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Schwerer Unfall von Hamilton

Das Qualifikations-Training für den Formel-1-Grand-Prix von Europa auf dem Nürburgring ist am Samstag fünf Minuten vor Schluss nach dem schweren Unfall unterbrochen worden.

Nach einem Reifenschaden rechts vorne raste der 22-jährige McLaren-Mercedes Pilot mit hoher Geschwindigkeit geradeaus in die begrenzenden Reifenstapel. Hamilton bewegte nach dem heftigen Aufprall sofort beide Beine und saß wenig später aus eigener Kraft auf dem Auto, allerdings wurde auch der Hubschrauber angefordert.

Auf der Trage liegend streckte Hamilton kurz den Daumen in die Höhe, um zu signalisieren, dass er okay sei. Auch McLaren-Teamchef Ron Dennis sagte, Hamilton sei „in Ordnung“. Ob der in der WM zwölf Punkte vor Alonso führend Engländer am Sonntag starten kann, war vorerst aber unklar.

Pole für Räikkönen

Kimi Räikkönen geht am Sonntag auf dem Nürburgring aus der Pole Position in den Formel-1-Grand-Prix von Europa. Der finnische Ferrari-Pilot erzielte am Samstag drei Zehntel vor Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) Bestzeit im Qualifikations- Training, die zweite Reihe bilden Felipe Massa (Ferrari) und Nick Heidfeld (BMW). Der Österreicher Alex Wurz (Williams) erzielte die zwölftbeste Zeit.

Erste Entwarnung: Keine Knochenbrüche bei Hamilton

Formel-1-WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton hat sich nach ersten Untersuchungen bei seinem schweren Unfall am Samstag auf dem Nürburgring keine gravierenden Verletzungen zugezogen. „Ich habe mit Lewis gesprochen und er sagt, dass er okay ist. Nur das ist heute wichtig“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. McLaren-Pilot Hamilton war in der Qualifikation zum Großen Preis von Europa rund fünf Minuten vor dem Ende fast ungebremst mit deutlich über 200 km/h in die Reifenstapel gekracht.

Der Unfall ereignete sich im künftigen „Schumacher-S“. „Ich hoffe, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist“, sagte Rekordweltmeister Michael Schumacher, der die Kurve kurz vor dem Rennen am (morgigen) Sonntag (14:00 Uhr/live ORF 1, RTL und Premiere) einweihen soll. Einen ähnlichen Unfall hatte der Deutsche selbst 1999 in Silverstone erlebt und sich dabei Brüche des rechten Schien- und Wadenbeins zugezogen.

Hamilton habe aber keine Frakturen und sei auch die gesamte Zeit bei Bewusstsein und ansprechbar gewesen, erklärte Teamchef Ron Dennis. Dennoch wurde der britische Rennfahrer vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht.

Der Unfall ist womöglich auf einen defekten Schlagschrauber zurückzuführen, mit dem das rechte Vorderrad des McLaren-Mercedes nicht ordnungsgemäß befestigt worden war. „Wenn so etwas passiert, bist du nur noch Passagier“, sagte der österreichische Honda-Ersatzpilot Christian Klien zum Unfall Hamiltons. „Das ist ein ganz übler Punkt auf der Strecke für so einen Unfall, weil es ein sehr schneller Teil ist. Der Aufprall war ziemlich heftig“, ergänzte der Vorarlberger.

Hamilton will fahren

Lewis Hamilton will beim Großen Preis von Europa am (morgigen) Sonntag wieder an den Start gehen. „Ich bin absolut in Ordnung. Ich hoffe wirklich, dass ich am Sonntag das Rennen fahren kann“, erklärte Hamilton. McLaren-Teamchef Rom Dennis meinte: „Wir haben sehr viel Glück gehabt.“

Allerdings obliegt die Entscheidung, ob der WM-Spitzenreiter tatsächlich beim 10. WM-Lauf an den Start gehen darf, den Ärzten. Intern soll nun der Teamarzt von McLaren-Mercedes die erste Entscheidung über einen möglich Einsatz Hamiltons treffen. Danach müssen voraussichtlich noch die FIA-Ärzte Grünes Licht geben. Im Fall von Rennkollege Robert Kubica, der in seinem BMW in Montreal schwer verunglückt war, hatten die Mediziner des Internationalen Automobilverbandes FIA dem Polen für ein Rennen Startverbot erteilt.

In Sorge waren die Verantwortlichen in der Box nach dem Einschlag von Hamilton bei rund 250 Stundenkilometern vor allem gewesen, weil der Funkkontakt abgerissen war. Die Anlage war nach dem Aufprall kaputt. Grund des Unfalls war ein defekter Schlagschrauber. Dadurch war das rechte Vorderrad nicht richtig fixiert und wurde letztlich aufgeschlitzt. Hamilton konnte den Wagen im künftigen „Schumacher-S“ nicht mehr lenken und raste fast ungebremst in die Reifenstapel.

Hamilton hatte nach einer über zehnminütigen Behandlung am Unfallort eine Infusion bekommen, außerdem war ihm eine Halskrause angelegt worden. Danach wurde er ins Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz zu weiteren Untersuchungen geflogen.

Nach einer Computer-Tomographie kehrte Hamilton drei Stunden nach seinem Unfall wieder ins Fahrerlager zurück. Dennis nahm seinen sportlichen Ziehsohn am Drehkreuz in Empfang und ging mit ihm ins Silberpfeilheim. „Ich bin optimistisch, aber ich mache keine Voraussagen. Aus medizinischer Sicht gibt es jedenfalls keinen Grund, warum er nicht fahren sollte“, sagte Dennis.

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