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"Skatehalle würde perfekt zum Messeareal passen"

Martin Dechant im W&W-Talk
Martin Dechant im W&W-Talk ©Nina Bröll
Seit Montag ist ikp-Chef Martin Dechant offiziell neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Dornbirner Messe. W&W sprach mit ihm über Chancen und Herausforderungen, Neues und Altbewährtes – und was er den Messe-Hennele vorzieht.

Von Anja Förtsch/WANN & WO

WANN & WO: Diese Herbstmesse dürfte sich für dich anders angefühlt haben, als jede zuvor: Du wurdest als neuer Aufsichtsratschef vorgestellt. Wie war das für dich?

Martin Dechant: Es ist etwas ganz anderes als normal, wenn man nicht direkt be-teiligt ist. Aus dieser Perspektive heraus war es für mich enorm spannend. Es freut mich, dass die Herbstmesse auch beim Publikum so gut angekommen ist.

WANN & WO: Die Besucherzahlen waren laut Messe zufriedenstellend, gleichzeitig reichen sie längst nicht an die goldenen Zeiten vor einigen Jahren heran. Wie geht es weiter?

Martin Dechant: Man muss die Messe ganzheitlich betrachten: Da gibt es die großen Veranstaltungen wie die Herbstmesse oder die Schau. Daneben auch viele Fachmessen. Aber das ist nur ein Teilbereich. Was in der Öffentlichkeit oft nicht gesehen wird, ist, dass das Messequartier viele Sportler beheimatet – Eishockey, Handball, Leichtathletik, um nur einige zu nennen. Wir haben jeden Tag über 1000 Sportler auf dem Areal. Was uns nun vorschwebt, ist, dass wir diese getrennten Bereiche mehr miteinander verbinden.

©Nina Bröll

WANN & WO: Wie genau soll das aussehen?

Martin Dechant: In der Zeit  ohne Messen liegt das Freigelände brach. Auch das Sportgymnasium wird in diesem Jahr ausziehen und sehr viel Fläche freigeben. An diesen beiden Punkten sehen wir riesiges Potenzial. Während der messefreien Zeit könnte diese Fläche für alle Menschen aus der Region geöffnet werden. Das Areal liegt beim Messepark, direkt an gleich zwei Autobahnabfahrten – es fehlt dort nicht an Menschen, aber an Öffnung. Im Moment sind wir sehr verriegelt. Das ist auch der alten Architektur geschuldet. Aber das kann man raumplanerisch angehen.

WANN & WO: Also soll jeder und jede auf das Gelände gehen und dort seine Freizeit verbringen können?

Martin Dechant: Genau. Das ist jetzt schon so, wenn man an die vielen Sportvereine dort denkt. Aber aktuell wird das zu wenig gesehen und das soll sich ändern.

WANN & WO: Dann wäre eine Skatehalle ja sicher eine gute Lösung?

Martin Dechant: Ja, warum nicht? Das würde perfekt zum Messeareal als Sportstandort und zu der geplanten Öffnung des Ge-ländes passen. Der Ort ist gut an den öffentlichen Verkehr angebunden. Und im Messepark halten sich eh viele Jugendliche auf. Ich denke, das könnte alles gut passen.

WANN & WO: Im nächsten Jahr wird erstmals eine Outdoor-Sport-Messe stattfinden. Wird sich die Messe in diesem Sinn auch thematisch weiter öffnen?

Martin Dechant: Sabine Tichy-Treimel und ihr Team sind permanent in der Ausarbeitung, was das angeht. Wir wollen die gesamte Strategie weiterentwickeln, dahingehend, was zur Stadt und zur Region passt. Da liegt „Die Outdoor“ mit dem Motto „Vom Bodensee bis zum Piz Buin“ auf der Hand. Fest steht, gerade nach Corona haben die Menschen im Land große Lust, sich wieder zu treffen. Genau diesen Treffpunkt bietet die Messe.

WANN & WO: Corona sorgte auch bei der Messe für eine Zwangspause. Würde sie eine weiteren Lockdown überstehen?

Martin Dechant: Noch immer  schwebt Corona wie ein Damoklesschwert über uns. Und es kommt nun noch die Energiekrise hinzu. Die schlechten Nachrichten scheinen nicht mehr aufzuhören. Da geht es nicht nur darum, ob etwas stattfindet oder nicht, sondern auch darum, wann die Leute wieder Lust auf eine Messe haben. Aktuell hat sich das zum Glück erholt, aber die Bedrohung bleibt. Auch das Thema Energie ist für uns wichtig.

WANN & WO: Ein zweiter großer Gegenspieler ist der Onlinehandel, der stetig wächst. Ist eine Messe als Konzept noch zeitgemäß?

Martin Dechant: Die Pandemie hat die Digitalisierung und damit das Onlinegeschäft zusätzlich beschleunigt. Aber ich bin überzeugt: Das eine geht ohne das andere nicht. Es wird weder der Onlinehandel zurückgehen, noch werden Marktplätze wie die Messe verschwinden. Mit dem Aufkommen des Internets hatte man ja auch Büchern und Zeitungen den Tod vorhergesagt – und es wird mehr gedruckt denn je. Die Messe lebt ja nicht nur vom Verkauf, zum großen Teil geht es um das Treffen und Zusammenkommen.

WANN & WO: Was hältst du für die größte Herausforderung der nächsten Zeit an die Messe?

Martin Dechant: Die Unplanbarkeit. Nach außen sieht das immer so einfach aus: Ich gehe auf eine Messe, die Verkäufer stehen eh alle da und dann rege ich mich noch auf, wenn ich auf das Bier ein paar Minuten warten muss. Aber bis es soweit ist und auch wirklich feststeht, ob und was stattfinden kann, vergeht eine wirklich zermürbende und schwierige Zeit für alle Mitarbeitenden. Da muss man die gesamte Messemannschaft loben, die über die vergangenen zwei Jahre einen wirklich super Job gemacht hat, der nicht leicht war.

©Nina Bröll

Kurz gefragt

Wie sieht ein freier Tag bei dir aus? Ich gehe irrsinig gern in die Natur. Ich bin generell sehr sportlich, war ja auch am Sportgymnasium. Mich wird man sehr selten in der Hängematte sehen.

Lieber in die Berge oder an den Bodensee? Beides. In letzter Zeit habe ich die Berge sehr für mich entdeckt. Ich habe aber auch ein Schifferpatent und bin gern auf dem See.


Wenn nicht Vorarlberg, wo würdest du gern leben? Kanada. Mir gefallen ähnliche Flecken wie Vorarlberg, wo es die Kombination aus Bergen und Wasser gibt.

Food-Truck mit Streetfood-Trends oder ganz klassisch Messe-Hennele?Ich bin der Streetfood-Typ, alleine der Auswahl wegen schon. (lacht)

©Frederick Sams

Zur Person: Martin Dechant

  • Geboren am: 7. November 1978 (43 Jahre)
  • Wohnort und Familienstand: Dornbirn, verheiratet, zwei Töchter (14 und 16 Jahre alt)
  • Karriere: seit 2001 angestellt bei ikp, berufsbegleitendes PR-Studium an der Universität Heidelberg,
  • 2005 Übernahme ikp Geschäftsführung in Dornbirn, seit Anfang 2009 geschäftsführender
  • ikp-Gesellschafter in Vorarlberg
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