Militär habe sich nach den schweren Verlusten neu formiert und die Bestände an Raketen, Munition und Treibstoff wieder aufgefüllt, heißt es. Die Angaben sind unabhängig nicht zu überprüfen.

Luftangriffe auf zentralukrainische Stadt Dnipro

Auf die zentralukrainische Stadt Dnipro hat es nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes Luftangriffe auf zivile Ziele gegeben. Mindestens ein Mensch sei getötet worden. Die Angriffe hätten sich in der Nähe eines Kindergartens und eines Wohngebäudes ereignet.

In der Früh "gab es drei Luftangriffe in der Stadt, die einen Kindergarten, ein Apartmenthaus und eine zweistöckige Schuhfabrik trafen", erklärten die Rettungskräfte. Die Stadt mit etwa einer Million Einwohnern war bisher von größeren russischen Angriffen verschont geblieben.

Russischer Militärkonvoi bewegt sich laut USA auf Kiew zu

Satellitenbildern des in den USA ansässigen Unternehmens Maxar Technologies zufolge soll ein großer russischer Militärkonvoi, der zuletzt nordwestlich von Kiew in der Nähe des Antonow-Flughafens gesehen wurde, weitgehend aufgelöst und verlagert worden sein. Laut dem Unternehmen zeigen die Bilder gepanzerte Einheiten, die in und durch die umliegenden Städte in der Nähe des Flughafens manövrieren. Teile des Konvois sollen weiter nördlich in der Nähe von Lubjanka neu positioniert worden sein.

(APA/Red)

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