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Michael "Stootsie" Steinitz im Sonntags-Talk: "Musik hält jung"

Michael „Stootsie“ Steinitz ist aus der Salzburger Musikszene nicht wegzudenken.
Michael „Stootsie“ Steinitz ist aus der Salzburger Musikszene nicht wegzudenken. ©SALZBURG24/Michael Steinitz
Dem Salzburger Musiker Michael Steinitz, bekannt unter dem Namen "Stootsie", ist gelungen, wovon viele träumen: Mit seiner Band "The Seesaw" spielte er zahlreiche Shows in Europa und Amerika und teilte sich die Bühne mit hochkarätigen Interpreten.

Heute ist er vor allem als Solokünstler tätig und betreibt den Gitarrenladen “Riverside Guitars” am Ursulinenplatz in der Mozartstadt. Im Sonntags-Talk erzählt die Salzburger Musikgröße von eigenen Erfahrungen und Plänen für die Zukunft.

SALZBURG24: Wie steht es um “The Seesaw”, vermisst du die Zeit mit der Band?

“Stootsie”: Das letzte Album war 2007 oder 2008, seitdem ist die Band nicht offiziell aufgelöst, wir haben aber ein ziemliches Schlagzeuger-Problem. In der aktiven Zeit haben wir acht oder neun Schlagzeuger gebraucht oder verbraucht, man kann schon fast von einem „Schlagzeuger-Verschleiß“ sprechen (lacht). Max und ich spielen immer noch auf Partys ein paar Shows im Jahr, es gibt immer noch Leute, die das hören wollen. Ob es mir abgeht? Jein. Es war schon absurd und lustig, die Festivals, das Touren durch Europa und die USA, der Backstage-Wahnsinn, das war schon aufregend. An das gewöhnt man sich aber, und dann ist es auch wieder normal. Aber was wir da alles erlebt haben, wie etwa backstage mit Mando Diao oder den Söhnen Mannheims, die Zeit war schon cool!

Was war der aufregendste Moment mit “The Seesaw” und warum?

Was für mich aber besonders heraussticht, war, als wir eine Show Troubadour in Los Angeles (LA) spielten, und ich dann ein paar Tage später von Tony Rivers (Anm.: Von der Band Tony Rivers and the Castaways) auf die Bühne geholt wurde, weil ihm The Seesaw so gefallen haben. Das war unglaublich.

Und dann ergab sich da noch etwas: Weil ich relativ oft in LA wegen der Musik bin, war ich auch bei einem kleinen Konzert und habe dort eigene CDs verteilt. Da kamen dann Leute her und sagten, ‘Dem da drüben gib auch noch eine, der ist vom Radio!‘, was ich natürlich gemacht habe. Zwei Wochen später war ich zurück in Salzburg, plötzlich bekam ich eine E-Mail mit der Anfrage, ob wir nicht ein paar Shows in LA spielen wollen. Was? Wie jetzt? Klar, machen wir! Wir haben daraufhin ein paar Bilder hingeschickt. Als wir später dann in LA landen, sehen wir die Wochenendausgabe der LA Times, vergleichbar mit der Presse bei uns. Auf dem Cover ist groß Barbara Streisand, und gleich nebenbei – nicht weniger prominent platziert – wir. Da dachten wir, O.K. jetzt cool bleiben! (lacht)

Mittlerweile bist du vor allem als Solokünstler tätig. Was schätzt du daran?

Ich liebe vor allem das Spontane. Ich fühle mich auf einer Bühne einfach wohl, mache da gerne mal Cover-Abende und spiele ab und zu auch eigene Songs. Dass ich alleine verantwortlich bin für die Musik, gefällt mir eigentlich sehr gut. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel gelernt, was das Songwriting angeht, das habe ich vor allem von meiner Freundin gelernt. Die ist da sehr zielstrebig. Fad wird mir jedenfalls nicht, ich habe zurzeit um die zehn Band-Projekte am Laufen. Dazu gehören etwa Dark Shadows oder Drumfree. Musik hält auf jeden Fall jung!

In welchen Genres fühlst du dich am wohlsten?

