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Schwere Knieverletzung beendete Fenningers Saison vorzeitig

Die Weltmeisterin wird im Spital untersucht
Die Weltmeisterin wird im Spital untersucht
Hiobsbotschaft für Österreichs Skistar Anna Fenninger: Drei Tage vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden am Samstag zog sich die 26-jährige Salzburgerin am Mittwoch beim dortigen Riesentorlauf-Training eine schwere Knieverletzung zu, die sie die gesamte Saison zum Zuschauen zwingen wird. Es ist die erste schwere Verletzung in der Karriere der zweifachen Gesamt-Weltcupsiegerin.


Fenninger kann bei guten Heilungsverlauf frühestens in neun Monaten wieder mit dem Skitraining beginnen. Dies sagte Mediziner Christian Hoser am Mittwochabend nach der zweistündigen und erfolgreich verlaufenen Operation an der Olympiasiegerin und Gesamtweltcup-Siegerin bei einer Pressekonferenz in der Privatklinik Hochrum.

Österreichs Sportlerin des Jahres hatte sich am Mittwoch bei einem Trainingssturz auf dem Gletscher in Sölden im rechten Knie das vordere Kreuzband, das rechte Seitenband, den Innen- und Außenmeniskus sowie die Patellarsehne gerissen. “Es ist eine sehr schwere, aber nicht die schwerste vorstellbare Verletzung beim Skifahren”, erklärte Hoser. “Das ist eine Verletzung, die schaffbar ist, und es besteht die Hoffnung und realistische Chance, dass sie zum Skifahren zurückkehren kann”, betonte der Unfallchirurg und Sporttraumatologe.

Als Beispiel nannte er Stephan Görgl, der sich vor neun Jahren exakt “dieselbe Verletzung” zugezogen und danach ein erfolgreiches Weltcup-Comeback geschafft hatte. “Die besondere Dimension ist einfach der Riss der Patellarsehne, weil da eben der Streckapparat unterbrochen ist und dadurch eine sofortige Belastung nicht möglich ist”, erläuterte Hoser.

Fenninger werde bis Anfang nächster Woche im Krankenhaus bleiben. Die Reha-Maßnahmen fangen bereits am Donnerstag mit einer leichten Mobilisation, etwa einem Aufstehen, an. In weiterer Folge werde Fenninger eine Physiotherapie mit Bewegungsübungen absolvieren. Fenninger sei “bis zu einem gewissen Grad geschockt und enttäuscht” gewesen, “aber man hat auch ein gewisses Blitzen in den Augen gesehen”, so Hoser, der im Zuge der Operation das vordere Kreuzband “rekonstruierte”.

Die wohl erfolgreichste Skirennläuferin der Gegenwart war am Vormittag beim Training auf dem Weltcup-Hang mit dem Skischuh weggerutscht. “Der Sturz war nicht sehr spektakulär. Sie ist dann seitlich dahingerutscht, da hat es einen Ski gefangen”, berichtete Kriechbaum. “Direkt davor hat sie sich sehr stark präsentiert.” “Die Piste war perfekt, nicht unruhig, nicht schlagig”, sagte Fenningers Vertrauenstrainer Meinhard Tatschl.

Die ÖSV-Betreuer waren zunächst nicht von einer gravierenden Verletzung ausgegangen. Fenninger habe aber sofort über Schmerzen geklagt und wurde aus dem Zielbereich mit dem Helikopter ins Krankenhaus transportiert. Dort ereilte die Super-G-Olympiasiegerin 2014 und dreifache Weltmeisterin eine niederschmetternde Diagnose.

Bisher war Fenninger von schweren Verletzungen verschont geblieben. Heuer hatte die Salzburgerin allerdings in der Saisonvorbereitung schon Probleme mit dem linken Knie durchgemacht. Eine schmerzende Patellarsehne führte zu einer etwa zweiwöchigen Unterbrechung des Schneetrainings.

Fenninger war Anfang Oktober jedoch zuversichtlich, dass der Saisonstart in Sölden nicht gefährdet sei, wo sie im Vorjahr den Riesentorlauf ex aequo mit Mikaela Shiffrin gewonnen hatte. In der Vorwoche war sie wieder ins Skitraining zurückgekehrt.

Fenninger wollte heuer Jagd auf ihre dritte große Kristallkugel machen. Aufgrund der Schaffenspause der Slowenin Tina Maze und der offenen Frage nach dem Fitnesslevel von Lindsey Vonn zählte sie mit US-Star Shiffrin erneut zu den Topfavoritinnen. Medaillenevent verpasst sie aber keines. Das nächste Großereignis steigt erst 2017 mit den Weltmeisterschaften in St. Moritz.

“Aber wenn so etwas passiert, tritt das Streben nach Erfolg komplett in den Hintergrund”, sagte Damen-Chef Kriechbaum, der den Sturz innerhalb seines Teams thematisieren will. “Egal, ob das einen Topstar erwischt oder nicht, schaut man immer, dass man innerhalb der Mannschaft darüber redet”, erklärte Kriechbaum. “Es geht darum, die Risiken einer Verletzung auf ein Minimum zu reduzieren.”

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