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Päpste hassen dieses Game: "Cult of the Lamb" im Test

Blasphemie! Als besessenes Lamm gründen wir eine satanische Sekte – aber total niedlich.

(Switch, PC, PS4, PS5, XB1 & XBSX) Das Indie-Entwicklerstudio Massive Monster macht im Überraschungs-Hit „Cult oft he Lamb“ ein Opferlamm im Knuddel-Comic-Look zum Anti-Helden. Das allein wäre an sich noch kein Skandal. Doch statt den Märtyrertod zu sterben stellt sich unser blökender Protagonist in den Dienst einer teuflischen Gottheit und startet einen Kult. So erobert das satanische Schlacht-Schaf mit einer eigenwilligen, aber eingängigen Mischung aus rasanten Fights und Aufbau-Strategie die Herzen der (un)gläubigen Gaming-Community.

„Cult oft he Lamb“ mischt verstörend gut, was scheinbar nicht zusammengehört. Das beginnt beim Style: Wie einst bei den „Happy Tree Friends“ trifft hier putziger Comic-Look auf teuflische, ja teils blutige Inhalte. Immerhin schnetzelt sich das Lamm durch Heerscharen Andersgläubiger und praktiziert bizarre Rituale. Weil’s so süß ist, kann man ihm aber fast nicht böse sein, oder?

Auch das Gameplay ist eine Kombination von zwei Gegensätzen. Auf der einen Seite steht die Action in den zufallsgenerierten Dungeon-Durchläufen, ganz im Roguelite-Stil. Unser Lamm – ausgestattet mit fortschreitend besseren Waffen, Flüchen und Boni in Form von Tarotkarten – schlägt sich durch eine Serie von Räumen. Meist sind diese von Feinden oder gar Bossen besetzt. Es finden sich aber auch Ressourcen, Händler und (un)freiwillige neue Mitglieder für unseren Kult auf dem Weg. Ein Durchgang dauert etwa 10 bis 20 Minuten, damit wird’s weder zu lang noch zu langweilig. Die Steuerung des wehrhaften Lamms ist minimalistisch und griffig: Es kann attackieren, wegrollen oder Spezialattacken durchführen. Mit der stetig wechselnden Ausrüstung gilt es den Kampfstil anzupassen.

Merklich entschleunigter geht es in unserer Kult-Siedlung, also nach bzw. vor den Kampfausflügen zu. Klassisch aufbaustrategisch lassen wir dort unsere Gläubigen für uns arbeiten, sprich vor allem Ressourcen farmen, Gebäude errichten und beten. Das stärkt unser Lamm und gibt uns sowohl Zugang zu neuen Items und Boni als auch schwierigeren Dungeons. Das Kult-Management ist vielfältig, es reicht von der Bekehrung über die Ernährung bis hin zur Kadaverentsorgung. Unsere Kultisten können wir sogar mit eigenem Look und Namen versehen und mit unserem Segen aufleveln lassen. Wenn wir dann einen aus seiner Herde für die Sache opfern müssen, schmerzt das umso mehr. Dieses Management bleibt aber dankenswerterweise auf recht simplem, überschaubarem Niveau und hält sich die Waage mit dem ebenfalls einfachen Roguelite-Gameplay.

Fazit: „Cult oft he Lamb“ ist ein äußerst genießbarer und teuflisch gut ausbalancierter Mix aus Roguelite und Aufbau-Strategie. Die verstörend/niedliche und detailreiche Präsentation macht es liebenswert, das unterhaltsame Gameplay-Wechselbad fesselt stundenlang. Davon wird freundlicherweise niemand ausgeschlossen, der einstellbare Schwierigkeitsgrad reicht von spaßigem Durchdüsen bis Kopf gegen die Wand. Gerade auch für Genre-Neugierige ist das Game deshalb eine gute und günstige Gelegenheit, Roguelite-Blut zu lecken. Man kann mit Fug und Recht prophezeien: Dieses Lamm wird auch euch bekehren!

(Red.)

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