Ich bin ein 60ies Fan, schon seit meiner Jugend. Rock ‘n‘ Roll schon auch, aber das Songschreiben ist für mich in den 1960er Jahren irgendwie etwas lebendiger geworden. Komisch, das Psychedelische habe ich nur in der Musik gehabt. Die eigene Bewusstseinserweiterung habe ich überhaupt nie gebraucht, da hat für mich völlig die Musik gereicht. Von den Vertretern her bin ich da total auf The Who abgefahren, The Beatles habe ich geliebt, haben mich in meiner eigenen Musik aber nie so inspiriert. The Doors hingegen habe ich total abgelehnt, zumindest früher, nun besitze ich natürlich die gesamte Sammlung. Dann kam Disco, ich bin immer noch ein Bee-Gees-Fan.

Nun hast du deinen eigenen Gitarrenladen. War das immer schon ein Traum von dir?

Traum nicht unbedingt, die Gitarre war einfach immer mein Hobby. Meine Freunde haben früher einen eigenen Musikladen in der Ganshofstraße gehabt, da bin ich eigentlich viel rumgehangen. Dann habe ich im Key-Wi mitgeholfen, der ist dann aber aus der Stadt gegangen. Nun habe ich meinen eigenen Laden, und das schon seit achteinhalb Jahren. Und er ist größer worden, als anfangs angenommen. Ich wollte eigentlich nur vier oder fünf Gitarren, ein paar Kabel, Plektren und Gurte verkaufen. Jetzt ist der Laden gerammelt voll.

Wie schätzt du die Salzburger Musikszene ein?

Eigentlich lebendiger denn je! In den letzten fünf Jahren gab es hier eine regelrechte Explosion. Ich denke da in die Steaming Satellites, die spielen sowieso auf einem ganz eigenen Level, aber auch Mynth, Please Madame als Liveband oder Jay Cooper ist auch ein super Songschreiber. Die instrumentelle Qualität hat stark zugenommen, aber auch das Songwriting. Im Vergleich zu unserer Zeit gibt es jetzt viel coolere Schlagzeuger. Ich bilde mir ein, das hat Dave Grohl im Alleingang gemacht. Er hat einfach eine Generation von Schlagzeugern hervorgebracht, die echt alle cool sind.

Wie siehst du das kulturelle Angebot und Musiker-Förderungen in Salzburg?

Also dafür, wie groß Salzburg ist, gibt es echt viel hier. Es ist eine winzige Stadt, in Deutschland gibt es Städte, die haben 150.000 Einwohner und genau einen Club. Hier haben wir angefangen vom Rockhouse, über das Jazzit bis Plan B, Mark usw. – es gibt schon einiges hier. Man ist als Musiker vielleicht etwas verwöhnt, weil es beim Rockhouse immer wieder Gage gibt. Das war in Amerika oder England nicht der Fall. Dort gab es teilweise nicht mal Bier für die Bands. Was die finanzielle Förderung von Bands in Österreich angeht, da bin ich leider ganz schlecht.

Was steht in Zukunft bei dir an?

Ich bin mit meinen eigenen Aufnahmen eigentlich fertig, nun will ich nur noch ein Video drehen. Am 12. August spiele ich in Hallein auf einem Baustellenfest, da will ich ein paar neue Songs ausprobieren. Für 25. August steht dann noch eine Show in Puch an. Im Herbst sollen dann ein paar Singles folgen. Bei ‘Riverside Guitars’ steht bald das zehnjährige Jubiläum an, ein Freund hat dazu angedacht, einen Musiker-Flohmarkt gegenüber unter der Kirche einzurichten. Dazu natürlich ein bisschen Live-Musik.

Vielen Dank für das Interivew Stootsie, nun  hätten wir jetzt noch ein paar Entweder-Oder-Fragen, bereit?

Jawohl!

Fleisch oder Fisch: Fisch

Süß oder Sauer: Süß

Bier oder Wein: Ganz klar Bier

Fender oder Gibson: Das ist gemein, das kann ich nicht sagen.

Frühaufsteher oder Langschläfer: Extremer Frühaufsteher

Bar oder mit Karte zahlen: Bar

Fahrrad oder Auto: Ich muss schon Auto sagen, ich fahre sehr gerne Auto. Obwohl heute bin ich mit dem Fahrrad hier.

Aufzug oder Treppe: Treppe

 

Ab sofort veröffentlichen wir jeden Sonntag ein Interview mit besonderen Menschen aus Salzburg – egal ob prominent oder nicht. Wir freuen uns über eure Vorschläge an: nicole.schuchter@salzburg24.at.

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