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Russland setzt Offensive fort – Großstädte unter Beschuss

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Russland treibt die militärische Offensive in der Ukraine weiter voran.
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Am sechsten Tag der Invasion konzentrierten sich die Kämpfe auf die südukrainische Stadt Cherson und nach wie vor auf die zweitgrößte Stadt des Landes Charkiw im Nordosten. Auch die Hafenstadt Mariupol lag unter Beschuss russischer Truppen. Aus Kiew wurden vereinzelte Angriffe gemeldet. Der erwartete Großangriff der russischen Streitkräfte, die sich vor Kiew zusammengezogen haben, blieb noch aus.

2.000 tote Zivilisten

Seit Beginn des Krieges sind nach Angaben aus Kiew mindestens 2.000 Zivilisten getötet worden. In dieser Zahl seien gestorbene Soldaten des Landes nicht inbegriffen, teilte der Rettungsdienst am Mittwoch bei Facebook mit. Unter den Toten seien auch zehn Rettungskräfte. Die UNO sprach zuletzt von 142 Toten. Mit Blick auf die andauernden Angriffe hieß es: "Jede Stunde kostet das Leben unserer Kinder, Frauen und Verteidiger."

Cherson eingenommen

Die Nachrichtenagentur RIA berichtete unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau, die russischen Streitkräfte hätten Cherson mit rund 250.000 Einwohnern eingenommen. Die Stadt liegt nordwestlich der von Russland 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Die örtlichen Behörden meldeten dagegen, Cherson sei von russischen Truppen vollständig umzingelt.

Bombenangriffe in Charkiw

In Charkiw im Nordosten wurden nach Angaben der Regionalverwaltung bei Bombenangriffen in den vergangenen 24 Stunden mindestens 21 Menschen getötet und 112 verletzt. Die Stadt war bereits am Dienstag Ziel mehrerer Raketenangriffe.

Auch Mariupol unter Beschuss

Auch Mariupol am Asowschen Meer lag nach Angaben des Bürgermeisters unter intensivem Beschuss. In der Stadt unweit der russischen Grenze spitzte sich die Lage seit Dienstagabend weiter zu. Nach Angaben des Bürgermeisters war es unmöglich, Verletzte aus der Stadt herauszubringen. Mariopul gilt als strategisch wichtiger Ort für Russland, das offenbar versucht, zwischen dem Kernland eine Landschneise zur Krim zu schlagen. RIA hatte am Dienstag unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium berichtet, die ukrainischen Streitkräfte hätten keinen Zugang mehr zur Küste des Asowschen Meeres.

Ukraine: 6.000 russische Soldaten tot

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, fast 6.000 russische Soldaten seien in den sechs Tagen des Krieges getötet worden. Russland könne die Ukraine nicht mit Bomben, Angriffen und Raketen gewinnen. Russland hat sich bisher nicht konkret zu den erlittenen Verlusten in dem Krieg geäußert. Selenskyj rief zudem dazu auf, die Bewerbung seines Landes für einen Beitritt zu Europäischen Union zu unterstützen. Es sei nicht die Zeit, neutral zu sein.

Angriff auf Fernsehturm

Nach dem russischen Angriff auf den Fernsehturm in Kiew, bei dem auch die Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt wurde, warf Selenskyj den russischen Truppen vor, sie wollten sein Land und dessen Geschichte auslöschen. In Babyn Jar verübten im Zweiten Weltkrieg deutsche Besatzungstruppen und deren ukrainische Helfer ein Massaker an der jüdischen Bevölkerung. "Dieser Angriff zeigt, dass für viele Menschen in Russland unser Kiew absolut fremd ist", sagte Selenskyj in einer Video-Botschaft. "Sie wissen gar nichts über Kiew, über unsere Geschichte. Aber sie alle haben den Befehl, unsere Geschichte, unser Land, uns alle auszulöschen."

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace wird Russland immer massiver vorgehen. Die Brutalität des russischen Präsidenten werde größer werden, sagt Wallace im britischen Hörfunksender LBC. "Jeder, der logisch denkt, würde nicht tun, was er tut. Also werden wir sehen, wie seine Brutalität zunimmt." Weiter sagt Wallace: "Er setzt sich nicht durch, er umzingelt Städte, er bombardiert sie rücksichtslos nachts (...) und er wird letztlich versuchen, sie zu zerstören und in die Städte einzurücken."

(APA)

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