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Schweiz: Mega-Verlust für die Nationalbank

Riesiger Verlust für die SNB.
Riesiger Verlust für die SNB. ©APA/KEYSTONE/PETER KLAUNZER, Canva Pro
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust gemacht.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wies zum Ende des Geschäftsjahrs nach vorläufigen Berechnungen ein Minus von 132 Milliarden Franken (rund 134 Mrd Euro) aus, wie sie am Montag mitteilte. Dies gehe fast ausschließlich auf wechselkursbedingte Verluste zurück. Durch die Aufwertung des Schweizer Franken verlor die Bank 131 Milliarden Franken, wie sie berichtete.

Keine Gewinnausschüttung an die Kantone

Die sonst übliche Gewinnausschüttung an Bund und Kantone fällt für das Jahr 2022 deshalb aus. Es gebe auch keine Dividende. 2021 hatte die Bank noch einen Gewinn von 26 Milliarden Franken erzielt und dann sechs Milliarden Franken an Bund und Kantone ausgeschüttet. Weil das Ergebnis der Bank stark von der Entwicklung an den Gold-, Devisen- und Kapitalmärkten abhängt, sind große Schwankungen üblich.

Bilanzverlust in Höhe von 39 Milliarden Schweizer Franken

Der Fehlbetrag ist in der Schweiz keine Überraschung, nachdem in den ersten drei Quartalen des Jahres Verluste gestanden hatten. Nach Berücksichtigung der Ausschüttungsreserve von 102,5 Milliarden Franken resultiert nach Angaben der SNB im Geschäftsjahr 2022 ein Bilanzverlust von rund 39 Milliarden Franken.

Devisenreserven in Höhe von 800 Milliarden Schweizer Franken

Der bisher größte SNB-Verlust von 23 Mrd. Franken stammte aus dem Jahr 2015. Vor allem ihre Fremdwährungsbestände brockten der Notenbank tiefrote Zahlen von 131 Milliarden Franken ein. Das Ergebnis der SNB ist abhängig von Wertschwankungen ihrer rund 800 Milliarden Franken schweren Devisenreserven. Dazu zählen Aktien und Anleihen aus dem Ausland. Die Notenbank hatte jahrelang Fremdwährungen gekauft, um eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragten Franken zu unterbinden. Der Wert des von der SNB gehaltenen Golds erhöhte sich im vergangenen Jahr um 0,4 Mrd. Franken. Den definitiven Jahresabschluss will die Notenbank am 6. März veröffentlichen.

Zinswende eingeleitet

Auf die Geldpolitik dürfte der immense Fehlbetrag keine Auswirkungen haben. "Die kolossalen Verluste der SNB werden ihre Geldpolitik nicht verändern", sagte Karsten Junius, Ökonom bei J.Safra Sarasin. Die Notenbank SNB hatte wegen des Inflationsdrucks im Juni die Zinswende eingeleitet und den Leitzins 2022 in drei Schritten auf 1,0 Prozent angehoben und weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt. Anhaltend massive Verluste könnten das Eigenkapital der Notenbank aufzehren. SNB-Direktoriumsmitglied Martin Schlegel hatte im Oktober in einem Zeitungsinterview erklärt, dass die SNB ihre Aufgabe auch mit negativem Eigenkapital erfüllen könne.

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