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Missbrauch durch Wiener Lehrer: Hinweise auf zwei mögliche Mittäter

Missbrauch durch Wiener Lehrer: Hinweise auf mögliche Mittäter
Missbrauch durch Wiener Lehrer: Hinweise auf mögliche Mittäter ©APA
Im Fall des Lehrers, der an einer Wiener Mittelschule mehr als zwei Dutzend Schüler im Alter zwischen neun und 14 Jahren missbraucht haben dürfte und 2018 Suizid begangen hatte, gibt es Hinweise auf mögliche Mittäter.
Offenbar Übergriffe in der Schule
Betroffene meldeten sich auf Briefe

Das wird in einer Sachverhaltsdarstellung ventiliert, die am späten Montagnachmittag bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht wurde.

Die Sprecherin der Anklagebehörde, Nina Bussek, bestätigte das am Dienstag der APA. Die Sachverhaltsdarstellung wurde bereits einer Staatsanwältin zur Bearbeitung vorgelegt. "Sie wird nun geprüft", sagte Bussek.

Hinweise auf zwei mögliche Mittäter

In der von einem Opfervertreter-Team eingebrachten Anzeige wird vom Verdacht auf zumindest zwei namentlich bekannte Mittäter aus dem Umfeld des Lehrers ausgegangen, wobei Verbindungen des Lehrers in die Wiener Sportvereinszene ebenso aufgezeigt werden wie seine außerschulische Vortätigkeit. Bevor er 1996 an der Wiener Schule pragmatisiert wurde, soll der Mann seit 1990 in der Kinder- und Jugendbetreuung aktiv gewesen sein, darunter viele Jahre in einem Ferienhort am Wolfgangsee.

Missbrauch durch Wiener Lehrer: Betroffene berichten

Betroffene und Zeugen berichten in der Sachverhaltsdarstellung von Übergriffen in mehreren Bundesländern. An der Schule soll der Lehrer eine ehemalige Schulwartwohnung im Erdgeschoss umfunktioniert haben. Ehemalige Schüler berichten von einem "autoritären Regime" an der Bildungseinrichtung, Beschwerden von Schülern und Eltern sei nicht nachgegangen worden. Das Lehrerkollegium und das Direktorium wollen von den Vorgängen zulasten der Schüler nichts mitbekommen haben.

"Bis heute ist uns kein Vorfall bekannt"

Der Betreiber dieser Einrichtung teilte am Dienstagnachmittag der APA mit, der Pädagoge sei mit Unterbrechungen von 1990 bis 2010 als Betreuer tätig gewesen: "Bis heute ist uns allerdings kein Vorfall bekannt, der in unseren Camps stattgefunden hätte." Als Verein, der seit über 100 Jahren Feriencamps für Kinder durchführe, sei es "ein besonderes Anliegen, auch in unserem Umfeld zu unterstützen und gegebenenfalls umfassend aufzuklären".

"Der Schutz der uns anvertrauten Kinder hat oberste Priorität", betonte die Einrichtung in einer der APA übermittelten schriftlichen Stellungnahme. Der Verein sei dabei, zeitnahe eine Clearingstelle einzurichten, an die sich ehemalige Camp-Teilnehmer oder Eltern bei offenen Fragen richten können.

Bildungsdirektion meldete sich zu Wort

Die Bildungsdirektion für Wien und die eingesetzte Kommission haben in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA angegeben, keine Kenntnis über mögliche Mittäter zu haben - ansonsten hätte man sich mit einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft gewandt. Die heute bei dieser eingegangenen Sachverhaltsdarstellung kenne man nicht. Sollte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen erneut aufnehmen, könne der Schulbezug sicher leichter aufgeklärt werden.

Die Kommission besteht aus Mitgliedern der Bildungsdirektion für Wien, der Kinder- und Jugendanwaltschaft und der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien. Alle möglichen Betroffenen werden aufgerufen, sich mit Informationen oder Hinweisen direkt an diese zu wenden (kommission@bildung-wien.gv.at)

(APA/Red)

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