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Beim Medizin-Aufnahmetest gelten strenge Corona-Vorschriften.
Beim Medizin-Aufnahmetest gelten strenge Corona-Vorschriften. ©APA/HANS PUNZ

Medizin-Aufnahmetest unter strengen Corona-Auflagen

Rund 16.000 Kandidaten bewerben sich unter heuer ganz speziellen Bedingungen um einen der 1.740 Plätze für ein Medizinstudium. Wegen der Corona-Pandemie gelten bei dem Test besondere Vorschriften.

Bis zu 16.000 Kandidaten werden sich am morgigen Freitag dem Aufnahmetest für das Medizinstudium an den Medizin-Unis Wien, Graz und Innsbruck sowie der Medizin-Fakultät der Uni Linz stellen. Wegen der Corona-Pandemie findet das Aufnahmeverfahren heuer unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen und an mehr Standorten als bisher statt. Heute, Donnerstag, haben die vier Unis ihre Konzepte vorgestellt.

Ursprünglich sollte der inklusive Pausen rund achtstündige Aufnahmetest, über den die insgesamt 1.740 Studienplätze in Human- und Zahnmedizin an den vier Unis vergeben werden, bereits am 3. Juli stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wurde er auf den 14. August verschoben.

Umfassendes Sicherheitskonzept bei Aufnahemtest

Man habe auch andere Optionen geprüft, wie in kurzer Zeit ein anderes faires Aufnahmeverfahren durchführbar wäre, betonte Anita Rieder, Vizerektorin für Lehre der Medizin-Uni Wien am Donnerstag vor Journalisten. Nach "intensivster Diskussionen" habe man sich aber für die Durchführung des MedAT entschieden - eben mit einem umfassenden Sicherheitskonzept, immerhin sei es das wahrscheinlich größte Event seit Beginn der Coronakrise.

Die meisten der ursprünglich 17.599 Interessenten wollen auch unter diesen neuen Bedingungen am Test teilnehmen. Die Möglichkeit, sich heuer abzumelden und ausnahmsweise die Testgebühr von 110 Euro zurückzuerhalten, haben in Wien, Graz und Linz nur zehn Prozent genutzt, in Innsbruck waren es etwas mehr. Allerdings könnten noch weitere Kandidaten aufgrund von Reisebeschränkungen ausfallen, so Rieder.

Verschiedene Zeitslots für Prüflinge

Für das Aufnahmeverfahren gelten strenge, unter den beteiligten Unis und mit den Gesundheitsbehörden abgestimmte Hygienemaßnahmen, die sich im Detail an den verschiedenen Standorten unterscheiden können. Um die Infektionsgefahr zu verringern, wird heuer an mehr Standorten als bisher getestet. An allen Testorten darf das Gelände nur in einem zugewiesenen Zeitslot betreten und verlassen werden. Am Eingang wird kontaktlos Fieber gemessen. Verpflichtend sind Abstandhalten, Händedesinfektion und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes abseits des (wie jedes Jahr personalisierten) Sitzplatzes. Für Angehörige von Risikogruppen gibt es Extra-Räume mit noch größeren Abständen und eigenen Zugangszeiten.

Die Unis appellieren an alle Kandidaten, die sich krank fühlen, nicht zum Test zu kommen. Sollten einige dennoch vor Ort Symptome einer Covid-19-Infektion zeigen, können sie nach Untersuchung durch einen Arzt und einem Corona-Test unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen an der Prüfung teilnehmen, und zwar in einem separaten Raum und bei durchgängigem Tragen einer entsprechenden Maske. Die Medizin-Uni Wien hat dafür eigens Corona-Triageteams des Roten Kreuzes vor Ort, Verdachtsfälle können den Test mit einem Sicherheitsabstand von sieben Metern in einer eigenen Halle schreiben.

7.800 Bewerber an der Uni Wien

Die Medizin-Uni Wien hält den Test für ihre rund 7.800 Bewerber wegen der Corona-Pandemie erstmals an zwei Standorten ab, wo sie zusätzlich auf mehrere Hallen verteilt werden: Rund 2.400 Studieninteressenten mit Adresse in Deutschland, Salzburg, Nord-, Ost- und Südtirol, Vorarlberg und Oberösterreich werden im Messezentrum Salzburg getestet. Rund 5.400 Bewerber aus den anderen Bundesländern Österreichs, aus EU- und Nicht-EU-Ländern sowie alle Interessenten fürs Zahnmedizinstudium treten in Wien an.

