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"Schritt für Schritt zur Exzellenz - Vorarlbergs Weg zum Innovationsland"

Der IV-Neujahrsempfang.
Der IV-Neujahrsempfang. ©IV Vorarlberg
IV-Präsident Martin Ohneberg nützt den IV-Neujahrsempfang, um abseits der tagespolitisch aktuellen Themen rund um die Pandemie zukunftsweisende Bereiche ins Rampenlicht zu stellen, die in den Augen der Industriellenvereinigung zentral für das Fortkommen unseres Landes sind.
IV-Neujahrsempfang

Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg, nützt den IV-Neujahrsempfang 2022 am 17. Jänner, um abseits der tagespolitisch aktuellen Themen rund um die Pandemie zukunftsweisende Bereiche ins Rampenlicht zu stellen, die in den Augen der Industriellenvereinigung zentral für das Fortkommen unseres Landes sind: „Um langfristig mit unseren wirtschaftlich starken Nachbarn im Wettbewerb bleiben zu können, muss Vorarlberg zum Innovationsland werden. Der Weg dazu kann aber nur erfolgreich beschritten werden, wenn neben hoch-innovativen Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, die ihr eigenes Potenzial voll ausschöpfen, mehr Vernetzung untereinander erfolgt und auch von öffentlicher Hand mehr in Forschung und Entwicklung investiert wird. Nur so gelingt Innovation auf Standortebene.“

Umfassender Vergleich mit Nachbarregionen zeigt Potenziale Vorarlbergs auf

Zu diesem Ergebnis kommt auch die exklusive Erhebung der Industriellenvereinigung Vorarlberg, die mit der renommierten Strategieberatung Höffinger Solutions aus Wien durchgeführt wurde. Dabei wurde Vorarlberg mit unseren Nachbarregionen - dem Kanton St. Gallen und dem Fürstentum Liechtenstein sowie den Regierungsbezirken Tübingen, Stuttgart und Oberbayern - miteinander verglichen. Dieser Vergleich sei wichtig, damit sich Vorarlberg auf dem bisherigen Erfolg nicht ausruhe, so Ohneberg: „Wir messen uns gerne mit den anderen Bundesländern Österreichs, denn da stehen wir sehr gut da. Wichtiger für uns als Industrieland ist aber der Vergleich mit unseren starken Nachbarn in der direkten Umgebung. Da schneiden wir teilweise auch gut ab, in vielen Bereichen haben wir aber großen Aufholbedarf. Beim Vergleich mit den anderen Regionen zeigt sich, dass wir aktuell noch Mittelmaß sind. Wir wollen deshalb Maßnahmen aufzeigen, wie wir Schritt für Schritt zur Exzellenz kommen.“

So zeigt der Vergleich unter anderem, dass Vorarlberg in den letzten 10 Jahren nach Oberbayern (+43,74%) das zweithöchste Wachstum des Bruttoinlandsprodukts mit 42,53% hatte (siehe auch Abbildung 1), was ein gutes Fundament für die weitere Entwicklung bilde.

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Weniger Arbeitskräfte-Problem, sondern Erwerbstätigen-Problem

Bei der Erwerbstätigenquote, dem Anteil der Beschäftigten (egal ob Teil- oder Vollzeit) aller 15-64 Jährigen, ist Vorarlberg jedoch beinahe Schlusslicht. Mit einer Erwerbstätigenquote von 76,8% und nur 72,2% bei Frauen fehlen jeweils 6 Prozentpunkte auf den Spitzenreiter St. Gallen, was eine große Herausforderung für den heimischen Arbeitsmarkt darstelle, so Ohneberg: „Vorarlberg braucht eine höhere Erwerbstätigenquote, um eine Entspannung am Arbeitsmarkt zu bewirken. Dabei braucht es beispielsweise einen deutlichen Ausbau des flächendeckenden, ganztätigen Kinderbetreuungsangebots ab dem zweiten Lebensjahr, um Eltern überhaupt die Möglichkeit zu geben, Arbeiten gehen zu können. Auch die Heranführung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter ist entscheidend für die Zahl der Erwerbstätigen.“

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Der direkte Vergleich mit dem Kanton St. Gallen mache dabei deutlich, welches Potenzial darin schlummere, so Ohneberg: „Hätte Vorarlberg die gleich hohe Beschäftigungsquote wie der regionale Spitzenreiter St. Gallen, wären ca. 15.000 Personen mehr am Arbeitsmarkt. Das sind fast genauso viele Personen, wie es derzeit in Vorarlberg offene Stellen gibt.“

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Innovation als Lösung

Auch bei der Forschungsquote erkennt man einen großen Rückstand. Mit Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 1,8% des BIP liegt Vorarlberg deutlich an letzter Stelle, Spitzenreiter Stuttgart etwa gibt mehr als das Vierfache aus (siehe Abbildung 4). Martin Ohneberg sieht hier dringenden Handlungsbedarf, vor allem beim Land: „Die öffentliche Hand kann nicht selbst für Innovationen sorgen, aber sie kann Rahmenbedingungen schaffen, damit Innovation besser gelingen kann. Gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und Start-ups haben wir eine Reihe von Handlungsfeldern identifiziert, die Vorarlberg braucht.“ Dabei will die Industriellenvereinigung nicht nur aufzeigen, sondern selbst auch zu Lösungen beitragen, so Ohneberg: „Mit unserer neuen Initiative „Innovate V“ wollen wir gemeinsam mit der von der IV mitbegründeten Plattform V eine neue Möglichkeit zur Förderung der Kooperationskultur in Vorarlberg schaffen, die neue Methoden und kooperative Ideenfindungsprozesse in den Fokus setzt.“

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Expat-Service und Uni-Kooperationen als Leuchtturmprojekte für Vorarlberg

Neben einem stärkeren Ausbau der tertiären Bildung brauche es auch eine Begleitung von zugezogenen Fachkräften (=Expats) zur besseren Eingliederung, so Ohneberg: „Einerseits verlieren wir eine große Anzahl an jungen Erwachsenen, weil sie außerhalb Vorarlbergs studieren und dann oftmals nicht mehr zurückkommen, und andererseits können sich viele Fachkräfte aus dem Ausland, die für den Job nach Vorarlberg ziehen, langfristig nicht eingliedern und verlassen Vorarlberg dann wieder. Das zeigt auch eine aktuellste Erhebung, wonach 40% der zugezogenen Fachkräfte sich langfristig nicht eingliedern können und Vorarlberg in den ersten zwei Jahren wieder verlassen. Hier brauchen wir Leuchtturmprojekte wie einen Expat-Service, der Herziehende aus dem Ausland in unterschiedlichen Lebenslagen unterstützt, und weitere Kooperationen mit Unis wie der ETH Zürich oder der TU Graz, um die Hochschullandschaft in Vorarlberg noch attraktiver zu machen. Mit der HSG-Kooperation setzen wir im Land den ersten Schritt, weitere müssen folgen.“

(VOL.AT)

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