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Österreichischer Impftag: Corona-Impfungen waren entscheidend

Laut Gesundheitsminister Johannes Rauch waren die Corona-Impfstoffe entscheidend.
Laut Gesundheitsminister Johannes Rauch waren die Corona-Impfstoffe entscheidend. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Gesundheitsminister Johannes Rauch erklärte am Österreichischen Impftag, dass die Corona-Impfstoffe das entscheidende Mittel waren, mit dem Österreich relativ gut durch die Pandemie gekommen ist.

In Österreich hat allerdings die politische Durchsetzung der Impfpflicht viel Porzellan zerschlagen, erklärte Rauch am Samstag. Laut allen wissenschaftlichen Studien sind zumindest drei Impfungen für einen guten Schutz notwendig.

Wiener Vakzinologin über die Impfstoffentwicklung

Die Wiener Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt hatte die Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Apotheker mit dem Untertitel "The good, the bad & the ugly" versehen. Das Gute, so die Expertin: "Es gibt durch die Pandemie einen enormen Booster in der Impfstoffentwicklung auch für andere Erkrankungen." Schlecht seien hingegen Aspekte der Kommunikation zur Covid-19-Impfung zu sehen, "die nicht immer gut gelaufen" sei. Außerdem kehrten durch entstandene Impflücken andere Erkrankungen zurück, die durch Immunisierungen kontrolliert werden könnten. "The ugly" sei schließlich Long Covid als eine der Folgen der Pandemie.

Österreichischer Impftag: Rauch kam zur Eröffnung der Tagung

Gesundheitsminister Johannes Rauch war zu der Eröffnung der Tagung persönlich gekommen. "Es war die Impfung, die uns letztendlich einigermaßen gut durch die Pandemie gebracht hat", sagte er. "Großartig" sei der Erfolg der Wissenschaft in der schnellen Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe gewesen, eine Erfolgsgeschichte auch die rasche breite Zurverfügungstellung der Vakzine in der EU. Aber, so der Minister, das Thema der Impfpflicht sei in Österreich politisch "nicht wirklich gut" gemacht worden. "Am Ende hat die Art und Weise, wie die Impfpflicht umgesetzt wurde, unheimlich viel 'Porzellan' zerschlagen, das sehr schwer zu kitten ist."

Virologin Protzer hob wissenschaftliche Errungenschaften hervor

Die wissenschaftlichen Errungenschaften - vor allem der mRNA-Vakzine - hob die deutsche Virologin Ulrike Protzer (TU München) hervor. Die Technologie sei schon rund zehn Jahre lang bekannt gewesen, schnelle Umsetzung für die Covid-19-Vakzine und deren großvolumige Produktion hätten den großen Fortschritt bedeutet. Die Wirksamkeit sei auch besser als die - zum Beispiel in China - schnell entwickelten Impfstoffe mit inaktivierten SARS-CoV-2-Viren. "Wir wussten, dass solche Impfstoffe gegen respiratorische Infektionen nicht genug wirksam sind."

Ulrike Protzer betonte, dass sich die Öffentlichkeit oft auch zu viel Hoffnungen gemacht habe: "Das sind Covid-19-Impfstoffe. Sie wurden entwickelt, um die Krankheit Covid-19 zu verhindern. Es sind keine SARS-CoV2-Impfstoffe." Wie zum Beispiel auch bei anderen Infektionen der Atemwege könne man damit eine Ansteckung nur zum Teil verhüten, hingegen sehr gut Erkrankungen bzw. schwere Erkrankungen.

Virologin über die Effekte der Corona-Impfung

Die Virologin über die Effekte der Covid-19-Impfung: "In den USA war die Todesrate sehr hoch, in Deutschland waren wir ganz gut, in Japan war man noch viel besser." Während sich in den Vereinigten Staaten nur sehr wenige Menschen dreimal gegen Covid-19 impfen hätten lassen, seien es in Deutschland (Österreich ähnlich; Anm.) 65 Prozent gewesen, in Japan mehr als 90 Prozent der Bevölkerung. Dass die Todesraten nach SARS-CoV-2-Infektion von anfänglich fünf auf mittlerweile unter 0,5 Prozent gesunken sei, wäre zu einem Gutteil der Effekt der Vakzine. "Da hat die Impfung wirklich viel gebracht."

Das gelte auch für die BA.5- und andere neuere Virusvarianten, so die Expertin. "Das BA.5-Virus ist von der Immunigenität her ein anderes Virus. Trotzdem hält der Effekt der Impfung an." Ungeimpfte hätten in den USA im Vergleich zu ausreichend mit den ersten Impfstoffvarianten Immunisierte eine 16-Mal höhere Spitalsaufnahmerate gezeigt. Eine Boosterung mit einer neuen auf BA.4/5 angepassten Vakzine bringe noch einmal eine um das 2,7-Fache geringere Hospitalisierungsrate bei einer Durchbruchsinfektion. Der positive Effekt zeige sich auch bei den nachfolgenden Virusmutanten.

Corona-Impfungen waren entscheidend

Fazit: Drei Impfungen gegen Covid-19 sind laut der Münchener Virologin das Minimum, um optimalen Schutz zu haben. Risikopersonen sollten jedenfalls eine vierte Impfung bekommen. Eine zusätzliche Durchbruchsinfektion verstärkt übrigens den Schutz noch weiter. Auf der anderen Seite: Eine SARS-CoV-2-Infektion ohne Impfung bringt wenig. Die Antikörper von Genesenen (Konvaleszenten-Antikörper) sind um die Hälfte schwächer als jene, welcher der Körper nach der Impfung bildet.

Ulrike Protzer: "Dieses Virus ist einfach schlau." Trotzdem habe die Impfung enorme Vorteile gebracht. "Wir sind in einer Situation angekommen, in der wir mit der Infektion gut leben können."

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(APA/Red)

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