Das Konzept beginne schon bei der An- und Abreise betonte Hans-Peter Hutter vom Zentrum für Public Health der Medizin-Uni Wien vor Journalisten. Durch die Aufteilung auf zwei Standorte wurde versucht, Zugfahrten durch ganz Österreich zu minimieren. Am Testtag selbst gibt es eigens dichtere Öffi-Intervalle. Am gesamten Areal gilt strikte Maskenpflicht, Begleitung etwa durch die Eltern ist nicht möglich. Der Einlass wird von Sicherheitsdienstmitarbeitern überwacht und erfolgt gestaffelt im Viertelstunden-Takt. Man hat sich laut Rieder ein "ausgeklügeltes System" mit vielen Eingängen und kurzem Anstellen ausgedacht. Wer nicht im zugeteilten Zeitfenster erscheint, gilt als "nicht angetreten".

Im gesamten Indoor-Bereich - 70.000 Quadratmeter für die Testung und ebenso viele Nebenflächen - muss beim Anstellen und am Sitzplatz ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden. Dafür gibt es an den Einlässen, Garderoben, WCs und Ausgängen insgesamt 1.900 Abstandsmarkierungen. Eine optimierte Lüftung der Testhalle soll das Infektionsrisiko durch Aerosole senken, der Test wird laut Hütter praktisch unter Außenluftbedingungen geschrieben. Außerdem wurde bei allen Test-Mitarbeitern der Uni, den Securities und dem technischen Personal - insgesamt 600 Personen - ein PCR-Tests auf Covid-19 gemacht.

"Es war kein Zuckerschlecken", betont Hutter. Man habe jede Eventualität berücksichtigt. Deshalb glaube er auch, dass die Übung, die definitiv ein Testlauf für weitere Indoorveranstaltungen sein werde, "wirklich gelingen wird". Einschränkung: "Wenn sie (die Bewerber, Anm.) danach in den Prater schunkeln gehen, ist das nicht mehr unser Verantwortungsbereich."

Masken sind Pflicht

Die Uni Linz hält den Test im Design Center Linz und in der Messe Wels ab, die jeweils rund 800 Bewerber werden vor Ort auf mehrere Räume aufgeteilt. Drinnen sind Maskentragen und ein Meter Abstand Pflicht. Überprüft wird das von 270 Mitarbeitern, die ebenfalls auf das Coronavirus getestet wurden und mit FFP2-Masken ausgerüstet sind.

In Graz wurde die Testfläche für die rund 2.800 Kandidaten im Vergleich zu bisher verdoppelt, getestet wird erstmals in der Grazer Stadthalle und der Messehalle A. Der Eintritt erfolgt auch hier gestaffelt, im Haus gibt es ein Leitsystem. Regelmäßige Händedesinfektion, Abstand von einem Meter und Mund-Nasen-Schutz abseits des Sitzplatzes sind Pflicht, in den Prüfungsräumen wird die Luft alle 30 Minuten komplett getauscht.

Auch in Innsbruck werden die Teilnehmer des Aufnahmeverfahrens für Human- und Zahnmedizin "unter den höchsten Sicherheitsvorkehrungen" auf ihre Eignung für das künftige Studium geprüft. Der Zugang und das Verlassen der Räumlichkeiten in der Messe Innsbruck ist streng geregelt und wird über mehrere voneinander getrennte Eingänge erfolgen. Um mehr Platz zur Verfügung zu haben, werden heuer zum ersten Mal alle Räume der Messe benützt. Besonders beanspruchte Flächen werden bereits im Vorfeld aber auch während des Testtages speziell gereinigt und desinfiziert.

Inhalt des Tests wurde nicht verändert

Inhalt und Zeitplanung vom MedAT wurden im Vergleich zu bisher nicht verändert: Es werden das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, Lesekompetenz und Testverständnis sowie kognitive Fertigkeiten (etwa Zahlenfolge, Merkfähigkeit, Implikationen erkennen) getestet. Beim Bereich "Emotionen Erkennen" müssen die Bewerber anhand der Beschreibung einer Situation feststellen, wie sich ihr Gegenüber fühlt. Angehende Zahnmediziner müssen statt Textverständnis und dem Erkennen von Implikationen außerdem manuelle Fertigkeiten nachweisen.

In der Humanmedizin gehen 75 Prozent der Studienplätze an allen Unis an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis, 20 Prozent an Bewerber aus der EU und fünf Prozent sind für Studienwerber aus Drittstaaten vorgesehen. In der Zahnmedizin werden die Plätze unabhängig von der Nationalität an die Bewerber mit dem besten Testergebnis vergeben.

(APA/red)

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