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"Rubinho" startet von Pole

Monza-Sieger Rubens Barrichello hat am Samstag im Qualifying für den ersten F1-GP von China von einem Ausritt seines Ferrari-Teamkollegen Michael Schumacher profitiert und die Pole Position für den 16. WM-Lauf am Sonntag in Shanghai erobert. 

Der Brasilianer, der zum zwölften Mal in seiner Karriere Qualifying-Bestzeit erzielte, verwies in 1:34,012 Minuten den Finnen Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes (+0,166 Sek.) auf Platz zwei. Dritter wurde der Engländer Jenson Button (+0,283) im BAR-Honda.

Der Vorarlberger Christian Klien (+2,523) landete im Einzelzeitfahren an der 15. Stelle, da der ursprünglich neuntplatzierte Japaner Takuma Sato (BAR-Honda) wegen eines Motorenwechsels zehn Startplätze einbüßte, und nimmt das Rennen damit nur aus der achten Reihe in Angriff. „Die Strecke war sehr rutschig. Ich bin so viel herumgerutscht, dass ich fast keine Linie halten konnte. Daher bin ich mit der Zeit überhaupt nicht zufrieden“, lautete der zerknirschte Kommentar des 21-Jährigen aus Hohenems nach seinem schlechtesten Qualifying seit Spanien, wo er am 8. Mai 16. geworden war.

Klien vermutete, dass der teilweise starke Wind vor dem Einzelzeitfahren Sand auf die Strecke geblasen und damit für die „Rutschpartie“ gesorgt hatte. Doch fehlen seinem Jaguar-Team, das noch einen neuen Besitzer für die Saison 2005 sucht, auch etliche PS, wie die Top-Speed-Messungen auf der langen Geraden bewiesen. Mit 315,5 km/h war Klien deutlich langsamer als der im Qualifying stark auftrumpfende Sauber-Pilot Felipe Massa (+0,747). Der Brasilianer raste mit dem von Petronas aufgemotzten Ferrari-Motor mit 330,3 km/h als Schnellster durch die Radarfalle und schaffte am Ende sensationell den vierten Startplatz für das Schweizer Privatteam.

Der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher fuhr diese Passage hingegen nicht mehr mit Vollgas, nachdem er sich bereits in der Schneckenkurve auf dem 5,451 km langen und 325 Mio. Dollar teuren neuen Kurs von der Strecke gedreht hatte. Zwar konnte sich der Deutsche aus eigener Kraft aus dem Kiesbett befreien, beendete die Runde jedoch ohne Zeit in der Box. Damit muss „Schumi“ als 18. aus der neunten und vorletzten Reihe eine ähnliche Aufholjagd wie zuletzt in Monza starten, wo er nach einem Dreher in der Anfangphase weit zurückgefallen, am Ende aber noch Zweiter hinter seinem „Adjutanten“ Barrichello geworden war.

„Wenn ich nur wüsste, was da los war“, rätselte der 35-jährige Rekordpilot nach dem Abflug. „Wir müssen die Daten genau studieren, denn bis jetzt haben wir noch keinen Hinweis, warum ich mich von der Strecke gedreht habe. Ein so abruptes Übersteuern in einer so untersteuernden Kurve ist eher ungewöhnlich.“ Sein Bruder Ralf, der sich bei seinem Comeback nach seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis trotz einer „etwas vergeigten Runde“ als Fünfter im Williams-BMW gleich wieder in der Spitze zurückmeldete, meinte zum Ausritt des Champions dagegen lapidar: „Das Heck hat ihn verlassen, das kann jedem passieren.“

Ralf entschuldigte sich auch sofort für den Applaus, der in der Williams-BMW-Box beim Abflug seines älteren Bruders aufgebrandet war, während Michael die eigenen Wunden leckte: „Erstmals ist mir so ein grober Fehler unterlaufen, seit wir das neue Qualifying-System haben. Die Aufholjagd in Monza hat zwar viel Spaß gemacht, aber ich wollte nicht gleich wieder in so eine Situation kommen. Schwer zu sagen, was von diesem Startplatz aus für mich möglich ist. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nie aufgebe.“

Barrichello hat dagegen beste Karten, um im Fernen Osten den neunten Sieg seiner Karriere einzufahren. „Ich hatte eigentlich Michael ganz vorne erwartet“, meinte „Rubinho“, dem der Ausritt seines Teamkollegen auch Kopfzerbrechen bereitete. Er vermutete wie „Schumi“ nicht einen Fahrfehler als Ursache, „denn so dreht sich Michael normalerweise nicht“.

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (+1,372), der in China nach fast einem Jahr Pause sein Comeback in der Königsklasse des Motorsports bestreitet, fuhr unmittelbar hinter dem australischen Klien-Teamkollegen Mark Webber (+1,274) auf den zwölften Startplatz. „Ich denke aber, dass es im Rennen für mich besser laufen wird“, glaubt der Frankokanadier, der von Renault für die letzten drei Saisonrennen als Ersatzpilot für den zu Toyota wechselnden Italiener Jarno Trulli verpflichtet worden ist.

F1-Rennen im TV:
Start: 08:00 MESZ (live ORF 1, RTL und Premiere)

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