AA

Miss Platnum: "Temperamentvoll, aber nicht gemeingefährlich"

Die 28- jährige Berlinerin gastiert am 24. November im Salzburger Rockhouse. Jungs, zieht euch warm an, denn mit Miss Platnum ist nicht zu scherzen: "Du hast mein Herz zerrissen", singt die Soul-Interpretin mit den Balkan-Beats in "Why Did You Do It" über ihren Liebeskummer.

Der gemeine Kerl hat sie einfach für eine andere sitzen lassen. Doch die Rache lässt nicht lange auf sich warten. Bei nächster Gelegenheit vergreift sie sich an seinem brandneuen Auto: “Also habe ich ihn so demoliert, wie Du mein Herz.”

Nicht nur der erste Song ihrer neuen CD “The Sweetest Hangover” (Four Music) handelt von Herzschmerz und Rache. In “Where Did You Go Boy” macht sie dem betrügenden Ehemann mit dem Messer “kurzen Prozess” und in “If You Were Mine” droht sie dem Mann, die Konkurrentin umzubringen. Da kann einem Angst und Bange werden. Sollten die Männer bei ihr vorsichtig sein? “Auf jeden Fall”, sagt die 28-jährige Berlinerin, die mit bürgerlichem Namen Ruth Maria Renner heißt. Dann fügt sie lächelnd hinzu: “Ich bin temperamentvoll, aber nicht gemeingefährlich.”

Und glücklich liiert ist Renner seit vier Jahren auch. In ihren Songs gehe es nicht immer um sie persönlich. “Miss Platnum ist ja auch eine Kunstfigur”, erklärt die Sängerin. “Als solche versuche ich mich in andere hineinzuversetzen und erzähle ihre Geschichten.” Mit dem neuen Repertoire geht sie bald auf Tournee und gastiert damit am 24. November auch im Salzburger Rockhouse. Sie will an den Erfolg anknüpfen, den sie 2007 mit ihrer (zweiten) Platte “Chefa” hatte.

Damals trat Miss Platnum mit ihrer Band als Vorgruppe der Fantastischen Vier auf und wurde mit einem “Echo” als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet. Songs wie “Give Me The Food”, “Mercedes Benz” und “Come Marry Me” machten sie in Berlin zu einer kleinen Berühmtheit. Die unverkennbaren lauten Balkan-Beats und das akzentreich gerollte R wurden zu ihren Markenzeichen. Auch auf der neuen Platte sind sie wieder mit dabei.

Allerdings sind die Beats jetzt harmonischer, der betonte Akzent nicht mehr so häufig im Einsatz und die Texte ernster. Eine bewusste Entscheidung. Im neuen Album habe sie daran gearbeitet, dass ihre Musik als Ganzes wahrgenommen werde. Bei “Chefa” habe es sie sehr geärgert, nur auf einen Song reduziert worden zu sein. “Es hieß, “Ah Miss Platnum, das ist doch die mit dem Fressen””, sagte sie auf ihren Song “Give Me the Food” anspielend. “Hallooo?!” empört sie sich und beugt sich nach vorn. “Haben die Leute eigentlich die ganze Platte gehört?”

Bei ihrer neuen CD war für sie eines wichtig: Sie wollte sie mit einer echten Gipsy-Kapelle aufnehmen. Miss Platnum konnte sich den Wunsch erfüllen. In der serbischen Hauptstadt Belgrad ging sie mit dem Boban und Marko Markovic Orkestar, dem führenden Ensemble des Genres, ins Studio.

“Ich habe meine Herkunft mit der Musik versöhnt”, erzählt Renner. Nachdem ihr erstes Album 2005 floppte, habe sie sich zurückgezogen und die Rhythmen ihrer Heimat für sich entdeckt – die Balkan-Beats. Sie seien so ehrlich, so temperamentvoll. “Zum Gläser an die Wand schmeißen und feiern”, sagt sie lachend. Das könne sehr befreiend sein. Der Akzent gehöre dazu. “Den habe ich mir zurückerobert”, sagt sie im akzentfreien Deutsch. Der sei für sie so bedeutsam wie die Farbe für den Maler.

home button iconCreated with Sketch. back to homepage
  • ADMIN AT
  • Musik national
  • Miss Platnum: "Temperamentvoll, aber nicht gemeingefährlich"