Von Günther Bitschnau (WPA)
Beim Infektionsteam Vorarlberg in Dornbirn ist es Anfang Februar 2021 zu einem bislang in der Öffentlichkeit nicht bekannten Paukenschlag gekommen. Wie die Wirtschaftspresseagentur aus mit der Sache vertrauten Kreisen erfahren hat, wurden in den ersten Februar-Tagen gleich sechs Mitarbeiter zusammen und auf einen Schlag mit sofortiger Wirkung vom Dienst beim Infektionsteam Vorarlberg freigestellt.
Zwei Ärzte und vier Verwaltungsmitarbeiter
Bei diesen sechs Mitarbeitern handelt es sich um zwei Ärzte und vier großteils langjährige Mitarbeiter aus der Vorarlberger Landesverwaltung, von denen zumindest eine Person im Land auch Führungsverantwortung hat. Die Landesmitarbeiter waren in der jüngeren Vergangenheit dem Infektionsteam dienstzugeteilt und sind jetzt wieder in ihre eigentlichen Jobs beim Land zurückgekehrt. Die beiden Ärzte - durch ihre Bestellung agierten sie als Amtsärzte - wurden dem Vernehmen nach bei vollen Bezügen bis Ende Juni 2021 dienstfreigestellt. Bei einer Ärztin handelt es sich um eine grüne Bürgermeisterkandidatin in einer Vorarlberger Gemeinde.
Auslöser für den eher ungewöhnlichen Schritt des Landes in Pandemie-Zeiten, wo nicht gerade ein Überangebot an qualifiziertem medizinischem Personal für Tests und Diagnosen besteht, dürften aus dem Ruder gelaufene verbale Auseinandersetzungen in der Teststation in Dornbirn gewesen sein. Dabei soll es unter anderem um eine Kontroverse in Zusammenhang mit den Schutzmaßnahmen für jene Infektionsteam-Mitarbeiter gegangen sein, die für die Befragung von positiv getesteten Personen vor Ort zuständig sind.
Unterschiedliche Auffassungen
Tatsächlich allerdings gebe es in Teilen des Infektionsteams schon längere Zeit Kritik und Auffassungsunterschiede über Maßnahmen und Test-Strategien, heißt es von gut informierter Seite. Die Auseinandersetzung Anfang Februar habe nur den Höhepunkt dieser Kontroversen markiert. Mit dem Ablösen von gleich sechs Mitarbeitern auf einmal wollte das Land wieder Ruhe ins Infektionsteam bringen.
Land bestätigt Dienstfreistellung
Beim Land Vorarlberg heißt es in einer Stellungnahme: "Ein gut funktionierendes Infektionsteam leistet einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung. In den letzten Wochen gab es vereinzelt mit Mitarbeitenden Diskussionen über Abläufe und Vorgehensweisen. Getroffene Entscheidungen und rechtliche Vorgaben müssen aber von allen mitgetragen werden – gerade im Hinblick auf möglicherweise wieder steigende Fallzahlen. Zur Gewährleistung eines reibungslosen Ablaufs wurden deswegen sechs Mitarbeitende von ihren Aufgaben im Infektionsteam entbunden und durch neue ersetzt", so Florian Themeßl-Huber, der Leiter der Landespressestelle.
(Wirtschaftspresseagentur)